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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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langsam hungrig sein, und deshalb kniete sich Luca auf den stinkenden Boden und zog den Strohhalm aus der Folie. Er drückte ihn durch den Deckel des Bechers und saugte daran. Die Cola war schal, aber kalt. Er hielt Troy den Strohhalm an den Mund und flüsterte ihm ins Ohr: »Hier ist ein bisschen was zu trinken.« Doch die Cola rann Troy einfach nur über das Gesicht, als Luca die Seiten des Bechers zusammendrückte.
    Luca lehnte sich zurück. »Oh, Mann«, sagte er.
    Er rieb Troys Arm, erst sanft, dann ein bisschen gröber, aber Troy wachte nicht auf. Er stieß gegen das Bett und fuhr zurück, als sich unter dem Bettzeug etwas bewegte. Luca hob die Decke an und hockte Auge in Auge vor einer Ratte. Das Nagetier stellte sich auf die Hinterbeine und zuckte mit den Barthaaren. Luca sah die zwei spitzen gelben Zähne.
    Und als das Tier sprang, spürte er einen plötzlichen Schmerz auf der Wange.
    Anderson war wieder speiübel; Erbrochenes quoll ihm aus dem Mund und färbte das Wasser in der Toilettenschüssel dunkelbraun.
    DS Littlewood öffnete die Tür. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Nicht so ganz«, grunzte Anderson, riss sich ein Blatt Toilettenpapier nach dem anderen von der Rolle und wischte sich Nase und Mund ab. »Ich habe ja schon einiges gesehen im Laufe der Zeit, aber das ist schwer zu toppen.«
    Littlewood lehnte sich an die Wand und zündete sich verbotenerweise eine Zigarette unter dem Lüfter an. Anderson wankte zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. »Sie hätten sich die Bilder nicht ansehen sollen«, sagte Littlewood. »Die hätten da gar nicht herumliegen sollen.«
    »Wie können Sie mit solchen Menschen arbeiten? Wie halten Sie das aus? Gott!«
    »Bei der Sitte hatten wir immer mit so einem Gesindel zu tun. Bis irgendein Schwein es zu weit getrieben hatte. Ich wurde zurückgestuft und verdiente ein paar Tausender weniger im Jahr – aber, verflucht, es war ein verdammt gutes Gefühl. Es ist immer gut, den Feind zu kennen«, sagte Littlewood. »Aber wenn die Kinder aus diesem Grund entführt wurden, heißt das auch, dass sie noch leben.«
    Anderson sah auf und blickte ihn scharf an. Littlewood kaute geräuschvoll auf seinem Kaugummi herum und weigerte sich, dem Blick zu begegnen, und er vermied es, das Wort Snuff-Film auszusprechen, das trotzdem in ohrenbetäubender Lautstärke durch den Raum hallte. Er blickte auf die Armbanduhr und konnte nicht anders, als die Stunden und Minuten zusammenzurechnen: 15 Stunden und 23 Minuten. »Aber das glauben Sie nicht, oder? Und versuchen Sie nicht, mir etwas vorzumachen.«
    »Nach meinen Jahren bei der Sitte würde ich sagen: nein. Diese Kinder hätten jederzeit verschwinden können, doch nun sind drei gemeinsam weg, und das deutet auf eine Organisation hin. Uns ist allerdings keine bekannt, und so schlecht ist unser Geheimdienst nun auch wieder nicht. Aber man kann auch genau andersherum argumentieren. Die Rogan-Sache ist eine gute Entschuldigung, um ein bisschen herumzustochern und zu schauen, ob der diese Tricks draufhat. Aber er – oder wer auch immer in seiner Umgebung, wenn denn überhaupt – hat sich niemals mehr als ein Kind pro Jahr geschnappt. Zwei in vierzehn Monaten war das Höchste. Unser Fall ist komplett anders gelagert. Irgendetwas übersehen wir.«
    »Und warum legen Quinn und Sie dann so viel Wert darauf?«, fragte Anderson. »Denn dafür geht ein Haufen Arbeitskraft drauf.«
    »Weil man uns dazu angewiesen hat. Man verlässt sich darauf, dass wir Material darüber sammeln, was es mit dieser Rogan-Tour eigentlich auf sich hat.« Littlewood seufzte. »Laut Bericht vom LAPD haben sie über viertausend Bilder auf dem Computer in O’Neills Haus gefunden. Viertausend, und keines der Kinder war älter als zwölf. Irgendwer bei denen mag sie jung. Hoffentlich kommt Costello weiter.«
    »Aber Peter bringt uns das nicht näher, oder?«, wollte Anderson wissen.
    »Vermutlich nicht.« Littlewood zuckte mit den Schultern. »Ich würde einfach lieber nur die Kinder finden. Und die Spur von dort aus zurückverfolgen. Sie können hundert Kinder an irgendwelchen Straßenecken auflesen, aber die haben diese drei ausgesucht. Sie müssen sich von anderen unterscheiden.«
    »Worin? Worin denn?«
    »Wer weiß? In irgendetwas eben«, sagte Littlewood vage. »Mal schauen, was Costello mitbringt. Solche Kerle sind nur über ihre Frauen zu knacken. Eine Schwangerschaft verändert so manches, bestimmt auch Laurens Prioritäten – was

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