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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Littlewood. Die beiden sahen sich in die Augen; zwischen ihnen ging etwas vor sich, von dem sie nichts wusste. Anderson wirkte wütender, als sie ihn je erlebt hatte.
    »Richtig«, sagte Quinn. »Irvine soll mit Brenda reden und alles erneut mit ihr durchgehen. Wyngate, Sie telefonieren herum und finden heraus, ob irgendwelche Bus- oder Taxifahrer etwas beobachtet haben. Die sollen überlegen, wer vor oder hinter ihnen geparkt hat. Ob ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist, ganz gleich wie unbedeutend. Wir haben an jeder Ecke jemanden, alles ist mit Band abgesperrt, niemand kann hinein oder heraus.«
    »Ich gehe hin«, sagte Anderson mit leisem Zorn in der Stimme.
    »Das ist keine gute Idee, Colin. Vermutlich verprügeln Sie dann am Ende irgendwen. Überlassen Sie es uns. Vielleicht sollten Sie lieber zu Ihrer Frau gehen?«
    Anderson antwortete nicht. Er bedeckte den Mund mit der Hand, schüttelte den Kopf und traute sich nicht zu sprechen.
    »Gehen Sie mit Brenda nach Hause, wenn Irvine fertig ist«, sagte Quinn milde. »Versuchen Sie, ein bisschen Ruhe zu finden.«
    »Und sei es nur wegen Claire«, steuerte Costello bei.
    »Claire ist bei Grahams Mutter, und ich werde nicht ohne Peter nach Hause gehen.«
    Wie oft hatte Costello solche Sätze von Eltern gehört! Aber Stunden wurden zu Tagen und Tage zu Monaten. Die Toten kehrten nie zurück. Costello ging in den Flur, vergewisserte sich, dass niemand da war, zog ihr Handy heraus und suchte nach einer gespeicherten Nummer.
    Dieser verfluchte Profiler hatte der Boss Mick Batten genannt. Aber der Boss hatte auch immer gesagt: Holen Sie sich Hilfe, wo Sie sie kriegen können.

21
     
    Eve lag da, starrte an die Decke und wartete auf das unverkennbare Klicken des Tores, als ihre Schwester sich hinausschlich. Sie hatte sich nicht gerührt und nur aufmerksam gelauscht, während Lynne ihren Schreibtisch durchstöberte. Das, wonach auch immer sie suchte, würde sie dort nicht finden. Vermutlich hatte sie die Akte über Douglas entdeckt, also jedenfalls die Schnipsel, die Eve sie hatte finden lassen wollen. Diese beiden waren wirklich so dumm. Es war eine Schande, was mit Douglas passieren würde. Sie hatte es genossen, alle Einzelheiten seines bunten und doch irgendwie charmanten Lebens auszuspionieren. Dabei hatte sie sich gefühlt wie ein Jäger, der sich an einen Zwölfender anpirscht, an ein Tier, das man seiner Majestät wegen respektiert und das man für seine Schönheit bewundert, und dennoch würde sie es umso mehr genießen, ihm eine Kugel in den Kopf zu schießen.
    Sie streckte die Beine aus, langsam und vorsichtig zunächst. Wegen der Nägel in den Knochen war das rechte sehr steif, und am Anfang hatte sie gut aufpassen müssen, wie stark sie ihre Gliedmaßen belastete. Obwohl sie schon lange trainierte, überraschte es sie häufig, wie leicht sie auf die Beine kam.
    Die arme Lynne, diese dumme frustrierte Kuh. Wenn sie das Haus geerbt hätte und nicht Eve, hätte dieses Arschloch Douglas es schon vor einer Ewigkeit verscherbelt. Und da er weiterhin um sie herumscharwenzelte, hatte sie ihm eindeutig niemals die Wahrheit verraten. Hätte es ihr gehört, hätte er ihr alles abgenommen, und Lynne würde mittlerweile in einer trostlosen winzigen Wohnung hausen, die durch billige Umbauarbeiten verunstaltet wäre, und sie würde darauf warten, dass er endlich seine »Frau« verließe. Was er niemals tun würde.
    Eve humpelte zum Fenster und schaute ihrer Schwester hinterher, die über die Straße und den kleinen Weg zu Stellas Wohnung hastete. Stella würde Lynne für verrückt halten, wenn sie zu dieser nachtschlafenden Uhrzeit und in dieser eigenartigen Laune bei ihr klingelte.
    Sie schleppte sich in ihr eigenes Zimmer und stützte sich an den Wänden ab. Dort angekommen ließ sie sich flach auf den Boden fallen. Knien hatte sie bislang nicht wieder gelernt. Sie langte unter das Bett, zog die Unterbettkommode hervor und tastete nach einem grünen Schuhkarton, der mit einem Gummiband gesichert war. Den öffnete sie und lächelte angesichts eines kleinen Beutels mit einem Schildchen, auf dem neben einem schwarzen Totenkopf NaCN stand. Das Beutelchen war in die graue Perücke gewickelt und lag neben anderen Besitztümern ihrer Mutter, einer Brille, einem Schal und einer altmodischen Brosche aus dem Oxfam-Secondhandladen in der Byres Road. Lynne hatte den Schreibtisch bereits durchsucht, daher konnte sie diese Sachen jetzt also dort verstecken. Sie kannte ihre

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