Sein letzter Fall - Fallet G
Mädchenname?«, fragte Münster nach einer kurzen Pause.
»Prentice. Aber ich habe den Namen meines ersten Mannes nach der Scheidung behalten. Bowden.«
»Dann hießen Sie also Elizabeth Bowden, als Sie und Ihr jetziger Ehemann sich kennen lernten?«
»Ja.«
»Wie kam es dazu?«
»Wozu?«
»Dass Sie sich kennen lernten.«
Elizabeth Nolan seufzte und ließ ihren Blick eine Weile wandern, bevor sie beschloss zu antworten. Beate Moerk stellte fest, dass die Frau ihr langsam Leid tat.
»Es war auf einer Feier… nichts Besonderes. Danach trafen wir uns ab und zu und… ja.«
Beate Moerk nickte aufmunternd.
»Und das war… wann genau?«
Frau Nolan überlegte.
»Im Dezember 1988.«
»Und zu der Zeit lebten Sie beide in Bristol?«
»Ja.«
»Haben Sie damals schon lange dort gewohnt?«
»Wen von uns beiden meinen Sie nun?«
»In erster Linie Ihren Mann.«
»Er hat da sicher damals schon vier, fünf Jahre gelebt… ja, seit Anfang der Achtziger. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Da war er noch der Leiter einer der Abteilungen des Museums.«
»Kannten Sie ihn schon, bevor Sie ihn auf dieser Feier getroffen haben?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein. Das war das erste Mal, dass ich ihn gesehen habe… es war ein Weihnachtsfest bei irgendwelchen gemeinsamen Bekannten.«
»War Ihr Mann früher schon einmal verheiratet?«, fragte Münster.
Sie drückte die Zigarette aus und bürstete ein paar Ascheflocken von ihrer Kleidung.
»Ja. So ist es ja nun einmal heutzutage, nicht wahr? Wir brauchen zwei Versuche, um es zu lernen…«
Sie versuchte es mit einem Lächeln, was aber nicht so ganz gelingen wollte.
»Als wir uns kennen lernten, war er seit gut einem Jahr geschieden.«
»Erst seit einem Jahr?«
»Na, vielleicht seit eineinhalb Jahren.«
»Hat er Kinder aus seiner ersten Ehe?«
»Nein.«
»Haben Sie seine frühere Frau einmal kennen gelernt?«
»Ob ich sie kennen gelernt habe…? Was spielt denn das für eine Rolle, ob ich seine frühere Frau mal gesehen habe? Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
»Wären Sie so gut und würden die Frage beantworten«, bat Beate Moerk.
Elizabeth Nolan bekam glänzende Augen und biss die Zähne zusammen.
»Nein, ich habe sie nie getroffen… habe sie nur einmal kurz gesehen. Sie ist nach der Scheidung nach Schottland gezogen. Mit einem neuen Typen. Ich begreife wirklich nicht, worauf Sie mit Ihren Fragen hinaus wollen.«
Münster lehnte sich zurück und wechselte einen Blick mit Beate Moerk. Sie forderte ihn durch ein Nicken auf, weiterzumachen.
»Was wir herauszufinden versuchen«, erklärte Münster, »ist, ob Ihr Mann ein anderer sein könnte als der, der zu sein er behauptet.«
Elizabeth Nolans Unterkiefer fiel herunter.
»Ein anderer als…?«
»Ja«, sagte Beate Moerk. »Das kann natürlich ein etwas schockierender Gedanke sein, aber leider müssen wir in diesem Punkt hartnäckig sein. Sind Sie sich absolut sicher, dass Ihr Mann wirklich Christopher Nolan heißt, dass er in London geboren ist und dass er in diesem Museum seit Anfang der achtziger Jahre gearbeitet hat?«
Elizabeth Nolan starrte sie an, als zweifle sie an dem, was ihre Ohren da aufnahmen. Oder an Inspektorin Moerks Verstand. Sie öffnete und schloss ihren Mund ein paar Mal, ohne etwas zu sagen. Schließlich holte sie tief Luft und schüttelte heftig den Kopf.
»Was in aller Welt wollen Sie damit behaupten?«, fragte sie. »Dass Christopher nicht Christopher ist? So langsam habe ich genug von diesem absurden Gespräch.«
»Immer mit der Ruhe«, sagte Münster. »Vergessen Sie bitte nicht, um was es geht, Frau Nolan! Wir möchten Ihren Mann gern von der Liste streichen, das ist alles.«
Sie zwinkerte ein paar Mal verwundert und sammelte sich dann. Fischte eine neue Zigarette aus dem Päckchen und zündete sie mit zitternden Fingern an.
»Entschuldigen Sie. Das ist nur so absurd… so vollkommen absurd.«
»Wie gut kennen Sie die Vergangenheit Ihres Mannes?«, fuhr Beate Moerk fort. »Was hat er gemacht, bevor Sie ihn 1988 getroffen haben und so weiter?«
»Ich weiß sehr viel darüber«, erklärte Elizabeth Nolan. »Wir haben uns natürlich gegenseitig unser Leben erzählt.«
»Natürlich«, sagte Münster. »Und Sie haben sicher Personen getroffen, die seine Angaben sozusagen bezeugen könnten? Beispielsweise Verwandte von ihm?«
Elizabeth Nolan vergaß ihre Empörung einen Moment und dachte nach.
»Ich habe seine Mutter kennen gelernt«, sagte sie. »Sein Vater starb
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