Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
gewisse Margaret adressiert. Wie sich herausstellte, hat sich eine der Stammkundinnen eine Bestellung ins Internetcafé liefern lassen …«
»Nein, sagen Sie nicht: Die besagte Stammkundin wurde seitdem nicht mehr gesehen.«
»Ganz genau. ›Margaret‹ hat angeblich bei dem Juwelier gegenüber gearbeitet. Sie hat behauptet, in dem Päckchen sei eine Uhr, eine Geburtstagsüberraschung für eine Kollegin. Deshalb sollte die Sendung hier abgegeben werden, damit die Betreffende nichts davon mitbekam.«
»Sie hat also die Uhr abgeholt – oder, um es korrekter zu formulieren, ein Päckchen aus den USA –, mit einer Adresse, die für uns jetzt zur Sackgasse geworden ist. Und die Beschreibung?«
Lewis blickte in den Himmel und erinnerte sich. »Eine ältere Frau, grauhaarig, kräftig gebaut, na ja, fett, klein, trug einen Hut und eine dicke Brille.«
»Alles leicht zu verändern.«
»Ja. Nur eines war seltsam an ihr: Sie hatte Schwierigkeiten, die Stufen hinaufzusteigen. Und sie hatte ein schlimmes Bein. Wir sollten uns lieber mal bei dem Juwelier erkundigen, wie?«
»Deswegen sind wir hier«, murmelte Costello. »Wir folgen ihren Spuren.«
Die Fenster des Juweliergeschäfts Cornerstone waren mit Rauschgold und Kunstschnee gefüllt. Costello schauerte. »Warum beschleicht mich diese Vorahnung, dass die da niemals von einer Margaret und dem Geburtstag ihrer Kollegin gehört haben?«
Es dauerte zwei Minuten, um diese Vorahnung beim Personal des Juweliers zu bestätigen. Niemand hatte je von »Margaret« gehört. Niemand hatte eine Ahnung, wovon die beiden Polizistinnen sprachen, und niemand konnte sich an eine Person erinnern, auf welche die Beschreibung zutraf. Sie boten die Überwachungsbänder an, aber Lewis bedankte sich höflich und lehnte ab. »Margaret«, wer auch immer sie sein mochte, war sicherlich klug genug, einen großen Bogen um dieses Geschäft gemacht zu haben. »Margaret« hatte sich das Bijou Bytes mit Bedacht für ihre Zwecke ausgesucht – dort war man hilfsbereit, aber nicht besonders helle.
»Margaret« hatte bei jedem Schritt ihr Spiel mit ihnen getrieben.
Der Willow Tea Room war wegen der vielen Weihnachtseinkäufer überfüllt, doch Douglas war bekannt, daher führte eine Kellnerin Lynne und ihn zu einem Tisch, der am weitesten vom voll besetzten Zwischengeschoss entfernt war. Sie setzten sich auf die hohen Rennie-Mackintosh-Stühle und bestellten Pfannkuchen und Kaffee für ihn und Toast und Earl Grey für sie. Lynne, die ein wenig nervös war, fragte sich, warum Douglas sie in dieses hübsche kleine Café geführt hatte, das sich über einem Juwelier befand, und ob es dafür wohl einen bestimmten Grund gab.
»Tut mir leid wegen der Verspätung«, sagte Douglas, zog den Mantel aus und hängte ihn über die Rückenlehne seines Stuhls. »Stella musste der Polizei Zutritt zu irgendwelchen Gebäuden verschaffen. Gott weiß, wonach die da gesucht haben.«
»Ich war selbst ein bisschen zu spät«, log sie. Eigentlich hatte sie zehn Minuten im Regen auf der Sauchiehall Street gestanden und sich den Schal um den Mund gebunden, weil die Passanten, die an ihr vorbeiströmten, husteten und niesten. »Warum warst du denn überhaupt am Samstag vor Weihnachten im Büro? Du arbeitest viel zu viel, Liebling.«
Douglas beugte sich vor und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Er hatte etwas im Sinn. »Na ja, Lynne … ich hatte so etwas Schönes für uns geplant – über Weihnachten.« Er lächelte. »Etwas ganz Besonderes. Aber heute Morgen hatte ich eine Besprechung, und leider muss ich mich überraschend mit diesem Projekt befassen, das schrecklich dringend ist, dafür jedoch sehr lukrativ.«
»Oh.« Sie schlug die hellblauen Augen kokett auf. »Etwas ganz Besonderes?«
»Ja, allerdings erst, wenn ich diese Sache hinter mir habe. Ist das in Ordnung?«
Er war nervös, während er fragte, und seine Finger trommelten weiter auf den Tisch; er konnte ihr kaum in die Augen schauen. Sie war gerührt. »Wenn es sein muss, dann muss es eben sein. Ich weiß, was du für einen Stress hast«, antwortete Lynne und gab sich einen Augenblick lang der Vorstellung hin, sie sei seine verständnisvolle Ehefrau.
»Und außerdem war heute Morgen auch die Polizei bei mir im Büro.«
»Wegen dieser Schlüssel? Das hattest du schon erwähnt.«
»Nein, ich bin da in eine andere Sache verwickelt. Hast du diese Geschichte über den Rückruf von Schmerzmitteln gelesen?« Er holte ein Exemplar des Record aus der
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