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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Späßen aufgelegt wie ein Rottweiler mit Hämorrhoiden, verstanden?«, zischte sie.
    Lewis trat einen Schritt zurück, als sie bemerkte, wie ernst die Drohung gemeint war.
    Costello wandte sich wieder nach vorn und ging wütend weiter. Es war bereits Mittag, und immer noch hing der Schatten der Nacht über der Stadt. Es war kalt und nass, und ihre Schuhe waren vom Schnee durchweicht. Immerhin hatte sie etwas im Magen und ein Dach über dem Kopf. Sie dachte an Troy, der durch den Schneefall nach Hause gegangen war … und an Luca und Peter. Daher freute sie sich, als die Weihnachtsbeleuchtung der Sauchiehall Street funkelnd in Sicht kam, als wäre das Licht ein Zeichen der Hoffnung für die Menschheit.
    Die Ladenfront vom Bijou Bytes war geöffnet, damit man auch Kunden von der Straße bedienen konnte, und vor der Kaffeetheke hatte sich eine Schlange müder Weihnachtseinkäufer gebildet.
    In Laden selbst war es wärmer. Bijou Bytes buk das Brot selbst, und der süße Duft von Hefeteig hing in der Luft.
    »Soll ich das Reden übernehmen?«, fragte Kate Lewis auf eine Weise, die nicht wie ein Angebot klang.
    »Ja, immer nur voran«, sagte Costello. »Ich bleibe draußen und rufe Littlewood an. Wir sollten uns beeilen, damit wir so schnell wie möglich wieder in der Wache sind.« Sie suchte sich Littlewoods Nummer aus dem Speicher.
    »Wie ist es mit Lauren gelaufen?«, wollte Littlewood wissen, ehe Costello auch nur ein Wort herausbringen konnte.
    »Sie hat mir nichts erzählt, aber jede Menge angedeutet. Anscheinend hat sie Angst. Irgendetwas steckt dahinter, nur leider war es weder der richtige Ort noch die richtige Zeit, um es mir zu verraten. Sie erfahren alles, sobald ich wieder auf der Wache bin. Und wie sieht es bei Ihnen aus?«
    Littlewood grunzte nur »Nichts Neues!« und beendete das Gespräch.
    Costello ließ ihr Handy zuschnappen und lehnte sich an das Schaufenster. Sie brauchte einen klaren Kopf und musste genau darüber nachdenken, was ihr die kleine Lauren über Rogan O’Neill erzählt hatte; da verbarg sich ein Bild, das sich nicht recht deutlich abzeichnen wollte. Jetzt musste sie sich mit diesen Einzelheiten des Zyanid-Falls befassen, während Dr. Mick Batten hoffentlich ein produktives Arbeitsfrühstück hatte. Costello blickte sich um – Glasgow war eine Weltstadt. Warum also sollte es ausgerechnet hier keine Perversen und keine Pädophilen geben?
    In diesem Teil der Sauchiehall Street reihten sich die Cafés aneinander, überall breiteten sich Schirme über Holztischen aus. Irgendwer hatte einmal gesagt, es sehe aus wie Paris nach einer Atombombenexplosion. Aber in Glasgow, dieser ganz unprätentiösen Stadt, lief es nach dem WYSIWYG-Prinzip: What you see is what you get. Man bekam genau das, was man sah. Die Schirme waren dazu da, die Raucher vor dem Regen zu schützen, weil sie es eben vorzogen, lieber an Lungenkrebs als an Lungenentzündung zu sterben. Ein paar japanische Touristen spazierten vorbei, ohne Zweifel auf dem Weg zum Willow Tea Room, um dort einen getoasteten Scone zu essen, während sich ihre Hintern auf Rennie-Mackintosh-Stühlen quälten. Das Bijou Bytes wäre besser für sie gewesen, denn wenigstens sahen die Stühle dort bequem aus, dachte Costello.
    Durch die offene Ladenfront konnte Costello beobachten, wie Lewis mit der Geschäftsführerin sprach. Mit einer Hand deutete die Frau die Körpergröße einer Person an, die nur wenig unter ihrer eigenen lag. Lewis bekam eine Beschreibung, es ging also voran. Sie wandte sich ab und bemerkte eine Reihe von Squidgy McMidges, die über dem Brottresen hingen. Squidgys waren wie Ladendiebe – wenn man einen entdeckt hatte, sah man plötzlich überall welche.
    Das Gespräch näherte sich dem Ende. Lewis nickte dankbar, klappte ihr Notizbuch zu, kam aus dem Café und verdrehte die Augen gen Himmel.
    »Und wie war der Anruf?«, wollte sie wissen. »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nichts. Und bei Ihnen?«
    »Die Nummer gehört zu dem Computer in der Ecke, aber die Überwachungskamera ist nicht dorthin, sondern auf die Kasse gerichtet. Ich habe eine Liste aller Leute, die im vergangenen Jahr dort gearbeitet haben, insgesamt acht. Aus den USA wurde nie irgendetwas angeliefert, außer einem einzigen Teil, das an der Ladentheke übergeben wurde – eine winzige Schachtel in einer Versandtasche , meinte die Geschäftsführerin. Ist vielleicht einen Monat her, vielleicht länger, aber sie kann sich nicht genau erinnern. Die Sendung war an eine

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