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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Costello.
    »DS Costello, ich fürchte, Sie hinterlassen durchaus einen bleibenden Eindruck bei anderen Menschen«, meinte Littlewood und schob sich schmatzend den Kaugummi auf die andere Seite des Mundes und nahm ihr die Fotos ab. »Denn Sie können ganz schön nervtötend sein.«
    »Ich würde den Wagen hierlassen und zu Fuß gehen. Glaub mir, das ist schneller.« Vik Mulholland schnallte sich ab. »Hast du etwas dagegen? Es macht auch Spaß. Hast du dein Handy dabei? Ich habe die ›Jingle Bells‹ als Klingelton eingestellt, hast du es gemerkt?«
    Frances nickte. »Weihnachten und Spaß. Spaß und Weihnachten. Na ja, zwei Worte, die ich nicht unbedingt in einem Atemzug nennen würde.« Sie schob sich aus dem Wagen. »Müssen wir wirklich gehen?«
    »Ja. Na los, ich bringe dich auch noch dazu, bei ›Wombling Merry Christmas‹ mitzusingen. Das schaff ich schon.« Vik faltete die Hände auf dem Dach des Wagens und legte sein Kinn darauf. Er lächelte. »Vielleicht bringe ich dich ja sogar dazu, an den ersten Weihnachtstag zu denken und daran, was du dir wünscht …«
    Frances’ Miene wurde düster. »Vielleicht«, sagte sie und nahm die gleiche Haltung an wie er, mit den Händen auf dem Dach. Ihr dunkles Haar umrahmte ihr Gesicht, der Schnee sprenkelte ihren Mantel. Aber sie blickte über seine Schulter hinweg ins Leere. »Vielleicht.« Dann lächelte sie ihn an, und sein Herz machte einen Sprung.
    »Wir müssen nicht unbedingt hingehen«, sagte er und hoffte, dabei vielsagend und sexy zu klingen.
    »Gerade hast du noch gesagt, wir müssen .« Sie wischte eine Ladung Schnee vom Wagendach und streckte ihm die Hand entgegen. Sie trug Handschuhe. Er strich eine Schneeflocke von ihrer Nase und küsste sie auf die Stelle.
    Langsam gingen sie über den Beaumont Place, Vik auf dem Bürgersteig und Frances im Rinnstein, wo sie mit den Stiefeln nasses Laub aufwarf.
    »Da versammelt sich eine ganz schöne Menge Menschen. Ich hoffe, die Sicherheitsleute bleiben am Ball«, sagte Vik, dem nicht entging, wie tief Frances in Gedanken versunken war, an denen sie ihn allerdings nicht teilhaben lassen wollte. »Rogan O’Neill bezahlt alles.«
    »Er ist doch auch der Grund für den Auflauf, warum also nicht?«, murmelte sie beiläufig, fast so, als hätte sie ihn eigentlich gar nicht gehört.
    Plötzlich kamen drei Kinder um die Ecke gerannt. Die beiden Jungen, kleine schottische Bravehearts, hatten das weiß-blaue Andreaskreuz auf die Gesichter gemalt, und das Mädchen hielt in jeder Hand einen Squidgy-Ballon an einem Stock. An den Sohlen ihrer roten Gummistiefel blinkten Leuchtdioden. Frances schaute zu, wie sie über die Straße tanzten.
    »Bleibt bloß zusammen, ihr da!«, rief Mulholland ihnen hinterher, aber sie waren schon wieder verschwunden. »Ich hoffe, die passen gegenseitig aufeinander auf. Wo sind bloß deren Eltern?«
    »Manche Leute haben ihre Kinder überhaupt nicht verdient. Vik? Können wir nicht noch schnell einen Kaffee im French Café trinken, und dann gehst du einfach allein hin«, sagte Frances. »Bitte.«
    Er blieb stehen und zog ihr Gesicht an seines, indem er sie am Kragen ihres langen Wollmantels packte. »Pass auf, es ist schon fast vier, und ich muss so schnell wie möglich da sein, und du kommst einfach mit.« Er küsste sie auf die Stirn, berührte sie nur knapp mit den Lippen. »Und du wirst Squidgy McMidge kennenlernen, außerdem Santa Claus, Rogan O’Neill und meine Arbeitskollegen.« Einen Moment lang wirkte Frances besorgt. »In abnehmender Folge der Intelligenz.«
    Da musste sie lächeln, jedoch nur kurz. Dann wandte sie sich rasch ab, trotzdem hatte Vik den ängstlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt.
    »Du musst ja nicht, wenn du nicht willst – ich meine, sie kennenlernen«, sagte Vik, als sie in die Menschenmenge auf der Rowanhill Road vordrangen. »Ich muss mich einfach nur mal kurz vor Ort zeigen, das ist alles.« Er nahm ihren Arm. »Stimmt etwas nicht?«
    »Mir geht es prima«, sagte sie in einem Ton, der das Gegenteil vermuten ließ. Sie zog sich Schal und Kragen hoch, als wollte sie sich dahinter verstecken. »Ich kann nur nicht so gut mit Menschen umgehen. Das ist alles.«
    »Ich verlange ja auch nicht von dir, gut mit Menschen umzugehen; nur gut mit mir.« Vik bemühte sich, lustig zu klingen, doch er wusste, Frances war wegen irgendetwas beunruhigt, und sie war weitergegangen, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte.

18
     
    »Er hat seine Sache gut gemacht, nicht? Sind

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