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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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irgendwann Mitte der Siebziger, aber wir haben seine Mutter ein paar Mal besucht. In einem Krankenhaus in Islington… das war im Frühling, nachdem wir uns kennen gelernt hatten, sie ist dann im Juni gestorben. Er hat keine Geschwister.«
    Das hat er wohl, dachte Münster streitlustig. Er hat eine Schwester, die er fünf Jahre lang vergewaltigt hat.
    »Und Sie haben wohl auch Freunde von ihm getroffen, die ihn schon kannten, bevor Sie ihn kennen gelernt haben?«
    »Ja, natürlich.«
    »Einige, mit denen Sie sich heute noch treffen?«
    »In großen Abständen, ja. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, wohnen wir nicht mehr in Bristol.«
    »Warum haben Sie England verlassen?«, fragte Beate Moerk.
    Elizabeth Nolan wirkte plötzlich ruhiger.
    »Warum tut man etwas im Leben?«, fragte sie. »Wir waren unsere Jobs leid, alle beide. Ich habe ein kleines Erbe gemacht. Also beschlossen wir umzusatteln. Keiner von uns fühlte sich in Bristol so richtig wohl… oder in England überhaupt, ja, deshalb haben wir die Chance genutzt. Wir sind beide sehr an Kunst interessiert, damit wollten wir uns beschäftigen. Also sind wir über den Kanal gezogen, und so wurde es Kaalbringen.«
    »Warum gerade Kaalbringen?«
    »Ein guter Freund von mir war einen Sommer über einmal hier gewesen und hatte davon geschwärmt, ja, das hat wohl die Sache tatsächlich entschieden. Wir haben ein paar Monate hier zur Probe gewohnt und festgestellt, dass es uns gefällt. Und dann haben wir auch ein schönes Haus gefunden… und diesen Platz hier.«
    Sie machte eine vage Geste und lächelte kurz.
    »Ich verstehe«, sagte Münster. »Sagt Ihnen der Name Jaan G. Hennan etwas?«
    Er hatte mit der Hand Inspektorin Moerk ein Zeichen gegeben, bevor er die Frage stellte, und er wusste, dass sie genauso aufmerksam Frau Nolans Reaktion beobachtete wie er selbst.
    »Hennan?«, wiederholte sie. »Nein, ich denke nicht… wer ist das?«
    Münster schluckte. Nichts, konstatierte er. Absolut nichts, was darauf hindeuten könnte, dass sie log oder von der Frage berührt war. Er warf Beate Moerk schnell einen Blick zu und versuchte es mit dem nächsten Namen.
    »Und Verlangen? Maarten Verlangen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich kenne einen Veramten, aber keinen Verlangen.«
    »Sind Sie sicher?«
    Sie überlegte.
    »Ja. Darf ich eine Frage stellen?«
    »Bitte schön«, sagte Münster.
    »Dieser Mann? Welches Verbrechen soll er begangen haben? Können Sie mir nicht das wenigstens sagen?«
    »Warum fragen Sie?«, wollte Münster wissen.
    Elizabeth Nolan sah einen Augenblick lang unschlüssig aus.
    »Ich… ich weiß es nicht. Ich würde es nur gern wissen.«
    »Tut mir Leid«, sagte Münster. »Aber wir müssen das geheim halten. Zumindest bis auf weiteres.«
    »Na gut«, sagte Elizabeth Nolan.
    »Hat Ihr Mann früher schon einmal hier im Land gelebt?«, fragte Beate Moerk.
    »Ja, er hat während seiner Kindheit ein paar Jahre in der Gegend von Saaren gelebt. Gleich nach dem Krieg. Aber noch nie so weit im Osten… haben Sie noch viele Fragen? Es ist nach sechs, und ich müsste…«
    »Ich denke, das reicht erst einmal«, sagte Münster.
    »Nur noch ein Detail, bevor wir aufbrechen«, warf Beate Moerk ein. »Vielleicht müssen wir noch einmal wiederkommen, um bestimmte Informationen zu vervollständigen, doch das wird sich erst später zeigen. Aber wie schon gesagt, wir wären Ihnen äußerst dankbar, wenn Sie Ihrem Mann gegenüber nichts von diesem Gespräch verlauten lassen würden.«
    »Wir können Ihnen natürlich nicht den Mund verbieten«, fügte Münster hinzu, »dazu haben wir kein Recht. Wir rechnen damit, dass unsere Ermittlungen in den nächsten zwölf, vierzehn Tagen abgeschlossen sind, und danach ist es kein Problem, wenn Sie es ihm erzählen. Aber bis dahin wären wir Ihnen dankbar… wie schon gesagt.«
    »Ich verstehe«, erklärte Elizabeth Nolan mit verbissener Stimme. »Das alles ist außerordentlich unangenehm für mich, ich hoffe nur, es hat einem guten Zweck gedient. Ich werde ihm nichts davon erzählen.«
    »Danke«, sagte Münster. »Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten.«
    Er klappte sein Notizheft zu, in das er nur wenige Zeilen geschrieben hatte, und schob es in die Jackentasche. Stand auf und gab Frau Nolan die Hand.
    Beate Moerk tat das Gleiche, und als sie sich noch einmal auf dem Weg nach draußen in der Tür umdrehte, sah sie Frau Nolan immer noch am Tisch sitzen, das Kinn in die Hände gestützt. Es war zwanzig nach sechs, aber

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