Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
und du kommst mich besuchen, wenn du willst.«
»Tante Helena? Ist es wirklich ein Fischmann?«, quiekte Peter und hängte sich so plötzlich an Helenas Arm, dass sie zusammenzuckte.
»Zieh nicht so an Tante Helenas Arm«, tadelte Anderson ihn.
»Aber er will einen Hamburger«, sagte Peter, während sie losgingen. »Nicht, Tante Helena? Ich helfe ihm beim Essen.«
Wyngate rollte rumpelnd auf seinem Bürostuhl durch den leeren Raum und zog ein Blatt Papier aus dem Faxgerät. »Ich habe ein Ergebnis. Na ja, Mulholland hat ein Ergebnis – er hat die Arbeit erledigt –, aber ich habe das Fax.« Er las es und suchte den Text nach den wichtigen Punkten ab. »Wir haben die Zyanidbestellung aus Glasgow zurückverfolgt und wissen jetzt zwar nicht genau, wer die Bestellung abgeschickt hat, aber wo sie losgegangen ist – in einem Internetcafé in der Sauchiehall Street. Die Bestellung lautete auf Natriumzyanid, und zwar mit dem chemischen Symbol NaCN, sehr spezifisch also; der Betreffende kannte sich aus und wusste, wonach er suchte.«
»Natriumzyanid?« Costello zog O’Hares Bericht und den Ausdruck aus der Toxikologie aus einem riesigen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch. »Hat O’Hare das erwartet?«
»Exakt das«, sagte Wyngate und winkte mit dem Fax. »Das Café heißt Bijou Bytes.«
Lewis schob sich von ihrem Schreibtisch zurück und schlenderte zu ihnen herüber. »Kenne ich. Da gibt es großartige Schokoladencroissants.«
Costello notierte sich den Namen. »Und wie wurde die Rechnung bezahlt?«
»Mit einer Kreditkarte, und ich lasse sie gerade verfolgen.«
»Wie wär’s mit einer kleinen Pause und einem Schokocroissant?« Lewis grinste. »Was halten Sie davon, Costello? Sie könnten ein bisschen frische Luft gebrauchen. Und ich hätte Gelegenheit, ein paar Weihnachtseinkäufe zu erledigen.«
»Ist schon fast vier. Die Zeit wird ein bisschen knapp; wir sollen doch noch auf dem Basar erscheinen.«
»Wieder ein Date mit Rogan?«
Costello gab Lewis keine Antwort, sondern ging an ihr klingelndes Telefon. »Ja? Ach, hallo.« Sie schwieg, und ihr Blick wanderte seitlich zu Lewis. »Wenn das irgendeine Bedeutung für den Fall hat – nein, ich fürchte, wir können nicht vertraulich sprechen.«
Costello gab DS Littlewood einen Wink, er solle sich zu ihr vorbeugen und mithören. Lauren formte sie lautlos mit den Lippen. Littlewood nickte und gab ihr zu verstehen, sie solle weiterreden. »Aber wir können uns natürlich jetzt unterhalten, wenn Sie möchten, und Sie sagen mir einfach, was Sie auf dem Herzen haben … Ich habe doch einiges zu tun im Augenblick. Nun gut, wenn Sie am Telefon überhaupt nicht darüber reden wollen …« Costello sah Littlewood an und zog die Augenbrauen hoch, da sich Littlewood Botanischer Garten, morgen auf den Handrücken kritzelte. »Wie wäre es, wenn wir uns im Botanischen Garten treffen? Da ist es warm, und wir können einen Kaffee trinken, uns unterhalten und uns die Pflanzen ansehen. Morgen? Gegen elf – ja, ich auch –, also bis dann …«
Costello tippte sich mit dem Hörer ans Kinn und dachte nach. »Besten Dank dafür auch, Littlewood; das hat mir gerade noch gefehlt: für ein Supermodel den Babysitter spielen.«
»Gut. Haben Sie vielleicht zehn Minuten Zeit für mich, ehe Sie losgehen?«, fragte Littlewood. »Ich würde Sie gern auf den letzten Stand bei einigen Dingen bringen.«
»Die zehn Minuten habe ich im Augenblick nicht. Wir müssen rüber zum Basar. Quinn hat das dreimal unterstrichen«, sagte sie. »Aber …«
»Gehen Sie nur«, grunzte Littlewood. »Das Geisterschiff Mary Celeste hatte eine größere Mannschaft als wir.«
»Okay, morgen erledigen wir die Sache mit dem Internetcafé und der Kreditkarte zusammen.« Sie schrieb es an die Wand und setzte ihr Zeichen dazu.
»Warum hat sie bei Ihnen angerufen?«, fragte Lewis. »Sie ist ein internationales Supermodel. Warum ausgerechnet bei Ihnen?«
Costello seufzte. »Weil wir einfach so viel gemeinsam haben.«
Bis jetzt hatte Eve nur eine miserable Vorstellung abgeliefert. Aber jetzt fühlte sie sich auch miserabel. Ihre verdammte Schwester ignorierte sie, und sie hatte das unangenehme Gefühl, dass ihre Blase nicht mehr lange durchhalten würde. Sie hatte Lynne bereits eine SMS geschickt und sie angerufen, dass sie zum Klo müsse, aber ihre Schwester war zu sehr damit beschäftigt, sich in Positur zu werfen und sich mit Helena Farrell fotografieren zu lassen, wobei sie die arme Frau ganz sicher
Weitere Kostenlose Bücher