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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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noch die Hose von seinem Drachenkostüm an; die Hufe schwangen locker über den Schuhen.
    »Gott!«, fuhr Anderson auf. »Wie weit ist er hinter ihr?«
    »Nicht so weit, wie es vielleicht auf der Aufnahme den Anschein hat – drei, vier, vielleicht fünf Meter.«
    »Ganz egal – es war schließlich trotzdem zu viel.«
    Wyngate stellte die Wiedergabe auf Zeitlupe. Brenda, die auf dem Film leicht zitterte, blieb stehen und drehte sich um, als ob Peter sie gerufen hätte. Sie war wütend, das konnte man von ihrer Körperhaltung ablesen. Peter rannte auf sie zu und verschwand kurz in der Menge der Weihnachtsmarktbesucher, ehe er wieder auftauchte. Aber seine Mutter kehrte ihm den Rücken zu und ging weiter, mit schnelleren Schritten. Und ließ ihn hinter sich zurück.
    Peter ging nicht weiter, sondern blieb trotzig stehen.
    Wie schnell das passiert, dachte Costello voller Mitgefühl für Brenda. Dieser Augenblick würde Colins Frau ihr Leben lang verfolgen. Ewig würde sie sich vorwerfen: Wenn ich ihn nur an die Hand genommen hätte, wenn ich ihm nicht den Rücken zugewandt hätte. Und Costello kannte Colin gut genug, um zu wissen, dass er ihr niemals verzeihen würde. Wer würde das schon?
    »Bislang ist dies das einzige Band, auf dem wir Peter und Brenda sehen können. Viel ist es nicht.«
    Als sie Brenda auf dem anderen Bildschirm sahen, war Peter nicht mehr hinter ihr.
    Jetzt herrschte Stille im Raum, und nur weil das Band im Abspielgerät langsam klickte, hatte man das Gefühl, die Zeit wäre nicht stehen geblieben. Niemand sagte etwas. Niemand sagte: Aber das ist alles, was wir haben.
    Wyngate brach schließlich das Schweigen. »Sehen Sie sich dies an.« Zwei Leute gingen von links nach rechts durchs Bild; eine einzelne Frau, die unter der Kamera stehen blieb und einen Blick auf ihre Einkaufsliste warf, dann umkehrte und in die Richtung zurückging, aus der sie gekommen war. » Dieser Mann …«, sagte Wyngate, »der mit dem langen Mantel. Wir haben ihn vorhin gesehen, und hier ist er wieder. Und diese beiden, die hier herumstehen … man sieht sie besser auf dieser Aufnahme.« Wyngate schob sich mit seinem Schreibtischstuhl wieder zur Seite und gab den Blick auf den zweiten Monitor frei. »Zwei Männer, hier, lehnen an der Scheibe, der eine trägt einen langen Mantel. Er setzt eine Baseballmütze auf, drückt sich von dem Fenster ab und geht; der andere folgt ihm.«
    »Ist das ein Logo auf der Mütze oder ein Name?« Mulholland kroch fast in den Bildschirm. »Können wir das irgendwie vergrößern?«
    »Ich kümmere mich drum.« Wyngate notierte es sich. »Einer von ihnen geht zur Tür … und sehen Sie hier …« Wyngate tippte auf die Scheibe des ersten Monitors. Der andere Mann zog ein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und ging hin und her, wobei er mehrmals das Blickfeld des Objektivs verließ und wieder drinnen auftauchte.
    »Was macht er da?«
    Littlewood zuckte mit den Schultern. »Im schlimmsten Fall hat er den Kleinen beobachtet, sah, wie er von seiner Mutter getrennt wurde, hat einen Kollegen angerufen, der weiter oben an der Straße gewartet hat …«
    »O Gott!«, fluchte Anderson. »Ich kann das nicht glauben. Was sagt sie ?«
    »Sie glaubt, er sei hinter ihr«, rezitierte Wyngate. »Zu dem Zeitpunkt hat sie in der Handtasche nach ihren Wagenschlüsseln gekramt und den Wagen gesucht. Als sie zum Wagen kam, hat sie die Tür aufgeschlossen, sich umgedreht und festgestellt, dass der Kleine nicht mehr hinter ihr war. Niemand hat etwas gesehen.«
    »Wie können die alle nichts gesehen haben?«, fragte Anderson schroff.
    Im Raum wurde es totenstill. »Ein kleiner Junge auf einem belebten Marktplatz, der weint: Das ist eben einfach ein kleiner Junge, der seinen Weihnachtswutanfall hat«, erklärte Costello. »Tut mir leid, Colin, so nehmen die Menschen das wahr. Und selbst nachdem Luca, Troy und jetzt auch Peter entführt wurden, hat sich daran nichts geändert.«
    »Hat Gail irgendetwas aus Stella herausholen können?«, fragte Quinn. »Hat sie Troy gesehen?«
    »Es ist nichts Brauchbares dabei herausgekommen, Ma’am. Sie konnte sich nur an das erinnern, was sie uns bereits erzählt hatte, und diese Erinnerungen wurden noch dazu durch die Beschreibungen in den Zeitungen beeinflusst. Nichts Verlässliches – leider, Col.« Costello lächelte ihn zaghaft an.
    Anderson hob die Hand und bremste sie; er wollte nicht einmal darüber nachdenken. »Passen Sie auf, Luca muss die Highburgh Road in diese

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