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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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aber die letzten zehn Jahre an verschiedenen Orten auf der anderen Seite des Atlantiks verbracht. New York. Cleveland. Austin. Denver. Er hat eine Firma, die hier in Linden unter dem Namen G. Enterprises eingetragen ist. Das Büro ist in der Landemaarstraat gleich hier in der Nähe. Irgend so ein Geschäftsmann also… nach eigenen Angaben hat er schon immer in dieser Branche gearbeitet. Er und seine Frau haben beschlossen, nach Europa zu ziehen, weil die Konjunktur hier besser ist, wie er behauptet. Ich weiß nicht, ob das stimmt, ich bin nicht so bewandert in diesen Sphären…«
    »Das sei dir verziehen«, sagte Van Veeteren. »Wir wissen ja, welcher Sorte von Geschäften er sich gewidmet hat, bevor er über den Atlantik gezogen ist, aber es ist natürlich möglich, dass er jetzt eine saubere Weste hat. Und wie steht es um die Ehefrau? Die beiden haben sich in Denver kennen gelernt und dort geheiratet, stimmt das?«
    »Ja, genau«, bestätigte Sachs. »Barbara Clarissa, Mädchenname Delgado. Fünfzehn Jahre jünger als ihr Ehemann. Wir wissen nichts über sie, aber es lassen sich da sicher Informationen einholen… Sie haben jedenfalls dieses Haus hier im Kammerweg gemietet. Der Besitzer heißt Tieleberg und wohnt irgendwo in Spanien. Ehrlich gesagt, ist das eine der teuersten Hütten in ganz Linden. Acht, zehn Zimmer und Küche, ein paar Tausend Quadratmeter Grundstück und eine vollkommen abgeschiedene Lage… und der Pool mit dem Sprungturm, wie gesagt. Kammerweg ist sowieso ein Sahnestückchen. Er muss gut situiert sein, der Hennan.«
    »Mhm«, brummte Van Veeteren und brach den Zahnstocher durch. »Und was sagt er zu dem so genannten Unfall?«
    »Ein tragischer Unfall. Er ist sich dessen vollkommen sicher. Seine Frau hatte keinerlei Grund, sich das Leben zu nehmen, und dass jemand sie heruntergeschubst haben sollte… ja, wer denn? Sie hatte so gut wie keine Bekannten. Und warum? Hennan sagt, dass sie eine ausgezeichnete Beziehung hatten. Er liebte sie, sie ihn… sie waren etwas länger als zwei Jahre verheiratet… hatten sogar überlegt, ob sie sich irgendwann Kinder anschaffen sollten. Sie war ja trotz allem nicht älter als vierunddreißig.«
    »Und der Alkohol?«, wollte Münster wissen. »Warum sitzt sie dann mutterseelenallein da und lässt sich voll laufen, wenn alles Friede, Freude, Eierkuchen ist?«
    Sachs nahm die Brille ab und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken.
    »Da wird er etwas ungenau«, meinte er dann. »Fand ich zumindest. Offensichtlich hat sie so einige Gin Tonic plus einen Teil Sherry in sich gekippt, aber Hennan behauptet steif und fest, dass sie normalerweise nicht trank. Jedenfalls nicht solche Mengen. Dass sie sich ab und zu ein Glas genehmigte – auch allein – ja, das gibt er zu. Aber nicht in dem Ausmaß.«
    »1,74 Promille, das ist schon eine ganze Menge«, sagte Münster.
    »Auf jeden Fall«, nickte Sachs. »Und es ist Hennan rausgerutscht, dass sie sich nur schlecht unter Kontrolle hatte, wenn sie betrunken war… was wohl darauf hindeutet, dass so etwas schon früher vorgekommen ist. Er sagt, dass sie mehr Körper als Kopf war, wenn sie blau war. Was wohl bedeuten soll, dass sie sich auf den Beinen halten konnte, es aber um ihren Verstand schlechter bestellt war.«
    »Hm«, meinte Münster. »Das könnte dazu passen, dass sie auf den Turm gestiegen und runtergesprungen ist, ohne sich zu vergewissern, dass Wasser drin war.«
    »Ja, sicher«, stimmte Van Veeteren zu. »Das passt genau. Aber ich glaube, wir sollten uns besser daran erinnern, wer für all das unsere Informationsquelle ist.«
    Münster nickte, und Sachs blätterte um.
    »Was Hennan selbst betrifft«, fuhr er fort, »so befand der sich wie gesagt in diesem Lokal. Colombine. Gleich hinterm Rathaus. Von halb acht bis ungefähr halb eins, wie er behauptet. Wir haben noch nicht mit dem dortigen Personal sprechen können, aber wir sind dabei. Ich werde später am Nachmittag einen Bericht von Inspektor Behring kriegen. Vielleicht hat er ein Alibi, zum Kammerweg hätte es mindestens eine halbe Stunde gedauert und wieder zurück… vierzig Minuten vielleicht, ja, wir werden ja sehen, was sie sagen. Barbara Hennan soll so zwischen halb zehn und halb elf gestorben sein, soweit ich das verstanden habe?«
    Er warf Van Veeteren einen fragenden Blick zu.
    »Stimmt«, bestätigte Van Veeteren. »Ich habe Meusse angerufen, und er tippt so auf zehn Uhr… er verschätzt sich selten um mehr als eine halbe

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