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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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und sie hatten Kerplunk gespielt und Empire-Biskuits gegessen. Troy war zum Schreien komisch; er sagte Worte, die Lucas Mutter ihm niemals hätte durchgehen lassen, aber wenn Troy sie sagte, waren sie witzig. Und Troy war echt hart drauf. Er ließ sich von niemandem mehr umarmen, daher dachte Luca, er sollte es am besten genauso machen, damit er auch hart wurde. Aber bei dem Computerspiel hatte er Troy besiegt und doppelt so viele Frösche zermatscht wie er. Das war die Krönung des Tages gewesen.
    Er überlegte, ob er aufstehen sollte, aber es war so kuschelig und warm, wenn auch seine Nase kalt wurde. Er steckte in unterschiedlichen Kombinationen die Hände und Füße unter der Bettdecke hervor und wartete ab, bis sie zu frieren begannen, um sie dann schnell wieder in die Wärme zu ziehen.
    Er dachte auch an seine Mum. Man hatte ihm gesagt, ihr gehe es besser, man kümmere sich im Krankenhaus um sie, und sie wolle nicht, dass er sich Sorgen machte. Die Bettdecke roch wie sie, weich und nach Zitronen. Er zog sie sich über den Kopf und fragte sich, ob man ihr im Krankenhaus auch genug Milch in den Tee schüttete. Sie hasste es, wenn der Tee so heiß war.
    Vielleicht konnte er fragen und sie besuchen gehen; bestimmt würde sie sich freuen. Er dachte daran, Santa Claus um das Spiel zu bitten, wo man im Fernseher Fußball spielen konnte. Langsam driftete er wieder in den Schlaf und hörte das leise Quietschen nicht, mit dem sich die Tür öffnete.
    Anderson verließ die Kirklee Terrace, überquerte die Great Western Road und bog sofort in die Hyndland Road ab. Er lenkte den Astra durch die Kurven der Crown Avenue. Am anderen Ende unter den Bäumen bei Nr. 3 sah er einen dunklen Corsa, in dem die Innenbeleuchtung brannte. Der Insasse nippte an einem dampfenden Kaffee im Einwegbecher und las mit gesenktem Kopf.
    Anderson stellte den Motor ab und schaltete das Licht des Astra ab. Der Mann im Corsa stieg aus. PC Robert Smythe, vermutete Anderson. Die Uniform war tipptopp, die Mütze saß auf dem Kopf, der Dienstausweis war sichtbar, und zudem trug der PC ein Klemmbrett mit Regenschutz, das nicht zur Standardausrüstung gehörte. Dieser Mann war engagiert. Als er sich näherte, blieb er unter einer altmodischen Neonlaterne stehen. Er sah aus wie zwölf.
    »DI Anderson?«
    Colin nickte.
    »Können wir uns kurz inoffiziell unterhalten? Ich würde Ihnen gern etwas zeigen.« Smythe zog seine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und aus und überprüfte so die Batterien.
    »Es ist schon spät.«
    »Zehn nach acht; um zwanzig nach sind Sie wieder unterwegs.«
    »Also gut. Gibt es denn ein Problem?«, fragte Anderson.
    »Es gibt sogar ein Riesenproblem«, sagte Smythe. »Folgen Sie mir bitte.« Er richtete den Strahl unter einen Sandsteintorbogen und beleuchtete den Weg.
    Anderson ging hinterher und hörte Smythe zu, der ihm über die Suche berichtete, über seine eigenen Erfahrungen und Schwierigkeiten und über den Mangel an Einsatzbereitschaft bei einigen der Kollegen. Natürlich beschuldigte er niemanden im Einzelnen, aber was er sagen wollte, war eindeutig: Viel zu viel wurde dem Zufall überlassen. Anderson folgte dem Strahl der Lampe, der über eine Reihe von Hintertüren hinwegglitt und schließlich auf dem Suchbericht zum Halt kam. Weniger als dreißig Prozent waren abgehakt. Smythe leuchtete auf die baufälligen Garagen und wieder zurück auf das Klemmbrett – die waren nicht einmal auf der Liste.
    »Ich wäre nicht glücklich, wenn mein Sohn in einer Nacht wie dieser vermisst würde.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Anderson zu. »Ich kümmere mich so schnell wie möglich darum. Sie hatten vollkommen recht, mich darauf aufmerksam zu machen.«
    Smythe schaltete die Taschenlampe aus, und sie gingen den Weg zurück zu den Wagen. »Mir ist der Name Cotter auf der Tafel aufgefallen«, sagte Smythe. »Ist das nicht eine liebe Alte, die im gleichen Haus wohnt wie Troy McEwen?«
    Anderson nickte und bemühte sich, nicht zu viel Interesse zu zeigen.
    »Ich dachte, das hätte mich an etwas erinnert. Vor zwei Jahren, oder vielleicht ist es schon länger her, hat eine Miss Cotter, die dort drüben wohnt, ein Kind in der Byres Road aufgelesen«, erzählte er Anderson. »Das Kind hatte sich verirrt, und diese Miss Cotter kam gerade aus dem Krankenhaus. Sie hat einen Passanten gebeten, per Handy die Polizei anzurufen. Als wir dort auftauchten, hat ein Mann versucht, das Kind mitzunehmen. Er behauptete, der Onkel zu sein. Die alte

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