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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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auf diesem Teppich mit seinen Kotze- und Urinflecken wälze?«
    »Kommen Sie schon, jeder muss seinen Teil beitragen«, sagte Lewis und fegte den Widerspruch beiseite.
    »Warum ich?«
    »Sie haben dunkles Haar, so wie Lorraine auch.«
    »Sie aber auch.«
    »Ich bin DS, Sie sind PC, also tun Sie, was ich sage.«
    »Sie ist zweiundvierzig und ich sechsundzwanzig. Sie wiegt neunzig Kilogramm, und ich wiege sechzig. Die Geschichte wird wohl kaum weniger realistisch, wenn ich höflich ablehne.«
    »Sie tun, was man Ihnen sagt.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Dann sage ich es Quinn.«
    »Was denn, glauben Sie, die meldet sich freiwillig?« Damit ging Irvine mit Peter in den hinteren Teil der Spielhalle. Mit ihrem zum Pferdeschwanz gebundenen Haar und ihrem vorschriftsgemäß schwarzen T-Shirt und Pullover ähnelte sie durchaus Lorraine, obwohl sie viel jünger und schlanker war. Am Regatta-Automaten drehte sie sich um, verschränkte die Arme und wartete.
    Um zehn nach vier wies Lewis Peter an, sich die Kapuze des Parkas aufzusetzen und sein Gesicht darunter zu verbergen. Er verließ, die Hände in den Taschen, die Spielhalle und blieb draußen auf dem Bürgersteig stehen, wo die Fotografen ihre Bilder machten. Dort drehten auch zwei uniformierte Polizisten ihre Runden, um alle Passanten in der Nähe, das Personal der umliegenden Läden oder Menschen an der Bushaltestelle zu befragen. Ein Schild auf dem begrünten Mittelstreifen bat Autofahrer, die am Montag um diese Zeit hier entlanggefahren waren, kurz anzuhalten.
    Lewis flüsterte Peter etwas ins Ohr und schärfte ihm ein, sein Gesicht unter der Kapuze zu lassen, worauf sein Vater ja bestanden hatte. Aber sobald sie ihm den Rücken zugewandt hatte, hatte Peter den Kopf herausgeschoben, um zu gucken, wohin sie ging.
    Die Fotografen schossen weiterhin ihre Bilder, während der Schneeregen langsam den Stoff ihrer Mäntel durchnässte. Einige Busse fuhren vorbei, durch die beschlagenen Fenster schauten Gesichter nach draußen. Lewis war entschlossen, alle hierzubehalten, bis der »Krankenwagen« um 16:28 eintraf. Der Polizeifotograf saß in einem neutralen Transit und lichtete die ganze Szene zur späteren Verwendung ab, damit die Polizisten aus dem Bezirk hinterher Gelegenheit erhielten, möglichst alle Passanten zu befragen. Vor der mobilen Einsatzzentrale bildete sich eine kleine Schlange. Irvine erwischte, noch immer beleidigt, Lewis dabei, wie sie vor sich hin lächelte. An diesem Fall arbeiteten zwei DS, und Irvine würde ihren Hintern verwetten, dass Lewis sich mit der festen Absicht trug, Costello in Grund und Boden zu stampfen. Sie sah DS Littlewood, der lässig am Bordstein entlangschlenderte, seinen Bierbauch durch die Menschenmenge schob und zum vierten oder fünften Mal an der Spielhalle vorbeiging.
    Lewis ratterte die von Mulholland sorgfältig formulierte Presseerklärung herunter, während die Blitzlichter aufflammten. Sie war das neue Gesicht der Strathclyde-Polizei – jung, attraktiv, engagiert, intelligent. Dann war sie mit ihrer Show fertig und wandte sich Irvine zu. »Ich glaube, das ist gut gelaufen«, sagte sie.
    »Tatsächlich? Der Fotograf da drüben fragt Peter gerade danach aus, wer er ist, um Himmels willen!«, zischte Irvine ihr zu. »Halten Sie ihn davon ab!«
    »Entschuldigung. Das wäre es dann – Schluss für heute! Sie haben Ihre Fotos. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.« Lewis trat zurück und schenkte den Kameras noch ein strahlendes Lächeln.
    »Augenblick. Heißt das Kate oder Katherine Lewis?«, fragte ein junger Journalist mit gebleichter Beckham-Welle.
    »Kate.« Sie schüttelte ihr Haar auf, nachdem sie die Kapuze abgenommen hatte, und ihre dunklen Locken wurden mit einem weißen Hauch Schnee überzogen.
    »Dave Ripley«, sagte der Journalist, reichte ihr die Hand und nannte den Namen einer großen Boulevardzeitung.
    Irvine spürte den Vibrationsalarm ihres Handys. Ein kurzer Blick auf das Display zeigte: die Toxikologie. »Gut, während Sie sich untereinander vorstellen, gehe ich mal schnell zum Wagen und rufe zurück.« Sie stapfte mit vor Kälte tauben Füßen davon und rief über die Schulter zurück: »Vergessen Sie nicht, gelegentlich einen Blick auf Andersons Jungen zu werfen.«
    Schweigen ist manchmal das Sinnvollste. Es hängt in der Luft wie Wasser, das sich an der Spitze eines Eiszapfens sammelt und schwerer und schwerer wird, bis es nicht mehr gehalten werden kann. Dann beginnen die Worte wie Wasser zu

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