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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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und blätterte eine Seite in dem Bericht weiter, den sie gerade las.
    »Ich mache meine Arbeit«, erwiderte Costello trotzig.
    »Klingt ein bisschen dünn«, meinte Quinn. Sie seufzte, drehte sich auf ihrem Stuhl zur Seite, beugte sich vor und band sich die Schnürbänder ihrer Turnschuhe zu. »Und zwar vermutlich in dem Rahmen, den ich Ihnen genehmige? Damit meine ich nicht die Sache mit Lauren McCrae.«
    »Ich habe mit Dr. Mick Batten gesprochen. Ohne Ihre Genehmigung.«
    »Worüber?«
    »Über Peters Verschwinden.« Costello verstummte. Quinn sah auf. »Er sagt, ich solle mich nicht zu tief in den Fall hineinziehen lassen.«
    »Tun Sie eigentlich je, was man Ihnen sagt? Sie sind raus aus dem Fall.«
    »Wie?«
    »Sie haben es doch gehört – Sie sind raus aus dem Fall. Und jetzt halten Sie einfach mal für eine Minute den Mund, Costello«, sagte Quinn, jedoch gar nicht so unfreundlich. »Setzen Sie sich und hören Sie zu. Haben Sie und Anderson eine Affäre?«
    »Nein.«
    »Auch nie gehabt?«
    »Nein!«
    »Gut, ich wollte nur sichergehen.«
    »Das ist Lewis mit ihrer Tratscherei …«
    »Eine ihrer schlechten Angewohnheiten. Sie stehen sich aber nah, deshalb macht Ihnen die Sache persönlich zu schaffen, und das gefällt mir nicht. Bei einem Fall wie diesem kann das nur schaden. Und Sie haben keine Ahnung, wie schwer es ist, ein Team zu übernehmen, das so eng zusammengluckt wie Ihr Haufen. Äußerlich scheint hier jeder den anderen zu hassen, trotzdem laufen Sie präzise wie eine gut geölte Maschine; so gut geölt, dass ich keinen von Ihnen zu fassen bekomme. Sie vertrauen mir nicht.« Ihre Blicke begegneten sich. Quinn sah als Erste zur Seite. »Und das hat Auswirkungen darauf, wie gut das Team arbeitet.«
    Costello wusste nicht, welche Antwort von ihr erwartet wurde. »So sind wir eben, Ma’am, und es ist nicht persönlich gemeint.«
    »Aber es ist trotzdem persönlich, und Sie hängen zu sehr zusammen. Ich kann Colin und Sie nicht einfach Ihr eigenes Ding machen lassen. Und aus dem Grund sind Sie beide aus dem Fall raus. Burns spielt den Babysitter für Colin, und er ist groß genug, um ihm einen zu verpassen, wenn es nötig werden sollte. Ich habe keinen Zweifel, dass jeder in dieser Abteilung zuerst mit ihm sprechen würde, ehe er zu mir kommt, und sich den Teufel um den Dienstweg scheren würde.«
    »Wohl wahr.«
    »Und Sie halten sich von diesem Fall fern. Ich weiß, Sie haben eine Verabredung mit Lauren McCrae.« Quinn sah auf ihre Armbanduhr und seufzte, als sie feststellte, dass Minuten und Stunden verstrichen waren und es inzwischen Samstag geworden war. »Heute – Littlewood setzt Sie über alles in Kenntnis –, aber anschließend beschäftigen Sie sich mit dem Zyanid; und da können Sie sich austoben, wie Sie wollen. Das werden Sie ja sowieso tun.« Quinn spitzte die Lippen. »Aber wenn Ihnen wenigstens dieses eine Mal danach wäre, eine Anweisung zu befolgen, können Sie jetzt gehen und Ihre Arbeit erledigen. Und wenn nicht und diese Zusammenfassung des Falles verschwindet und irgendwie hinter meinem Rücken auf Mick Battens Faxgerät landet, werde ich ernsthaft wütend …«
    Costello ließ die Hand auf dem Türgriff liegen und hielt den Atem an.
    »… aber nicht so wütend, wie ich im umgekehrten Fall wäre.« Quinn schob langsam den schmalen beigefarbenen Ordner über den Tisch, so weit, dass Costello ihn leicht erreichen konnte, dann stand sie auf, drehte sich um und wandte sich dem Fenster zu. »Schließen Sie die Tür hinter sich.«

Samstag,
23. Dezember

22
     
    Anderson hatte eine entsetzliche Nacht hinter sich, er hatte in der Kantine unzählige Becher Kaffee getrunken, war die Unterhaltung mit Rogan O’Neill wieder und wieder durchgegangen und hatte sich ein Foto nach dem anderen angeschaut, bis die Gesichter ineinander verschwammen. Sie hatten sich jeden großen Fall vorgenommen, an dem er je mitgearbeitet hatte, sie hatten nachgedacht, wer wohl ausreichend großen Hass gegen ihn hegen könnte. In seinem Privatleben hatten sie gewühlt, aber es war astrein. Sie hatten seine gesamte Karriere durchkämmt, hatten jedoch lediglich die Erinnerungen an den alten DCI ans Tageslicht gebracht. Und die ganze Zeit über hatte Colin das Gefühl gehabt, wenn Alan McAlpine hier gewesen wäre, würden sie jetzt die Straßen der Stadt auseinandernehmen. Er wusste, diese ganze Veranstaltung hier diente allein dem Zweck, ihn zu beschäftigen, und er war dankbar, weil er auf diese Weise etwas zu

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