Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
mit einer Entführung gerechnet. Dann ging es plötzlich sehr schnell. Deshalb haben wir jetzt entschieden, Sie darüber in Kenntnis zu setzen.«
»Wurde auch Zeit.«
»Also, Sie wissen selbst, wir können nicht einfach zu O’Neill gehen und eine Durchsuchung bei ihm durchführen, doch nun haben wir einen Zugang zu ihm, nicht wahr, Costello?«
»Lauren, die süße Kleine? Ja, sicher«, erwiderte sie schroff. »Und ich hole es aus ihr heraus, wenn sie …«
»Vielleicht ist sie völlig ahnungslos«, meinte Wyngate.
»Oh, sie weiß Bescheid. Oder hat einen Verdacht.« Costello konnte die Entrüstung in ihrer Stimme kaum verbergen, denn sie erinnerte sich an Laurens Angst, als Rogan mit ihr gesprochen hatte.
»Ich werde diesen Umschlag mit Fotos hier liegen lassen. Die dürfen diesen Raum nicht verlassen, nicht einmal diesen Tisch. Wer sie sich anschauen will, braucht starke Nerven. Okay, genug geredet.«
Mulholland arbeitete sich als Erster langsam durch den Stapel Fotos, sah sich jedes an und steckte es anschließend hinter das jeweils letzte. Seine Miene veränderte sich nicht, aber er wurde blass. Gelegentlich hielt er inne, drehte ein Foto um neunzig Grad und machte dann mit dem nächsten weiter.
Eines reichte er Wyngate, und Wyngate, der vor Müdigkeit schon rote Augen hatte, schluckte heftig und gab es zurück. »Die brauchen Sie sich nicht anzusehen, Costello«, sagte Mulholland.
»Da haben Sie völlig recht, das brauche ich nicht.«
»Ich auch nicht«, meinte Lewis und klang gelangweilt. Sie stand am Fenster und schaute nach draußen. Sie hatte ein wunderschönes Profil und perfektes Make-up aufgelegt, und ihre Locken glänzten in präzisen Schwüngen. »Ich muss noch einen Anruf tätigen.« Sie schritt an Costello vorbei, als habe sie etwas Wichtiges zu erledigen. Costello musste sich zusammenreißen, damit sie ihr nicht ein Bein stellte.
»Ich kann nicht fassen, was auf manchen dieser Bilder zu sehen ist«, sagte Mulholland. »Jeder dieser Jungen wurde brutal missbraucht und ermordet – wer in aller Welt würde …?«
»Ja, genau, wer?« Anderson lehnte neben der Tür an der Wand.
»Tut mir leid, ich wollte nicht, dass Sie dies mitbekommen.«
»Vermutlich.« Anderson stopfte die Hände tief in die Taschen und blickte Littlewood an. »Was gibt’s Neues?«
DCI Quinn kam aus ihrem Büro geschossen. »Okay, Anderson, Sie gelten jetzt als Zeuge, nicht mehr als Detective. Littlewood, nehmen Sie Colin mit in die Kantine und gehen Sie das Gespräch noch einmal durch, das Costello und er mit O’Neill geführt haben, und zwar sofort. Was Sie zu Rogan gesagt haben, was er zu Ihnen gesagt hat, Colin, und was Costello gesagt hat. Dann zeigen Sie ihm die Fotos aus der Menschenmenge vor dem Joozy Jackpot oder wie dieser verlotterte Laden auch heißt; vielleicht erkennt er jemanden.«
Littlewood legte Anderson die Hand auf den Arm und führte ihn hinaus, wo Anderson Burns folgte, der bereits auf der Treppe war.
»Irgendjemand muss auf ihn aufpassen. Bei ihm kann man im Augenblick für nichts mehr garantieren. Wyngate, nehmen Sie sich die Überwachungsvideos vom Basar noch mal vor und konzentrieren Sie sich auf den Zeitrahmen. Und machen Sie das Gleiche mit den Bändern vom deutschen Weihnachtsmarkt. Suchen Sie nach Käppis mit dem Logo von Rogans Homecoming-Tour auf dem Basar. Rufen Sie in den Hotels an, in denen Rogans Crew wohnt; die müssten Aufzeichnungen darüber haben, wann die Türen jedes einzelnen Zimmers geöffnet wurden. Und versuchen Sie außerdem, Bilder von jedem zu bekommen, der an der US-Tour beteiligt war. Ich möchte wissen, ob diese beiden Kerle, die wir auf unserem Überwachungsvideo sehen, Jinky Jones und Dec Slater sind. Diese zwei und dazu Rogan selbst sind die einzige Verbindung zwischen den verschiedenen Verbrechen in den Staaten, aber passen Sie um Gottes willen auf, wen Sie fragen! Sammeln Sie den Kram nur zusammen. Ich schicke Ihnen Irvine zu Hilfe, sobald sie frei ist.«
DS Lewis kam zurück in den Raum geflattert. »Was geben Sie eigentlich Costello zu tun, oder kann sie ihre eigenen Spuren verfolgen?«
»Was meinen Sie – Lauren McCrae?«, fragte Quinn.
Lewis zuckte mit den Schultern und verzog die Lippen spöttisch zu einem Grinsen.
Rebecca Quinn ließ sich hinter ihrem Schreibtisch nieder und gefiel sich wie gewöhnlich darin, auf die Papiere vor sich zu starren, um ihr aktuelles Opfer zu verunsichern.
»Was treiben Sie eigentlich?« Sie leckte den Zeigefinger an
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