Sein letzter Fall - Fallet G
dir hören.«
Münster wiederholte sein Versprechen, das auf jeden Fall zu tun, und legte auf.
Ja, ja, dachte Van Veeteren. So viel dazu.
Dann ging er in die Küche und aß ein Abschiedsbutterbrot mit Bausen.
An der Abfahrt zur Autobahn hielt er an, um zu tanken, und während er dort stand und auf die elektronisch weiterrückenden Ziffern der Benzinpumpe starrte, änderte er seine Pläne ein wenig.
Wie hatte Münster sich ausgedrückt? ›Etwas gefasster‹? Das sollte doch wohl beinhalten, dass sie stark genug für ein kleines Gespräch war.
Wenn nicht, dann würde er sie natürlich in Ruhe lassen, dachte er. Aber es gab ja trotz allem ein oder zwei Fragen, bei denen es interessant sein könnte, eine Antwort darauf zu bekommen.
Ein paar Dinge, die ihm eingefallen waren, nachdem er mit Münster telefoniert hatte. Das würde ihn nicht mehr als eine halbe oder drei viertel Stunde kosten, und er hatte ja keine Eile.
Eher alle Zeit der Welt.
Er bezahlte an der Kasse, stieg in den Wagen und fuhr wieder zurück in den Ort.
Bei der Besprechung des Falles Hennan-Verlangen am Sonntagnachmittag im Polizeigebäude von Kaalbringen war die Anzahl der Teilnehmer auf ein Quartett reduziert. Die beiden ehem. Kommissare hatten zum Rückzug getrommelt, und Inspektorin Moerk hatte – kraft ihres Einsatzes am Morgen im Krankenhaus – die Erlaubnis vom Polizeichef erhalten, dem Ganzen fernzubleiben.
Dieser jedoch war an Ort und Stelle. Ebenso wie Polizeianwärter Stiller – außerdem mit frisch geschnittenen Haaren (wie zum Teufel hat er das denn geschafft?, fragte sich Inspektor Rooth und zog den vorläufigen Schluss, dass er mit einer jungen, gut gebauten Friseuse verlobt war) – sowie die beiden von der Maardamer Kripo, die so genannte Verstärkung.
Bevor deKlerk das Wort ergreifen konnte, tat Rooth es.
»Das hier ist unsere letzte Sitzung, nur damit ihr es wisst. Morgen kehren Münster und ich zurück in die Zivilisation.«
Es war dem Gesicht des Polizeichefs anzusehen, dass er einige Schwierigkeiten hatte, die beiden Größen Rooth und Zivilisation unter einen Hut zu bringen, aber er sagte nichts.
»Lasst uns zusehen, ob wir diese ganze Geschichte zusammenfügen können«, schlug er stattdessen vor. »Zumindest soweit das möglich ist. Es bleiben natürlich noch einige Ungereimtheiten und einiges zu tun übrig, aber das können wir hoffentlich in der nächsten Woche allein bewältigen. Ich denke, wir fangen mit den Informationen aus England an. Stiller?«
Polizeianwärter Stiller schaute von seinen Papieren auf.
»Die sind erst vor einer halben Stunde eingetroffen«, erklärte er. »Es hat doch länger gedauert, als sie uns versprochen hatten, und sie sind auch ziemlich kurz gehalten… da drüben haben sie ja kein wirklich übergreifendes System. Vielleicht können wir später noch nach ausführlicheren Informationen fragen… wenn wir es in irgendeiner Weise für notwendig erachten.«
»Das werden wir natürlich routinemäßig tun«, bestätigte deKlerk. »Aber was steht nun in den Informationen, die wir erhalten haben?«
»Hm«, sagte Stiller. »Ich finde, die sind etwas überraschend. Auf jeden Fall gibt es tatsächlich ein Ehepaar Nolan in Bristol, auf das zutrifft, was Frau Nolan uns erzählt hat. Christopher und Elizabeth, sie haben im Juni 1989 geheiratet. Keine Kinder. Er hat am Museum of Modern Art gearbeitet, sie an irgend so einem College… School of Advanced Creative Processing, ich weiß nicht, was das bedeutet. Auf jeden Fall haben sie Bristol 1992 verlassen, genau wie sie behauptet hat… ja, das ist im Großen und Ganzen schon alles, ich weiß selbst nicht so recht, was wir davon halten sollen.«
Münster ergriff das Wort.
»Es ist doch klar, dass Hennan das nicht aus der Luft gegriffen hat«, sagte er. »Und eigentlich ist es ja die Zeit vor 1989, die für uns interessant ist… Es gibt natürlich tatsächlich einen Christopher Nolan. Wenn man sich eine neue Identität beschaffen will, dann ist es immer am sichersten, wenn man jemanden nimmt, den es bereits gibt, das wissen wir schon lange. Der wirkliche Nolan kann tot sein, oder er ist nach Australien ausgewandert oder was auch immer…«
»Ja, sicher«, stimmte Stiller ihm zu. »Das ist mir schon klar. Vielleicht bringt uns das ja nicht besonders viel, aber wir müssen doch wohl trotzdem beweisen… obwohl, das haben wir doch eigentlich schon, oder?… also in irgendeiner Art und Weise
festlegen
können, dass derjenige, der da in der
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