Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Sie nicht stolz auf ihn?« Helena lächelte Mr. und Mrs. Anderson an, während sie versuchte, sich die beiden als Paar vorzustellen, was ihr jedoch misslang.
Colin und Brenda wechselten einen Blick. »Wer?«, fragte Brenda.
»Na, Peter. Er hat seinen Puff gerade auf der Bühne dort drüben aufgeführt.« Sie zeigte vage in die Richtung. Ihr Blick suchte Colin. Sagen Sie mir nicht, Sie haben den Auftritt verpasst.
Sie hatten sich weiter gestritten, und Brendas Stimme war immer lauter geworden, bis Colin sie zur Seite der Halle gezogen hatte, wo sie ihren Streit erbittert, wenn auch gezischelt fortsetzten, und sie hatten sich so darin verstrickt … »Wir wurden aufgehalten.«
Helena zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Jedenfalls war er richtig gut. Das Mädchen hinter ihm hat ihm während seines kleinen Tanzes auf dem Schwanz gestanden, und er hat ihr klipp und klar gesagt, sie solle ihren Fuß wegnehmen. Sie müssen doch das Gelächter gehört haben …«
Colin hatte tatsächlich das laute Lachen Erwachsener gehört, und er hatte auch die Melodie erkannt, die mehr schlecht als recht auf dem Klavier in der Turnhalle gespielt worden war. Mein Gott, die hatte er in letzter Zeit oft genug gehört.
»Wenn er schlimme Wörter benutzt hat, dann hat er die von dir«, sagte Brenda. »Ich werde mal schauen, was er im Schilde führt.« Ohne ein weiteres Wort ging sie davon.
»Tut mir leid«, sagte Colin.
»Stress, Weihnachten, die Kinder, die Ehe mit einem Cop, der in Gedanken immer woanders ist – das kann ich ihr schon nachfühlen.« Helena rieb ihre Hände aneinander. »Na ja, ich bin mit meiner Arbeit hier fertig. Gott, diese Calloway ist ja die reinste Primadonna. Nach dem, was sie schreibt und zeichnet, möchte man sie für eine herzliche und dabei äußerst geistreiche Person halten, aber sie ist entsetzlich. Und sie hasst Kinder.«
»Man weiß eben nie«, erwiderte Anderson. Helena trat einen Schritt auf ihn zu, um dieser fettleibigen Frau im Rollstuhl auszuweichen, die so schnell wie Michael Schumacher, aber ohne sein Talent am Steuer, auf den Ausgang zupreschte. Helena stand nun so dicht vor Colin Anderson, dass er ihr Parfüm riechen konnte, den sauberen Duft von Penhaligon’s Bluebell mit einer leichten Note Antiseptikum. Er holte tief Luft und sagte so beiläufig wie möglich: »Claire geht es offensichtlich viel besser. Die Disco ist abgemachte Sache. Ich hätte demnach frei.«
»Oh. Dann schaffen Sie es heute Abend?« Colin schmeichelte es, die ehrliche Freude in ihrer Stimme zu hören.
Plötzlich gab es in der einen Ecke des Raums lautes Gebell, und die Menge wogte, als die Menschen sich umdrehten und neugierig schauten. Pat der Pinguin kämpfte tapfer, um sich von dem riesigen knurrenden Schäferhund zu befreien, der ihm mit gefletschten Zähnen am Schwanz hing.
»Ich sehe Sie dann vor dem Theatre Royal. Um ungefähr zwanzig nach sieben?« Sie lächelte, und er wünschte, er hätte sich nicht seine alte Jeans angezogen. »Ich denke, Sie müssen auch noch einmal nach Hause, Colin – um das neue Haustier der Familie abzusetzen.«
Aus der anderen Richtung kam Vik Mulholland und trug eine durchsichtige Plastiktüte mit einem Goldfisch darin. Peter, in seinem Drachenkostüm, pikte vorsichtig mit dem Finger in den Beutel und sprach mit dem Fisch. Zwei Schritte dahinter schimpfte Brenda ihn aus, weil er nicht dorthin guckte, wo er ging.
»Dad, sieh mal! Ein Goldfisch!«
»Würde ich auch sagen.« Anderson nickte Vik zu.
»Das ist meine Freundin, Frances«, stellte Vik sie vor, und die dunkelhaarige Große an seiner Seite lächelte schüchtern und hielt sich die Hand an die Wange, als hätte sie Zahnschmerzen.
»Ich habe ihn gerade beim Glückstopf gewonnen. Möchtest du ihn haben?«, fragte sie. Peters Gesicht strahlte wie eine Glühbirne. Mulholland ignorierte die finsteren Blicke seines Bosses und übergab dem Jungen den Goldfisch.
Peter nahm ihn mit beiden Händen entgegen. »Und haben Sie gesehen, wie ich mein Lied gesungen habe? Ich war der Beste.«
»Bestimmt warst du der Beste«, sagte Frances mit tiefer, rauer Stimme.
»Mum und Dad haben mich verpasst«, zischte Peter.
»Erzähl es ruhig überall herum.«
»Ich gehe mit meinem Goldfisch weg«, sagte er aufsässig.
»Deine Mutter …«
»Vielleicht sollten wir ihm etwas zu essen holen«, schlug Helena taktvoll vor. »Komm, ich nehme dich an die Hand. Vielleicht kann ich den Goldfisch mit nach Hause nehmen und auf ihn aufpassen,
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