Sein letzter Fall - Fallet G
Woche einen ganzen freien Tag zu bekommen.
Franek stand während der Verhandlungen am Herd und kümmerte sich um den Morgenbrei, er sah etwas bekümmert aus. Nicht um seiner selbst willen, das wusste sie, sondern ihretwegen. Als sie den Hörer aufgelegt hatte, überlegte sie für sich, ob es eigentlich noch mehr Männer wie ihn gab oder ob sie einzigartiges Glück gehabt hatte, wie ihre Mutter behauptete, als sie ihn fand.
Aber vielleicht stimmte ja doch, was er zu sagen pflegte: Zerbrich dir nicht den Kopf über das Gute. Halte es einfach nur fest. Das allein ist wichtig.
»Ich bin vor zwölf Uhr zurück«, versprach sie. »Dann machen wir einen Ausflug.«
»Du kannst die Dame von mir grüßen und ihr sagen, wenn sie gut bezahlt, bin ich bereit, im Dezember zwölf Bilder bei ihr auszustellen. Aber vielleicht ist das im Augenblick nicht der passende Moment.«
»Vermutlich nicht«, bemerkte Beate Moerk und gab ihm einen hastigen Kuss.
Umarmte die Kinder und machte sich wieder einmal auf im Dienste der Menschlichkeit.
»Was ist das?«, fragte Bausen mit gerunzelter Stirn.
»Ein kleiner Beweis meiner Dankbarkeit«, erklärte Van Veeteren. »Eine Einladung, Weihnachten in Maardam zu feiern, sie gilt für dich und Mathilde. Du hast mir doch erzählt, dass ihr sowieso nur allein herumsitzt und eine Flasche Bourgogne trinkt… und die Flasche, das ist ein Cognac, den du den Herbst über trinken kannst. Bache Gabrielsen, eine norwegische Variante übrigens, jeder Tropfen das reinste Gold, ich weiß nicht, ob du den kennst.«
Bausen schob die Karte wieder in den Umschlag und begutachtete die Flasche.
»Habe ich nie von gehört«, musste er zugeben. »Aber das ist doch nicht nötig, dass…«
»Quatsch. Jetzt möchte ich nur eine Scheibe Brot, dann verlasse ich dich und diese ganze verdammte Geschichte.«
Bausen zeigte ein schiefes Grinsen.
»Na, dann vielen Dank. Wir werden ja sehen, ob wir zu Weihnachten noch leben, aber ich verspreche dir auf jeden Fall, den Gabrielsen noch vorher auszutrinken… neben allem anderen, was ich noch in mich hineinzuschütten habe.«
»Ja, das ist mir schon klar«, nickte Van Veeteren. »Wie viele Flaschen hast du denn noch?«
»Irgendwas zwischen elf- und zwölfhundert«, seufzte Bausen. »Die Gefängniszeit hat mein Tempo reichlich gedrosselt. Aber wenn nur die Gesundheit mitspielt, dann wird es schon klappen.«
Van Veeteren schaute auf die Uhr. Es war fünf Minuten nach zwölf.
»Darf ich kurz bei dir telefonieren und Ulrike Bescheid sagen? Mein Handy hat offenbar eine Art Virus.«
»Wenn du nicht zu lange redest«, grinste Bausen.
Ulrike war nicht zu Hause, aber er hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass er gegen fünf Uhr zu Hause sein würde und dass er hoffe, sie könne den Gedanken ertragen, ihn wiederzusehen.
Als er den Hörer aufgelegt hatte, zögerte er kurz, dann wählte er die Nummer der Polizeizentrale.
Bekam dort keinen Anschluss und versuchte es stattdessen mit Münsters Handy.
»Ja?«, meldete sich Münster.
»Van Veeteren. Ich haue jetzt ab von hier. Habt ihr was von Elizabeth Nolan gehört?«
»Ein wenig«, antwortete Münster. »Jedenfalls war sie heute Morgen wohl etwas gefasster. DeKlerk und Moerk waren bei ihr und haben mit ihr eine Weile geredet, aber sie haben beschlossen, es morgen noch einmal etwas gründlicher zu machen.«
»Was hat sie denn gesagt?«
»In erster Linie war offensichtlich sie es, die die Fragen gestellt hat…was vielleicht nicht so verwunderlich ist. Ich glaube, die beiden haben ziemlich ausweichend geantwortet, aber sie hat trotzdem mitgekriegt, dass ihr Mann eine etwas andere Vergangenheit gehabt hat, als sie sich das dachte. Auch wenn sie nicht ins Detail gegangen sind.«
»Ist sie noch im Krankenhaus?«
»Nein, ich glaube, sie ist heute Vormittag entlassen worden. Soll das heißen, dass du nicht zur Besprechung kommst?«
»Nein«, bestätigte Van Veeteren. »Das mache ich nicht. Ich habe genug davon. Aber ruf mich doch an, wenn ihr die Fäden zusammengeknüpft habt.«
»Das verspreche ich dir«, sagte Münster. »Es ist doch vermaledeit, dass wir… ja, dass wir das hier immer noch nicht so richtig auf die Reihe gekriegt haben. Ich meine, sowohl der Mord an Barbara Hennan als auch der an Verlangen muss jetzt wohl ad acta gelegt werden. Dabei ist es alles andere als klar, wie…«
»Ich weiß«, unterbrach Van Veeteren ihn. »Es stimmt, was du sagst, wirklich vermaledeit. Aber wie gesagt, lass von
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