Sein erster Fall
heiser. »Ich habe keins. Das habe ich schon vor langer Zeit über Bord geworfen.«
»Mrs. Birks könnte Sie vors Gericht zerren, wenn sie wollte.«
»Aus welchem Grunde?«
»Auf Grund dessen, daß Sie intime Beziehungen mit ihrem Mann haben.«
»Setzen Sie da nicht eine Menge voraus?«
»Weiß ich nicht. Tu ich das?« »Also schießen Sie los. Ich höre zu... eine Zeitlang.«
»Ich führe ja nur meinen Auftrag aus.«
»Nämlich?«
»Morgan Birks Papiere zuzustellen.«
»Was für Papiere?«
»Scheidungsklage.«
»Warum kommen Sie dann zu mir?«
»Weil Sie vermutlich sagen können, wo er ist.«
»Da haben Sie sich geirrt.«
»Wenn Sie’s könnten, würde das nicht Ihr Schaden sein.«
Ihre Augen leuchteten interessiert auf. »Wieviel?«
»Vielleicht ’ne ganze Menge. Kommt drauf an.«
»Worauf?«
»Was Mrs. Birks dabei ’rausholt.«
»Danke, kein Interesse! Diese blöde Gans? Nicht einen Cent wird sie sehen.«
»Ihre Scheidungsklage klingt aber gar nicht danach.«
»Zu einer Scheidung gehört mehr als die Klage. Man braucht ein Gerichtsurteil. Mrs. Birks ist eine von diesen Heuchelkatzen, die in Ehrbarkeit machen. Sie betrügt Morgan seit dem Tag ihrer Hochzeit. Wenn Morgan nur die Hälfte von dem auspacken würde, was er von ihr weiß... Aber Sie wollten ja reden. Ich bin ganz Ohr.«
»Mrs. Birks kann ihre Scheidung durchsetzen.«
»So?«
»Sie wissen das ganz genau«, sagte ich. »Und wenn sie Lust dazu hat, kann sie auch Sie mit reinziehen, Beweise hat sie genug. Sie wird Sie ganz so behandeln, wie Sie sie behandeln.«
»Also so liegen die Dinge«, antwortete sie. Sie legte den Polierkasten hin und sah mich an.
»Richtig!« antwortete ich.
Sie seufzte. »Und Sie machten einen so netten Eindruck! Wie ^är s mit ’nem Schnaps?«
»Danke. Ich trinke nicht, wenn ich arbeite.«
»Arbeiten Sie denn jetzt?«
»Ja.«
»Sie tun mir leid.«
»Das können Sie sich sparen.«
»Womit droht sie eigentlich?«
»Droht?«
»Ja.«
»Sie droht überhaupt nicht. Ich bin es, der Ihnen lediglich Ihre Lage klarmacht.«
»Aus reiner Freundschaft natürlich«, sagte sie sarkastisch.
»So ist es!«
»Wollen Sie mir dann bitte mal genau sagen, was Sie von mir erwarten?«
»Sie sollen Morgan Birks dazu bringen, diese Vorladung freiwillig zu akzeptieren, oder aber mir helfen, ihn zu stellen. Schließlich ist es ja auch in Ihrem Interesse, wenn die Scheidung durchgeht, nicht wahr?«
»Das weiß ich nicht«, entgegnete sie und machte ein besorgtes Gesicht. »Ich wollte, ich wüßte es.«
Ich schwieg.
»Was soll ich denn tun, daß Sie die Papiere zustellen können?«
»Sie verabreden sich hier mit Morgan Birks«, sagte ich. »Dann rufen Sie B. L. Cool an, Main 6-9321. Ich komme dann her und stell ihm die Papiere zu.«
»Und wann kriege ich mein Geld?«
»Sie kriegen überhaupt nichts.«
Sie warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »So, mein Lieber, ich wollte Ihnen nur mal auf den Zahn fühlen. Jetzt weiß ich Bescheid. Scheren Sie sich zum Teufel! Sagen Sie Ihrer Mrs. Birks, sie soll sich einsalzen lassen. Und wenn sie mich in ihre Scheidung ’reinziehen will, dann soll sie sich erst mal über ihren süßen Archie Holoman äußern. Fragen Sie sie, ob sie glaubt, ihr Mann sei ganz von allen guten Geistern verlassen.«
Sie lachte noch, als ich schon auf dem Korridor war.
Ich ging zum Wagen zurück. »Haben Sie mit ihr gesprochen?« fragte Alma.
»Und ob!«
»Wie ist sie denn?«
»Wasserstoffblond«, antwortete ich.
»Was hat sie gesagt?«
»Ich soll ihr den Buckel ’runterrutschen!«
»Wollten Sie das denn nicht hören?«
»In gewisser Beziehung, ja.«
»Ich dachte wirklich, darauf hätten Sie’s abgesehen. Sie sollte Sie doch an die Luft setzen und dann zu Morgan hinleiten.«
»So hatten wir uns die Sache ja wohl gedacht.«
»Was hat Ihnen denn dann an ihr so mißfallen?«
»Es gibt Dinge bei meiner Detektivarbeit, die mir nicht behagen. Als Detektiv muß man wahrscheinlich eine Art Prolet sein können. Jedenfalls schien sie das zu denken.«
Alma Hunter sagte lange nichts. Schließlich fragte sie: »Hat sie Sie selbst auch davon überzeugt?«
»Ja«, antwortete ich und kletterte zu ihr in den Wagen.
»Wir stellen uns wohl am besten dort in die Seitenstraße. Wir sehen von dort genausogut und fallen nicht so auf.«
Sie fuhr bis zur Seitenstraße und rückwärts in diese hinein. An einer schattigen Stelle hielt sie an. »I wo, Sie sind kein Prolet«, sagte
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