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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Costello eine große Klappe hat und ebenfalls eine gute Polizistin ist.«
    Anderson erwiderte nichts.
    »Aber Lewis wird Ihnen nicht mehr im Weg stehen. Smythe wird sie in dem Raum festhalten, wo sie sich die Bänder anschauen und die Hausbefragungen beaufsichtigen kann. Der kleine Kerl genießt sein Intermezzo bei den großen Jungs.«
    »Der kleine Kerl ist ein guter Polizist.«
    Anderson blickte durch das Glas in den Hauptraum; an der Tafel hatte es keine Änderungen gegeben. »Ich habe auch mal zu ihnen gehört.«
    »Die Wiederholung von Only Fools and Horses vom letzten Jahr fängt an! Ich dachte, du wolltest sie dir ansehen«, rief Eve aus ihrem mit Rädern versehenen Thron aus dem Wohnzimmer.
    »Ich habe gerade zu tun«, rief Lynne aus dem Salon zurück, blätterte die Seite des Herald um und überflog eine Spalte nach der anderen.
    »Was machst du denn?«, schrie ihre Schwester zurück.
    »Ich überlege, ob ich dir nicht lieber den Hals umdrehen soll«, murmelte Lynne leise vor sich hin und sagte dann laut: »Ich packe dein Weihnachtsgeschenk ein, also komm bitte nicht rein.« Sie verharrte still und lauschte, ob sie das verräterische Quietschen des Rollstuhls hörte, das jedoch ausblieb. Eve schlief einfach nicht, obwohl sie das hätte sollen. Sie war die ganze Nacht aufgeblieben, hatte die Rogan-O’Neill-CD abgespielt und mitgesungen, wenn der alte Knacker Hello zu diesem und Goodnight zu jenem sagte. Wahrscheinlich hatte sie den CD-Player darauf eingestellt, dieses eine Lied immer zu wiederholen, und am Ende hatte Lynne sich das Kissen über den Kopf gezogen, damit sie den Lärm nicht mehr hören musste. Im Schlaf hatte sie dann geträumt, Eve habe Douglas geheiratet und sie, Lynne, sei nicht einmal zur Feier eingeladen worden. Wie sich herausstellte, gab es jede Menge Mrs. Munros; große, dunkle, dünne, blonde … aber alle hatten Eves Gesicht. Danach hatte sie nicht mehr einschlafen können.
    Lynne gähnte und faltete die Zeitung zusammen. Sie hatte nur die Rückrufwarnungen über dieses Schmerzmittel Headeze gefunden. Douglas hatte ihr davon erzählt, aber er hatte auch erwähnt, dass Menschen an einer Vergiftung durch Headeze gestorben waren. Und dann, siehe da, hatte er rein zufällig eine Packung Headeze aus der Tasche gezogen.
    Eve hatte ihn in seinem Büro aufgesucht. Wie oft hatte er – hier bei ihnen – um ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette gebeten? Früher oder später nahm er immer eine.
    Lynne konzentrierte sich und stellte sich im Geiste vor, wo Douglas für gewöhnlich sein Jackett aufhängte. Stella war mit irgendwelchen Schlüsseln losgegangen, hatte er erzählt. Ihre verfluchte Schwester musste demnach allein im Vorzimmer gewesen sein.
    Sie dachte an die Fotokopie des Bildes von Douglas, das richtig abgegriffen gewirkt hatte. Oder liebkost? Eve und ihre fetten Patschefinger, obwohl Lynne recht genau wusste, wie geschickt ihre Schwester die Headeze-Kapseln öffnen konnte.
    Lynne stand leise auf und schlich durch den Flur. Als sie das letzte Mal nachgesehen hatte, hatte Eve ihren Steak-and-Kidney-Pie noch nicht angerührt, dementsprechend hatte sie auch die zerbröselte Schlaftablette nicht gegessen. Sie hatte gesagt, sie sei hungrig, und für gewöhnlich ließ sie nichts Essbares aus. Doch der Teller stand unberührt da, die Pastete war kalt, die Soße gerann langsam, und das Pulver der Schlaftablette bildete einen feinen Staub darauf. Lynne wäre fast schon umgekehrt, als Eve zu schreien begann: »Meine Güte, bist du denn behämmert?«
    Lynne wusste nicht recht, ob damit sie gemeint war oder der Fernseher, und ihr war nicht nach Fragen zumute.
    Quinn bemühte sich, nicht nervös zu werden. Sie musste Ruhe bewahren und durfte sich vor den anderen ihre Panik nicht anmerken lassen, vor allem nicht von Anderson. Die Jungen waren verschwunden, hatten sich in Luft aufgelöst, und mit jeder Minute, die verstrich, verhärtete sich in ihr die Gewissheit, dass sie die Kinder nicht zurückbringen würde. Nicht lebend. Und nun war auch die einzige Spur im Zyanid-Fall im Sande verlaufen. Munro gehörte die Karte, mit der für das Gift bezahlt worden war, aber die Karte konnte irgendwo kopiert worden sein. Er hatte der Polizei gern bei ihren Ermittlungen geholfen und würde das auch in Zukunft nach Kräften tun. Die Headeze würden zur Analyse ins Labor geschickt, doch dort ruhte die Arbeit wegen der Feiertage für zumindest eine Woche, und niemand hatte Lust, die Tabletten zu

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