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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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warten. Eine Kaffee pause tut jedem gut.«
    Heckler hatte sein Büro auf der Flucht vor Wanzen verlegt. Eine desselben Typs wie bei Henry war bei ihm gefunden worden, wie viele es im Verhörraum gewesen waren, wurde von Neureuther als Staatsgeheimnis gehandelt. Marion war höchst pikiert, als auch sie mit Hecklers Sekretärin vor die Tür geschickt wurde.
    »Sie müssen eine Menge herausgefunden haben, Meyenbeeker«, meinte Heckler, ohne Henry zum Platz nehmen aufzufordern oder ihm einen Kaffee anzubieten, »wenn Sie so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.«
    »Für Sie immer noch Herr Meyenbeeker!«
    Heckler begriff sofort, dass sich etwas verändert hatte. Er setzte sich in seinem Bürosessel auf, legte die Hände auf die Tischplatte, und seine Augen wurden schmal, als erwarte er einen Angriff. Der kam prompt.
    »Ich will nicht um den Brei herumreden, ich möchte die Juroren nicht auf mich warten lassen. Wenn wir den letzten Flight bewerten, haben Sie Zeit, das, was ich Ihnen jetzt mitteile, Ihrerseits zu bewerten.«
    Heckler holte Luft, um loszupoltern, Henry stoppte ihn mit ausgestreckter Hand. »Ich weiß einiges von Ihren Versuchen, die Hamburger zu diskreditieren   …«
    »…   Koch, der Miserable«, unterbrach ihn Heckler.
    »Sie unterschätzen mich mal wieder, Heckler, Ihren ehemaligen Kettenhund brauche ich nicht. Ich weiß genug über Ihre Kopplungsgeschäfte von Anzeigen mit Verkostungsergebnissen und redaktionellen Artikeln. Und ich weiß, wie Sie und Ihr Freund J.   J. mit Hilfe des Chefs der Deutschen Bank hier, Volkswirt Dr.   Münnemeyer, Herrn Templin das Weingut abgejagt haben. Sie haben sich das ausgedacht, zusammen mit Münnemeyer. Sollten Sie mich oder meine Familie in irgendeiner Weise angreifen, mir noch einmal mit einem Ihrer Erpressungsversuche kommen, dann bringe ich das alles an die Öffentlichkeit. Ich bin lange genug Journalist, um zu wissen, wie man das macht. Im Anschluss an unser Gespräch werden Sie veranlassen, dass Herr Templin sein Weingut zurückbekommt.«
    Hecklers Gesicht war bei dieser Eröffnung starr geworden, er atmete schwer, seine Brust hob und senkte sich deutlich. Er kämpfte mit sich, um das Gehörte zu verarbeiten und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Er war schnell, seine Antwort kam rasch:
    »Ihrer Forderung nachzukommen liegt außerhalb meiner Kompetenz.« Heckler sprach nicht, er knurrte, er bleckte seine Zähne, er wäre Henry an die Gurgel gesprungen, wenn er sportlicher gewesen wäre. Aber er hatte begriffen, dassnicht mehr geblufft wurde. Die Karten lagen offen auf dem Tisch, die Waffen waren gleich.
    »Ihr Problem, Herr Heckler, wie Sie das lösen. Das ist alles   – und jetzt unterhalten wir uns von Mann zu Mann, okay? Wir   – und da gehe ich vom gemeinsamen Interesse aus   – wollen einen Mörder finden, damit Ihre Challenge nicht weiter mit diesem Makel belastet wird, einverstanden?« Henry setzte sein verbindlichstes Lächeln auf und legte einen schmeichelnden Ton in seine Stimme. »Neureuther kann ihn dann verhaften oder erschießen, je nach Lage.«
    »Wer ist es?«
    »Ist dieser Raum sauber, frei von Wanzen?«
    Hecklers widerwilliges Stöhnen zeigte Henry, dass der Verlagschef Zweifel hatte. »Es gibt Spezialisten, die vor Konferenzen die Räume abhörsicher machen. Seitdem war hier außer mir niemand mehr drin, außer meiner Sekretärin, dem Kommissar, der kleinen Dörner   …«
    »Ich sagte dem Kommissar bereits, dass ich glaube, dass der Mord langfristig vorbereitet wurde, und dass ich den Mörder unter den Juroren vermute, zumindest unter denen, die von der Challenge lange gewusst haben oder im Verlag zu den entsprechenden Informationen Zugang hatten. Ich habe den Mörder wohl gesehen, aber ich kenne ihn nicht, aber er glaubt, dass ich ihn erkannt habe. Klar ist nur, dass er oder seine Helfer einen schwarzen BMW fahren   …«
    »…   mit dem Sie angefahren wurden?«
    »Das kann ein Auftrag gewesen sein. Der Mörder zielt genau, wie wir wissen, er schießt nicht vorbei. Die Polizei lassen wir außen vor, möglicherweise sitzt bei ihr ein Informant. Überprüfen Sie Frau Schönhals. Sie arbeitet im Hotel, in der Verwaltung, vielleicht bringt sie uns weiter.«
    In dieser Sekunde entstand das Bild aus jener Nacht vor seinem inneren Auge: Frau Schönhals und die Winzer aus Süditalien. Henry sah sie zusammen in der Dunkelheit. Wie standen sie zueinander?

16
Schwarze Flecken
    »Er ist abgereist?«
    »Vor genau einer halben Stunde

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