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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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jemanden fragen können, ob er uns anruft? Mummy und Daddy haben sich große Sorgen gemacht.« Colin legte sich die Arme seines Sohnes wieder um den Hals, und Peter klammerte sich sofort an ihm fest. Der Junge hatte einen ordentlichen Schrecken davongetragen.
    »Sprich niemals mit Fremden, Daddy.« Peter hob den Zeigefinger. »Ich bin einfach hiergeblieben. Die Tür knallte und hat mich geweckt … Aber ich bin wieder eingeschlafen. Ich habe gewartet, bis du kommst, und du hast echt ewig gebraucht.«
    Anderson zog Peter unter seine Jacke und drückte ihn noch fester an sich. Ohne ihn loszulassen, zog er das Handy aus der Tasche; der Akku versprach genug Strom für eine SMS. Mit einem Daumen suchte er zehn Nummern heraus und schrieb: Suche kann beendet werden. Habe Peter gefunden. Gesund und munter.
    Langsam wurde es ziemlich kalt im Keller. Er sah sich die Stelle an, wo Peter gelegen hatte, genau unter dem Boiler. Der Junge hatte Glück gehabt. Colin verdrängte den Gedanken an Troy. Er versuchte, sich aus den Armen seines Sohnes zu befreien, doch Peter ließ nicht locker. Und Colin hatte nicht die Absicht, die kleinen Finger loszumachen, die sich so fest an ihn klammerten.
    Er klappte das Handy wieder auf und rief John Littlewood an.
    »Das sind ja gute Neuigkeiten«, sagte die Stimme am anderen Ende. »Alles in Ordnung mit ihm?«
    »Ja, ihm geht es gut. Sagen Sie, könnten Sie vorbeikommen und mich abholen?«
    »Na klar, Col. Wo stecken Sie?«
    »Im Haus der McAlpines, gleich um die Ecke.« Anderson klappte das Telefon zu, legte es auf den Boden und ließ den Kopf an die Wand sinken. »Einfach nur um die verfluchte Ecke.«

31
     
    Auf dem Fernseher in der Ecke von Helenas Zimmer wurde Andy Ibrahim mit größerem Jubel bei seiner Rückkehr aus Pakistan begrüßt als Rogan O’Neill bei seiner Ankunft aus Amerika.
    Helena lächelte. Sie sah schon wieder viel mehr wie sie selbst aus. »Und, wie geht es meinem jungen Freund?«, erkundigte sie sich. »Gut?«
    Colin Anderson erwiderte das Lächeln glücklich und entspannt. »Er liegt auf der anderen Straßenseite in der Kinderklinik. Sie behalten ihn kurz da, nur zur Sicherheit. Er hat ein bisschen Fieber und eine Wunde.«
    »Oh, nein«, sagte Helena.
    »Bloß ein Splitter, mehr nicht. Aber nachdem Claire diese Halsentzündung hatte … na ja, da sind wir ein wenig vorsichtiger geworden. Bis zur Bescherung wird er draußen sein, und alles andere interessiert ihn nicht.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin.« Vor Erleichterung schloss sie die Augen.
    »Oh, ich denke, das kann ich mir ziemlich gut vorstellen«, lachte er.
    »Aber warum ist er zu mir gelaufen? Warum hat er es niemandem erzählt?«
    Colin zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Weil ihm niemand Aufmerksamkeit geschenkt hat, wir haben uns nicht einmal seinen Auftritt angeguckt. Die Einzige, die sich um ihn gekümmert hat, warst du. Du hast ihm angeboten, Drachen mit ihm zu malen. Du hast seinen Goldfisch mit nach Hause genommen. Und du bist aufgestanden und hast geklatscht und ihm gesagt, er sei der Beste gewesen. Also ist er aufgebrochen, um dich zu suchen. Wie oft habe ich ihm schon gezeigt, wo du wohnst? Er hat den Weg ganz allein gefunden – wenn ich darüber nachdenke, wird mir nachträglich noch ganz anders. Er ist fast die gleichen Wege gegangen, die auch Luca genommen hätte, durch dieses Labyrinth von Seitenstraßen und Gässchen. Echte Abenteuerspielplätze für kleine Jungen. Und er hat ganz allein die Great Western Road gefunden, ist zu deinem Haus spaziert, hat geklopft, und niemand hat ihm aufgemacht. Dann hat er die Treppe zu deinem Keller entdeckt, der nicht abgeschlossen war. Unter dem warmen Boiler hat er dann geschlafen. Leider hat sich die Tür verklemmt.«
    »Alan wollte die Tür immer mal repariert haben.« Helena strich eine Falte aus ihrer Bettdecke. »Eine der Sachen, die er schon lange erledigen wollte.«
    »Ich repariere sie, ehe du wieder nach Hause kommst.« Er legte seine Hand auf ihre und unterbrach die Bewegung. »Peter war so glücklich.«
    »Er ist ein kluger kleiner Junge, wenn er den Weg gefunden hat. Gott, ich fühle mich schuldig.«
    »Bestimmt nicht so schuldig wie wir .«
    »Aber er war schon im Haus, als ich noch da war. Ich habe zwar bemerkt, dass es in dem einen Zimmer kalt ist, doch ich habe nicht daran gedacht, die Kellertür zu überprüfen.« Helena schüttelte den Kopf.
    »Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Du warst nicht zu Hause, als

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