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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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sie Costello an, während Wyngate kurz die Fassung verlor, sie dann aber fragte: »Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    Sie stellte eine kleine Plastiktüte, wie man sie in einem Deli für Sandwiches bekommt, auf den Tresen. »Ich möchte diese Handschuhe für Vik Mulholland abgeben – er ist DC …«
    »Ja, wir wissen wohl, wer er ist«, sagte Costello, verstaute die Tüte hinter dem Tresen und musterte die Frau gleichzeitig genau. Umwerfend, aber nicht so jung, wie sie auf den ersten Blick gedacht hatte.
    Die Fremde lächelte, war dabei allerdings auf bezaubernde Weise abwesend. Costello sah ein Gesicht, das daran gewöhnt war, Geheimnisse zu verbergen – vielleicht schmachvolle Geheimnisse? Sie sah zwei blasse weiße Linien auf der hellen Haut zwischen Handschuh und Mantelärmel. Sie erinnerte sich an Mulhollands Getuschel mit Lewis, an seine Sorgen und daran, wie Lewis sie leichtfertig abgetan hatte. Plötzlich schämte sie sich. »Ich werde mich drum kümmern, dass er sie bekommt«, sagte sie leise, aber die Frau hatte sich bereits umgedreht, ging zu Troys Mutter und setzte sich zu ihr auf die Bank.
    »Hallo, Alison. Wie geht es dir?«, fragte sie leise und berührte die andere Frau sanft an der Schulter.
    Costello schaute zu, wie Alison McEwen mit den Schultern zuckte und gegen die Tränen ankämpfte. Frances’ lange, bleiche Finger schlossen sich um den Wollkragen des Afghanenmantels. Die beiden unterhielten sich, zu leise, als dass Costello sie hätte verstehen können, doch versuchte die liebliche Frances mit ihrer heiseren Stimme eindeutig, Alison zu trösten. Kurz verzog Troys Mutter sogar das Gesicht zu einem Lächeln, als Costello hörte, wie Frances zum Abschied sagte: Ihm ist bestimmt nichts passiert, das verspreche ich dir.
    Bislang lief die Rekonstruktion des Tathergangs hervorragend. DS Kate Lewis stand draußen vor der Joozy-Jackpot-Spielhalle auf dem Bürgersteig und lächelte. Sie trug eine übergroße leuchtende Jacke, hielt ein Klemmbrett mit Regenschutz und tat genau das, was sie am besten konnte – Anweisungen erteilen und fantastisch aussehen.
    Sie hatte Patsy McKinnon auf die Schnelle informiert. Die Kassiererin war früher zur Arbeit erschienen und trug die gleiche Kleidung wie am Montag, um die Sache realistischer erscheinen zu lassen. Eigentlich roch sie sogar, als hätte sie sich zwischendurch überhaupt nicht umgezogen. Patsy war engagiert, aber nicht gerade intelligent, und schilderte beiläufig, dass sie sich gerade an der Kasse die Nägel gefeilt und »I Have a Dream« von diesen netten irischen Jungs gehört habe, als Lorraine mitten zwischen den Spielautomaten zusammengebrochen sei. Nein, sie konnte das Lied nicht mehr zu Ende hören, antwortete sie auf Lewis’ Frage hin, aber der Radiosender sei Clyde Two gewesen. Lewis flüsterte kurz in das Funkmikrofon am Kragen ihrer Jacke, und zu dem Zeitpunkt, an dem Irvine und Peter Anderson in einem zivilen Wagen erschienen waren, wusste sie bereits, dass der Song zwischen 16:08 und 16:11 gespielt worden war.
    Lewis schob den riesigen gelben Ärmel hoch und sah auf die Uhr: drei Minuten vor vier. Fünf Fotografen waren anwesend und standen unter der Markise von Kemper und Jones, drehten Objektive auf ihre Kameras und starrten in den Schneeregen.
    Sie waren pünktlich. Peter hatte man bereits Parka und Jeans angezogen, und die beiden Sicherheitsleute, die am Montagnachmittag Dienst gehabt hatten, standen auf ihren Posten. Ein paar Stammgäste waren vorbeigekommen und boten ihre Hilfe an, und sie durften ihre Beobachtungen unauffällig im Wagen der Einsatzleitung zwei Beamten zu Protokoll geben. Später würde man diese Aussagen überprüfen und anschließend nochmals gegenchecken. Die ersten Einzelheiten waren bereits durchgesickert – ein Sicherheitsmann erinnerte sich daran, dass sich Luca hereingeschlichen hatte, konnte sich jedoch nicht mehr darauf besinnen, wann er hinausgegangen war. Alle erinnerten sich daran, zu Lorraine gelaufen zu sein, als sie gehört hatten, wie ihr Kopf an den Automaten krachte. Einer hatte gedacht, sie sei durchgeknallt, vielleicht, weil sie ihren letzten Penny verspielt hatte, und hätte sich deshalb auf dem Boden gewälzt, bis er erkannte, dass die Frau die Zuckungen nicht kontrollieren konnte.
    »Gail? Könnten Sie bitte Peter zu dem Automaten dort bringen – die Regatta nennt man den, glaube ich –, und auf mein Zeichen hin wälzen Sie sich bitte auf dem Boden, ja?«
    »Sie wollen, dass ich mich

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