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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Lam.«
    Ich nickte.
    »Darüber werde ich noch ein Wörtchen mit Fred zu reden haben, wahrhaftig! So ein dummer Streich, Sie unsere Adresse ’rauskriegen zu lassen. Wie haben Sie das nur angestellt, Lam, würden Sie mir das wohl verraten?«
    »Kommt gar nicht in Frage«, antwortete Bertha Cool für mich.
    »Aber bitte, nichts für ungut«, sagte der Chef, »möchten Sie nicht ’reinkommen und Platz nehmen... Leider kann ich Ihnen nicht mal was zu trinken anbieten.«
    Er schaltete das Licht im Wohnzimmer an, wir traten ein und setzten uns.
    Von oben rief eine Frauenstimme: »Was ist los, Liebling?«
    »Komm bitte mal ’runter, mein Herzblatt. Zieh dir eben was über und komm ’runter. Wir haben zwei Besucher. Den einen kennst du schon, und ich möchte dir unbedingt auch den anderen vorstellen.«
    Er strahlte Mrs. Cool an. »Ich habe mein Frauchen immer gern dabei, wenn ich geschäftlich verhandle. Sie wissen ja, wie’s ist. Für mich ist die Ehe ein Kompaniegeschäft, und außerdem sind zwei Köpfe besser als einer. Immer wenn sich’s um eine delikate Sache handelt, ziehe ich meine kleine Frau hinzu.«
    Über uns wurde eine Tür zugeschlagen, und dann fing die Treppe an zu knarren. Man konnte dem Knarren folgen, bis die riesige Frau auf den Filzsohlen ihrer Hausschuhe geräuschlos das Zimmer betrat.
    Von mir nahm sie keine Notiz, ihre Augen starrten Bertha Cool an. Als sie hereinkam, erhob ich mich. Der Chef blieb sitzen. Ich sagte: »Mrs. Cunweather... Ist der Name so richtig?«
    Der Fette rief schnell: »In Ordnung, spielt ja keine Rolle, mein guter Lam. Was besagen schon Namen! Lassen wir es also bei Cunweather. Darf ich vorstellen, Mrs. Cunweather, meine Frau... Mrs. Cool. Es würde mich so freuen, wenn die Damen sich gut miteinander verstehen würden.«
    Die große, hagere Frau blickt auf die kleine, rundliche hinunter. »Sehr angenehm, Mrs. Cool«, sagte sie. »Tag auch«, antwortete Bertha, »auf Formalitäten können wir wohl beide verzichten!«
    Mrs. Cunweather setzte sich. Sie beobachtete uns wachsam und prüfend.
    »Also, Mrs. Cool«, begann der Chef, »nun sagen Sie uns mal genau, was Sie wünschen.«
    »Geld«, antwortete Bertha.
    Sein Gesicht erstrahlte in einem breiten Lächeln. »Das muß ich sagen, Mrs. Cool, bei Ihnen weiß man aber wirklich gleich, wo man dran ist. Sie gefallen mir! Ich sage ja immer, es geht nichts über eine klare, sachliche Sprache, wenn sich’s um Geschäfte handelt. Wozu auch erst einen langen Schmus machen, ist es nicht so, mein Herzblatt?«
    Bei diesen Worten sah er seine Frau nicht an. Offenbar erwartete er keine Antwort; sie gab ihm auch keine.
    »Ich denke, wir kommen am besten zur Sache«, fiel Mrs. Cool ein.
    »Aber verstehen Sie mich doch nur bitte nicht falsch, Mrs. Cool«, entgegnete der Fette. »Zwar habe ich keine Ahnung, was Mr. Lam Ihnen erzählt hat, aber sollte er angedeutet haben, daß er hier nicht äußerst zuvorkommend behandelt worden ist, dann...«
    »Quatsch«, unterbrach ihn Mrs. Cool, »dafür hab’ ich jetzt gar keine Zeit. Sie haben ihn verprügelt, schadet ihm weiter nichts, macht ihn nur widerstandsfähig. Verprügeln Sie ihn ruhig noch mal, sorgen Sie nur dafür, daß er morgens pünktlich um halb neun zur Arbeit antreten kann. Wie er seine Abende verbringt, interessiert mich nicht die Bohne.«
    Der Chef brach in dröhnendes Gelächter aus. »Donnerwetter, Sie sind aber eine originelle Frau, Mrs. Cool, wenn Sie’s mir nicht übelnehmen. So eine entzückende Offenheit. Und nun sagen Sie mir, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Sie wollen über Morgan Birks etwas wissen, ich kann Ihnen da vielleicht helfen.«
    »Nein, das ist aber liebenswürdig von Ihnen, Mrs. Cool. Meine Frau und ich wissen das wirklich sehr zu schätzen. Und wie reizend von Ihnen, zu dieser frühen Stunde hier herauszukommen und uns das mitzuteilen. Wirklich, oft kommt es ja bei diesen Dingen auf Sekunden an, die man keinesfalls verlieren möchte. Also, Mrs. Cool, was haben Sie nun Genaues anzubieten?«
    »Wir haben Morgan Birks eine Vorladung zugestellt«, sagte Mrs. Cool.
    »Soso, also doch!«
    »Selbstverständlich haben wir das.«
    »Wissen Sie«, sagte der Mann, »ich war ja von Anfang an der Meinung, daß Donald sie ihm zugestellt hat, und mein Frauchen ebenfalls. Sie haben das wohl irgendwie im Hotel fertiggekriegt, was, Donald?«
    »Nicht antworten, Donald!«
    »Ich denke nicht dran«, antwortete ich.
    Der Chef wandte sich zu seiner Frau: »Da sieh doch mal, mein

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