Sein letzter Fall - Fallet G
linke Ohrläppchen.
»Was machen wir nun?«, fragte er, als er damit fertig war.
»Wie er gesagt hat«, schlug Beate Moerk vor.
»Wer?«
»Na, Van Veeteren natürlich. Wir beschatten Nolan. Das ist doch wohl das Mindeste, was wir tun können.«
Münster stand auf.
»Ich fahre raus und rede mit den Herren Kommissaren«, sagte er. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir es ohne sie nicht schaffen. Oder was meint ihr?«
»In Ordnung«, sagte deKlerk. »Das stimmt wohl. Und vielleicht wäre eine kleine Entschuldigung auch angebracht.«
»Ich werde sehen, wie ich es hinkriege«, erklärte Münster. »Ich muss jedoch sagen, dass ich das Fluchtrisiko nur schwer einschätzen kann.«
»Wie meinst du das?«, fragte Rooth.
»Ich meine nur, soweit ich weiß, hat Hennan bisher immer noch keine Ahnung davon, dass wir wissen, wer er ist… aber sobald er auch nur das Geringste ahnt, besteht natürlich das Risiko, dass er abhaut.«
»Aber warum?«, wollte Beate Moerk wissen. »Warum sollte er fliehen? Wir haben doch nichts, wessen wir ihn anzeigen könnten… abgesehen davon, dass er unter falschem Namen auftritt, natürlich.«
»Nicht einen Deut«, stimmte ihr Rooth zu. »Wir haben nichts gegen ihn in der Hand. Außer dass wir uns einbilden, dass er drei Menschen ermordet hat. Aber wenn wir uns in einen Wagen vor sein Haus setzen, dann sollte doch früher oder später etwas passieren. Ich kriege schon Pickel von so einer Flaute.«
»Du meinst, wir sollten ihn provozieren, damit er einen Zug macht?«, fragte deKlerk.
»Nun ja, provozieren ist vielleicht zu viel gesagt«, brummte Rooth verärgert. »Verdammt, ich weiß es nicht. Aber wenn uns Van Veeteren einen Dreifachmörder auf dem Silbertablett serviert, dann wäre es doch wohl peinlich, wenn wir ihn entwischen ließen. Das ist meine persönliche Ansicht zu der Sache, und ich melde mich freiwillig für die erste Schicht.«
Er schaute sich um.
»Okay«, sagte Beate Moerk. »Ich komme mit dir. Ach, übrigens – wie schätzt ihr das Risiko ein, dass er gewalttätig wird… wenn er entdeckt, dass wir da sitzen und ihn ausspionieren?«
»Friedfertiger Bursche«, sagte Rooth. »Abgesehen von seiner kleinen Neigung, ab und zu mal einen Menschen umzubringen. Nimm deine Waffe mit, das rate ich dir. Und du kannst sie ja immer noch putzen, dann wird es dir nicht so langweilig… ich für meinen Teil werde Kreuzworträtsel lösen und mir die Nägel feilen.«
Er machte Anstalten zu gehen, aber deKlerk bat ihn, noch einen Augenblick zu warten.
»Nur noch eine Frage«, sagte er. »Es ist keiner von euch auf eine Idee gekommen, was diese Crux betrifft?«
»Welche Crux?«, fragte Beate Moerk.
»Was es sein könnte, das Verlangen entdeckt hat… den Beweis in diesem alten Fall. Keiner, der eine Idee hat?«
Niemand hatte eine. Auch an diesem Tag nicht.
Bausen und Van Veeteren saßen draußen und aßen Zwiebelsuppe mit Croutons, als Münster eintraf.
»Willkommen im Dschungel, Herr Kommissar«, sagte Bausen. »Willst du auch eine Kleinigkeit essen?«
Münster willigte ein, und Bausen ging in die Küche und holte einen Teller, ein Glas und einen Löffel. Füllte ihm eine Portion aus dem Topf ein, der mitten auf dem Tisch stand, und nickte Münster zu.
»Wir trinken trockenen Weißen dazu«, erklärte er. »Darf es ein Glas sein?«
Ohne die Antwort abzuwarten, goss er ein.
»Danke«, sagte Münster. »Nun ja, da wäre eine Sache. Wir haben von Mulder Nachricht.«
»Ja?«, sagte Bausen.
»Es stimmt. Nolan ist Hennan.«
Van Veeteren war bis dahin intensiv mit seiner Suppe beschäftigt gewesen, aber jetzt legte er den Löffel hin und wischte sich umständlich mit der Serviette den Mund ab.
»Das wissen wir«, sagte er. »Ich dachte, du kämst mit irgendwelchen Neuigkeiten.«
Bausen ließ lächelnd den Blick zwischen ihnen hin und her wandern.
»Ich möchte mich entschuldigen«, sagte Münster. »Aber jetzt sind wir auf jeden Fall hundertprozentig sicher. Rooth und Inspektorin Moerk stehen Wache beim Haus. Die Frage ist jetzt nur, was wir machen sollen.«
»Das habt ihr noch nicht beschlossen?«, wunderte Van Veeteren sich und trank einen Schluck Wein.
»Nein«, antwortete Münster. »Obwohl ich persönlich zu der Ansicht neige, dass wir ihn uns schnappen sollten. Darauf zu warten, dass er sich irgendwie entlarvt… oder dass wir irgendetwas damit erreichen könnten, dass wir uns im Hintergrund halten… nein, daran zweifle ich.«
Bausen räusperte sich.
»Aber
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