Sein letzter Fall - Fallet G
Ihnen leider nicht offen sagen, aus welchem Grund, aber lassen Sie es mich so formulieren: Wir sind auf der Suche nach einer Person, die vor sehr langer Zeit einige schwere Verbrechen begangen hat… sehr schwere Verbrechen. Und Ihr Mann gehört zusammen mit sieben anderen zu einer Gruppe, von der wir mit hundertprozentiger Sicherheit wissen, dass einer von ihnen der Schuldige ist. Derjenige, nach dem wir suchen. Die anderen sieben sind vollkommen unschuldig und haben nichts mit der Sache zu tun…«
»Was ist das, was…?«
»Was passiert ist? Das können wir Ihnen nicht sagen. Wie Sie sicher verstehen werden. Und wie gesagt, liegt das Ganze schon einige Zeit zurück. Um was es nun geht, das ist, so viel wie möglich über jeden der acht Männer herauszubekommen… so diskret wie möglich, ohne dass diese davon etwas ahnen. Wir werden anschließend sieben davon ausschließen können, darunter hoffentlich auch Ihren Mann, Frau Nolan, aber das ist leider die einzige Methode, die uns zur Verfügung steht. Wenn Sie über alle Details informiert wären, dann würden Sie unsere Situation verstehen, aber wir können Ihnen leider nicht mehr dazu sagen. Manchmal müssen wir eben mit großer Diskretion und Vorsicht arbeiten… haben Sie die Situation jetzt in groben Zügen verstanden?«
Elizabeth Nolan starrte sie einige Sekunden lang ungläubig an. Dann schüttelte sie den Kopf und holte aus ihrer Handtasche, die auf dem Tisch lag, ein Päckchen Zigaretten heraus.
»Ich brauche eine Zigarette.«
»Aber natürlich«, nickte Münster.
»Mein Mann? Es geht also um meinen Mann?«
»Ja.«
»Und Sie wollen… ihn als Verdächtigen ausschließen?«
»Ja.«
»Das ist doch absurd. Er würde nie… nein. Wenn ich auf Ihre Fragen antworte, werden Sie ihn dann ausschließen können? Ist das alles?«
»Das ist alles«, bestätigte Beate Moerk. »Es mag für Sie natürlich wie ein Eindringen in Ihre Privatsphäre erscheinen, aber wir versprechen, dass nichts von dem, was Sie uns erzählen, nach außen dringen wird… unter der Voraussetzung, dass Ihr Mann nicht derjenige ist, den wir suchen, natürlich.«
»Ich möchte Ihnen auch empfehlen, dass Sie ihm nichts von unserem Gespräch erzählen«, fügte Münster hinzu. »Aber darauf werden wir noch zurückkommen.«
Elizabeth Nolan zündete ihre Zigarette an, nahm einen Zug und streckte sich ein wenig.
»Ich fühle mich ziemlich überrumpelt«, erklärte sie, jetzt mit festerer Stimme. »Das müssen Sie verstehen, es ist ein Gefühl wie… ja, ich weiß gar nicht so recht, was für ein Gefühl das ist. Aber ich muss Ihnen wohl vertrauen, nehme ich an?«
»Das können Sie auch«, sagte Münster.
»Wie lange wird es dauern? Ich bin mit meinem Mann um halb sieben im Restaurant verabredet.«
Beate Moerk schaute auf die Uhr.
»Das schaffen wir«, sagte sie. »Es ist ja erst zwanzig vor sechs.«
»Dann fangen Sie an«, bat Elizabeth Nolan. »Damit wir es hinter uns bringen.«
Münster nickte und schlug seinen Notizblock auf. Beate Moerk holte tief Luft und faltete die Hände im Schutz des Tisches.
»Christopher Nolan«, begann Münster. »Wie lange sind Sie schon mit ihm verheiratet?«
»Seit dreizehn Jahren«, sagte Elizabeth Nolan. »Seit 1989.«
»Sie sind in England geboren?«
»Ja.«
»Wo?«
»In Thorpe. Einer kleinen Stadt in Cornwall.«
»Aber Sie haben sich in Bristol kennen gelernt?«
»Ja.«
»Haben Sie Kinder?«
»Nein.«
»Waren Sie vorher schon einmal verheiratet?«
»Ja… warum fragen Sie das? Ich dachte, es ginge um Christopher und nicht um mich?«
»Bitte seien Sie so gut und antworten sie einfach«, bat Beate Moerk. »Das macht alles einfacher. Da wir Ihnen leider den Hintergrund nicht offen legen können, ist es schwer für Sie, die Relevanz all unserer Fragen zu verstehen.«
»Ich verstehe nicht einmal die Relevanz einer einzigen Frage«, gab Elizabeth Nolan zu und zog an ihrer Zigarette. »Aber gut… ja, ich war schon einmal verheiratet. Es ging knapp drei Jahre gut. Ich war jung, sehr jung.«
»Woher stammt Ihr Mann?«, fragte Beate Moerk.
»Er ist in London geboren. Luton, um ganz genau zu sein.«
»Was arbeitet er?«
»Wir führen gemeinsam diesen Kunsthandel hier, das wissen Sie doch sicher.«
»Und das machen Sie, seit Sie nach Kaalbringen gekommen sind?«
»Im Großen und Ganzen ja.«
»Was haben Sie in Bristol gearbeitet?«
»Ich war Kunstlehrerin an einem College. Mein Mann war Direktor eines Museums.«
»Wie ist Ihr
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