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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hätten Sie nicht alle beisammen«, erwiderte ich. »Dies ist Ihre einzige Chance. Ich biete sie Ihnen. Wollen Sie oder wollen Sie nicht?«
    »Welche Garantie habe ich, daß ich Ihnen vertrauen kann?«
    »Wer weiß?« entgegnete ich und wischte mir den Lippenstift vom Mund.
    »Ich bin so oft von den Männern betrogen worden, denen ich vertraut habe.«
    »Wieviel Geld hatte Morgan in diesen Safes hinterlassen?«
    »Er hatte gar keine.«
    »Sie lauten auf Ihren Namen, und es wird gar nicht lange dauern, bis die Polizei sie auch beschlagnahmt.«
    Da lachte sie. »Sehe ich aus, als wäre ich von gestern?«
    »Vermutlich haben Sie die Safes ausgeleert und sind sich dabei wahnsinnig schlau vorgekommen. Wenn erst der Staatsanwalt dahinterkommt, ist das schönste Motiv für den Mord fertig.«
    Sie begriff, und auf ihren Zügen malte sich jähes Entsetzen.
    »Und sollten Sie das Geld womöglich bei sich tragen, dann sind Sie ganz blödsinnig, denn jeder Ihrer Schritte wird von jetzt an genauestens kontrolliert. Es dauert nicht lange, da nimmt man Sie fest, und im Gefängnis zieht Ihnen eine Wärterin mit solchen Armen und Hüften alle Fähnchen aus und durchsucht Ihren hübschen Körper - während Kriminalbeamte Ihre Wohnung auf den Kopf stellen! Wie gefällt Ihnen das?«
    »Donald, das ist doch unmöglich!«
    »Da können Sie Gift drauf nehmen!«
    »Ich hab’s in einem Geldgürtel bei mir.«
    »Wieviel?«
    »Sehr viel.«
    »Sie dürfen nicht alles verschwinden lassen, Sandra. Lassen Sie lieber etwas, hundert oder zweihundert Dollar, im Gürtel, damit die Brüder nicht merken, daß Sie sie ’reingelegt haben. Mit dem Rest können Sie zweierlei tun. Entweder Sie vertrauen mir das Geld an, auf die Gefahr hin, daß ich Ihnen damit durch die Lappen gehe, oder aber Sie verteilen es auf eine Menge Briefe, die Sie postlagernd an sich selbst adressieren und in den Kasten stecken. Nur schnell müssen Sie handeln!«
    Sie brauchte fünf Sekunden, um sich zu entscheiden. Während dieser fünf Sekunden starrte sie mich an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Ich hielt ihrem Blick stand. Dann knöpfte sie den Rock auf, ließ ihn herabgleiten und fummelte an verschiedenen Haken herum. Einen Geldgürtel konnte man das Ding kaum nennen, eher ein Geldkorsett. Sie reichte es mir. Ich konnte es nicht umtun, deshalb schnallte ich meinen Gürtel los, schob es hinten unter mein Hemd und zog den Gürtel wieder fest.
    »Der Himmel weiß, warum ich das tue«, sagte sie, »ich gebe mich ja völlig in Ihre Hand. Jetzt bin ich gänzlich wehrlos.«
    Ich antwortete: »Hören Sie zu, behandeln Sie Alma anständig, dann werde ich Sie auch anständig behandeln. Almas wegen tue ich dies.«
    »Meinetwegen nicht?« fragte sie und verzog dabei ein wenig die Lippen.
    »Nein«, antwortete ich, »Almas wegen.«
    »Oh, Donald, ich dachte, Sie täten es, weil Sie...«
    »Dann haben Sie danebengedacht«, fiel ich ihr ins Wort. Ich ging auf den Korridor hinaus und zog die Tür langsam hinter mir zu.
    Ich war kaum bis an die Treppe gelangt, als sie die Tür aufriß und mir nachschrie, ich solle zurückkommen. Ich raste die Stufen hinunter, sie kreischend hinter mir her. Um Sekunden erreichte ich die Halle eher als sie und stürzte auf die Straße. Vor dem Haus stand ein Wagen mit zwei Männern drin, aber nicht den beiden Kriminalbeamten, die vorher dagewesen waren. Die Art, wie sie aufblickten, als ich herauskam, zeigte deutlich, was sie waren. Ich tat, als sähe ich sie nicht, ging auf meinen Wagen zu, stieg ein und betätigte den Anlasser, wobei ich meinen Kopf bis unter die Fensterlinie beugte.
    Sie kam aus dem Haus gestürzt und blickte sich nach allen Seiten um, erstaunt, mich nirgends entdecken zu können. Dann lief sie auf die Straßenecke zu. Die Beamten warfen sich einen Blick zu, der eine von ihnen stieg gelassen aus und fragte: »Suchen Sie etwas?«
    Sie wandte sich zu ihm hin und - wußte Bescheid.
    »Mir war, als habe jemand gerufen, daß es brennt«, antwortete sie, »ist irgendwo Feuer?«
    »Sie träumen wohl, meine Dame«, antwortete dann der Beamte.
    Ich richtete mich auf, und da sah sie mich. Da die Augen des Beamten auf sie gerichtet waren, hatte sie keinen Mut, etwas zu unternehmen. Ich muß es ihr lassen, sie wußte sofort die einzige Karte auszuspielen, die sie zücken konnte. Mit zitternden Lippen stieß sie hervor: »Ich... Ich bin schrecklich nervös heute morgen, mein Mann ist ermordet worden.«
    Die Haltung des Beamten entspannte sich. »Das

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