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Sein Bruder Kain

Sein Bruder Kain

Titel: Sein Bruder Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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unterwegs sei und die Nachricht an mich irgendwie verlorengegangen sein könnte. Er sagte, daß das nicht der Fall gewesen sei. Er…« Sie hielt inne.
    »Ja, bitte erzählen Sie uns nicht, was Mr. Arbuthnot gesagt hat.« Rathbone lächelte ihr sanft zu. »Wir werden ihn zu gegebener Zeit selbst danach fragen. Erzählen Sie uns lediglich, was Sie als nächstes getan haben.«
    »Ich habe noch einen Tag abgewartet, dann habe ich einen Detektiv aufgesucht, den man mir empfohlen hatte, einen Mr. William Monk.«
    »Ich werde sowohl Mr. Arbuthnot als auch Mr. Monk als Zeugen aufrufen, Mylord«, sagte Rathbone und wandte sich dann wieder an Genevieve. »Was haben Sie Mr. Monk erzählt?«
    »Ich habe ihm erklärt, daß ich befürchtete, mein Mann sei zu seinem Bruder gefahren, und Caleb habe ihn ermordet.« Sie zögerte nur einen Augenblick, umklammerte das Geländer mit beiden Händen, so daß sich der Stoff ihrer marineblauen Handschuhe über ihren Knöcheln spannte. »Ich habe ihn gebeten, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Beweise für das zu finden, was vorgefallen war. Er versprach, sich sofort der Sache anzunehmen.«
    »Und als Ergebnis seiner Bemühungen in dieser Sache, Mrs. Stonefield, hat er Ihnen da gewisse Kleidungsstücke vorgelegt?«
    Ihr Gesicht wurde noch bleicher, und diesmal brachte sie nicht mehr die Kraft auf, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Sie schluckte, und als sie sprach, brachte sie nur ein heiseres Flüstern zustande.
    »Ja…«
    Rathbone wandte sich an die Geschworenen. »Mit Erlaubnis Eurer Lordschaft möchte ich die Beweisstücke eins und zwei der Anklage vorlegen.«
    »Bitte.« Der Richter nickte zustimmend.
    Der Gerichtsdiener legte den Mantel und die Hose, die Monk von der Isle of Dogs mitgebracht hatte, vor den Richter. Sie waren noch in demselben Zustand, in dem er sie der Polizei übergeben hatte, schmutzig, blutbefleckt und stark zerrissen.
    »Sind das die Kleidungsstücke, die er Ihnen gezeigt hat, Mrs. Stonefield?« fragte Rathbone und hielt sie hoch, so daß nicht nur sie, sondern alle im Raum Anwesenden sie sehen konnten. Die Folge war ein allgemeines Aufstöhnen. Er schaute zu Titus Niven hinüber, der zwei Reihen hinter Enid Ravensbrook saß; er war weiß wie die Wand, und in seinen Augen stand Zorn. Rathbone sah, wie Hester zusammenzuckte, aber er wußte, daß zumindest sie ihn verstand.
    Genevieve schwankte auf ihrem Stuhl, und einen Augenblick lang dachte er, sie würde in Ohnmacht fallen. Er machte einen Schritt nach vorn, obwohl er ihr, da sich der Zeugenstand ein ganzes Stück über dem Boden befand, nicht wirklich hätte helfen können.
    Einer der Geschworenen stöhnte auf. Wenn das Urteil von Sympathien und nicht von Tatsachen abhängig gewesen wäre und Ebenezer Goodes Auftritt nicht noch bevorgestanden hätte, hätte Rathbone den Fall in diesem Augenblick gewonnen.
    Der einzige Mensch im Raum, der ungerührt zu sein schien, war Caleb. Er wirkte lediglich neugierig und leicht überrascht.
    »Würden Sie sich bitte diese Kleidungsstücke ansehen, Mrs. Stonefield, und dem Gericht sagen, ob Sie sie wiedererkennen?« bat Rathbone sehr sanft, aber doch so laut, daß seine Stimme bis zur letzten Zuschauerreihe dringen mußte. Der ganze Saal schien den Atem anzuhalten, und es gab nicht das leiseste Geräusch im Raum, das von Rathbone abgelenkt hätte.
    Sie sah die beiden Kleidungsstücke nur eine Sekunde lang an.
    »Das sind die Kleider, die mein Mann getragen hat, als ich ihn das letzte Mal sah«, sagte sie, den Blick fest auf sein Gesicht geheftet. »Bitte, zwingen Sie mich nicht, sie anzufassen. Sie sind voll von seinem Blut!«
    Ebenezer Goode öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Niemand hatte bewiesen, daß es sich um Angus' Blut handelte, aber er war zu klug, als daß er diese Sache in diesem Augenblick hätte weiterverfolgen wollen. Er warf Rathbone einen warnenden Blick zu. Die Schlacht konnte jederzeit beginnen, aber daran hatte er nie gezweifelt. Und er würde Genevieve nicht verschonen, sondern nur mit gerade soviel Vorsicht behandeln, wie notwendig war, um seiner eigenen Sache nicht zu schaden.
    »Natürlich«, murmelte Rathbone. »Solange Sie keinerlei Zweifel haben, daß diese Dinge wirklich ihm gehört haben?«
    »Ich habe keine Zweifel.« Ihre Stimme war heiser, aber deutlich. »Ich habe auch das Etikett des Schneiders im Futter erkannt, als Mr. Monk mir die Kleider neulich zeigte.«
    »Vielen Dank, Mrs. Stonefield. Es ist nicht nötig, daß ich

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