Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
Vom Netzwerk:
Allerdings sagte sie es auf eine Weise, die ahnen ließ, dass es möglicherweise doch zu machen wäre.
    Irvine wartete darauf, von Lewis bemerkt zu werden. Die Menschen kehrten langsam zu ihrer Arbeit zurück, und der größte Teil des Gedränges löste sich in Richtung Bonham’s Pub auf. »Lewis, ich habe wichtige Informationen. Ich muss so schnell wie möglich zurück nach Partickhill. Können Sie Peter mitnehmen …« Sie schaute sich um. »Lewis? Wo ist Peter?«
    Lewis wandte sich ihr zu, war aber verärgert über die Unterbrechung. »Ich dachte, Sie wären bei ihm.«
    »Nein, ich habe ihn hier bei Ihnen gelassen. Das habe ich gesagt – werfen Sie gelegentlich einen Blick auf Andersons Jungen.«
    Jetzt interessierte sich auch Dave Ripley für die Sache. Lewis verlor keinesfalls die Fassung, sondern sagte schlicht: »Ich weiß, er ist zum Wagen gelaufen, das habe ich gesehen. Entschuldigen Sie mich.« Sie drehte sich zu Irvine um und flüsterte: »Mist.«
    »Und? Wo ist er? Wo ist Peter?« Irvines Gesicht war nur fünf Zentimeter von Lewis’ entfernt, und sie sprach leise und gleichzeitig vorwurfsvoll.
    »Gerade war er noch hier.«
    »Na, jetzt ist er weg, oder? Entschuldigung, hat jemand gesehen, wo …« Weiter kam sie nicht, da rammte Lewis ihr den Ellbogen in die Rippen.
    »Still. Sollen die uns etwa für die Idioten vom Dienst halten? Es ist nur ein kleiner Junge, der kann doch nicht weit weg sein.«
    »Ich wette, so etwas Ähnliches hat Lorraine auch gedacht.«
    Lewis lief die Byres Road hinauf und drängte sich durch die Schaulustigen, und Irvine öffnete die Tür des Polizei-Transits, stellte sich auf das Trittbrett, schaute hin und her und hatte von hier einen guten Blick über die Menge, die sich langsam auflöste. Den Jungen entdeckte sie nicht. Sie sprang hinunter, pflügte durch die Leute und zog ihr Funkgerät aus der Tasche. Okay, Anderson würde sie umbringen, aber ihr war es gleichgültig, wie viel Ärger sie bekäme. Ihr Daumen schwebte über der orangefarbenen Notfalltaste.
    Anderson war deprimiert, als er zu seinem Schreibtisch zurückkehrte, und er hatte Schuldgefühle. Schuldgefühle, weil er nicht nach Hause gehen wollte – alles war besser als Brendas Gezeter. Sie hatte inzwischen seine Nachricht abgehört und war nicht gerade begeistert gewesen. Vielleicht unterschied er sich ja gar nicht so sehr von Alison; die ließ sich von der Flasche beherrschen, er von der Arbeit. Er sah auf sein Handy – drei entgangene Anrufe von zu Hause. Er schaltete es ab.
    Mit Daumen und Zeigefinger trommelte er nervös auf den Schreibtisch. »Haben Sie gehört, wie es bei der Rekonstruktion läuft?«, fragte er Costello.
    »Peter steht nur auf der Straße und wird fotografiert, Colin. Was soll ihm da schon passieren?«
    »Ich dachte, sie wären längst zurück.«
    »Könnte ein Zeichen dafür sein, dass es gut läuft.«
    Anderson wirkte nicht sonderlich überzeugt.
    »Rufen Sie doch an, wenn Sie sich Sorgen machen.«
    »Habe ich schon versucht. Littlewood ist als Einziger drangegangen. Irvine war besetzt, und Lewis hatte die Mailbox eingeschaltet. Und laut Littlewood ist alles in Ordnung.«
    »Worüber machen Sie sich dann Sorgen?«
    Anderson zuckte mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht genau. Die zwei sind sich so ähnlich. Und Sie, weswegen machen Sie sich Sorgen?«
    »Troys Medikamente. Ich habe gerade mit dem Hausarzt gesprochen, und er ist wegen der Streptokokken beunruhigt. Mein Bauch sagt mir, die Zeit könnte schon in Kürze für den Kleinen abgelaufen sein.«
    »Da haben Sie vielleicht recht.« Er sah auf die Uhr und dachte an Peter. »Übrigens, haben Sie Vik schon erzählt, dass etwas für ihn abgegeben wurde?«
    »Mach ich noch«, antwortete Costello. »Irgendwann.«
    Irvine stellte sich erneut auf das Trittbrett des Transits und stützte sich auf die offene Tür, um sich noch ein wenig höher recken zu können. Sie hatte die orangefarbene Notfalltaste am Funkgerät nicht gedrückt; und damit hatte sie darauf verzichtet, über das Polizeifunknetz Lewis’ Unfähigkeit im gesamten Strathclyde-Bezirk kundzutun. Und auch ihre eigene, denn sie hatte Lewis schließlich den Kleinen anvertraut. Stattdessen hatte sie vier Beamte zu den beiden Enden der Byres Road geschickt, und der Fahrer und Littlewood waren ein gutes Stück nach Osten und Westen gelaufen.
    Jetzt fiel ihr nichts mehr ein, was sie tun könnte. Fünf Minuten noch, nur fünf Minuten , redete sie sich ein. Dann würde sie die

Weitere Kostenlose Bücher