Sein letzter Fall - Fallet G
Badewanne gestorben ist, wirklich nicht Nolan hieß.«
Er schaute sich nach Zustimmung um, und schließlich nickte zumindest deKlerk bestätigend.
»Wir müssen natürlich sicherheitshalber die Sache überprüfen«, sagte er. »Aber ein Fingerabdruck ist zumindest ein Fingerabdruck. Nun ja, daran werden wir in der nächsten Woche gehen. Noch irgendwelche Kommentare?«
Rooth und Münster schüttelten den Kopf. DeKlerk zog ein neues Papier heraus.
»Der Gerichtsmediziner hat mir einen vorläufigen Obduktionsbericht geschickt«, erklärte er. »Auch hier nichts Sensationelles, möchte ich mal behaupten. Nur die Bestätigung dessen, was wir schon seit gestern wissen… oder zu wissen meinten. Nolan ist auf Grund starken Blutverlusts irgendwann zwischen Viertel nach vier und fünf Uhr gestorben. Schnitte in beide Handgelenke und am Hals. Betäubt durch fünf Softaltabletten à zwanzig Milligramm, die ihm seit zwei Jahren ärztlicherseits verschrieben wurden. Gegen Schlaflosigkeit natürlich… Mageninhalt: Bier, ein wenig Whisky, Brokkoliauflauf und einiges anderes, nein, ich denke, hier werden wir nichts von Bedeutung finden.«
»Glaube ich auch nicht«, sagte Rooth. »Und ich nehme an, dass wir ihn ohne Umschweife für den Mord an Verlangen festnageln können? Ohne technische Beweise, meine ich? Oder wollt ihr noch hinfahren und nach der Waffe suchen?«
»Wir werden sehen, was wir tun«, erklärte deKlerk. »Der Staatsanwalt möchte sicher ein Wörtchen dabei mitreden, aber ich denke nicht, dass das ein Problem werden könnte.«
»Ich finde es merkwürdig, dass er nichts hinterlassen hat«, meinte Stiller. »Zumindest für seine Frau.«
Münster nickte.
»Ja«, stimmte er zu. »Es ist schon merkwürdig, aber was zum Teufel sollte er denn schreiben?«
»Alles Mögliche, abgesehen von der Wahrheit«, schlug Rooth vor. »Nein, ich denke, die Sache ist klar. Aber wie ist es eigentlich im Krankenhaus gelaufen? Hat sie erfahren, dass sie mit einem dreifachen Mörder verheiratet war?«
DeKlerk zögerte eine Weile mit seiner Antwort.
»Nein«, sagte er dann. »Inspektorin Moerk und ich, wir haben beschlossen, sie in diesem Punkt noch eine Weile im Unklaren zu belassen. Aber sie weiß, dass es da so einige Ungereimtheiten gab.«
»Ungereimtheiten!«, brauste Rooth auf. »Was ist denn das für eine bescheuerte Umschreibung? Und was glaubt sie jetzt? Ihr Kerl hat sich schließlich das Leben ohne die geringste Erklärung genommen. Das macht man ja wohl nicht wegen ein paar
Ungereimtheiten
?«
»Wahrscheinlich nicht«, musste deKlerk zugeben. »Aber ich glaube nicht, dass sie darüber schon so viel nachgedacht hat. Wir müssen uns entscheiden, wie wir morgen vorgehen wollen… ich nehme an, dass wir ihr auf jeden Fall reinen Wein einschenken müssen. Früher oder später. Die arme Frau.«
»Irgendetwas stimmt da nicht«, brummte Rooth. »Aber ist ja auch egal, die Hauptsache ist, dass Jaan G. Hennan aus der Welt ist… auch wenn es verdammt ärgerlich ist, dass er auf diese Art und Weise den Hinterausgang genommen hat.«
»Zugegeben«, sagte deKlerk. »Aber so ist es nun einmal.«
Kommissar Münster hatte eine Weile scheinbar abwesend dagesessen, nur den Stift zwischen den Fingern hin und her gedreht.
»Ich verstehe einfach nicht, warum er von so einer Panik überfallen wurde«, sagte er. »Und wie ist er uns auf die Schliche gekommen? Nach allem, was wir wissen, hat seine Frau ihm ja nichts erzählt, und Rooth und Moerk hätten ja viele andere Gründe haben können, da draußen im Auto vor dem Haus zu sitzen… ja, ich bin Rooths Meinung, es fällt mir schwer, das auf einen Nenner zu bringen.«
»Vielleicht hat er Van Veeteren wiedererkannt«, schlug Rooth vor. »Das wäre eine Lösung.«
»Gut möglich«, nickte Münster.
»Und vielleicht hat der
Hauptkommissar
das auch bemerkt«, fuhr Rooth fort. »Mein Gott, die haben doch damals vor fünfzehn Jahren stundenlang zusammengehockt und sich angestarrt… und Van Veeteren hat schließlich ein Blick genügt, um sicher zu sein, oder? Dann kann es auf der anderen Seite doch gut und gern genauso gewesen sein… aber das spielt jetzt ja wohl keine Rolle mehr. Habt ihr sonst noch was?«
Polizeichef deKlerk blätterte eine Weile in seinen Papieren und erklärte dann, dass man eigentlich nichts mehr hatte.
Rooth und Münster trafen am Sonntagabend um zwanzig Minuten nach sieben wieder im Hotel See Wharf ein – in dem Hotel, in dem sie während ihres gesamten
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