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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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aus.
    »Kann man wohl sagen«, bemerkte Hennan.
    Wieder vergingen fünf Sekunden.
    »Möchte verdammt gern wissen, wie das abgelaufen ist«, sagte Van Veeteren.
    »Was meinst du damit?«
    Van Veeteren zuckte mit den Schultern und betrachtete Hennan eine Weile. Hennan verzog keine Miene.
    »Du nicht?«
    »Was?«
    »Möchtest du nicht wissen, wie es abgelaufen ist?«
    Hennan trank einen Schluck Bier und zog eine schlanke schwarze Zigarre aus einem Holzetui, das auf dem Tisch lag. Auch Teak, stellte Münster fest. Oder vielleicht auch Walnuss, der Farbton war nicht ganz der gleiche.
    Hennan zündete sie an und pflückte einen Tabakkrümel von der Zungenspitze.
    »Ich verstehe nicht, was ihr hier zu tun habt«, sagte er. »Meine Frau ist durch einen schrecklichen Unfall gestorben. Ich habe die halbe Nacht mit bescheuerten Polizisten geredet, und das soll jetzt offenbar noch so weitergehen.«
    Van Veeteren nahm einen Zug von seiner Zigarette und nickte sehr langsam und nachdenklich.
    »Wie lange hast du gesessen?«, fragte er.
    Jaan G. Hennans Gesichtszüge wurden deutlich straffer, wie Münster bemerkte. Als hätte jemand seine Ohren nach hinten gezogen und somit die Haut im Gesicht gespannt und irgendwie dünner werden lassen. Eine Art Gesichtslifting, seitlich in Szene gesetzt. Das Bild eines Wolfs flimmerte durch Münsters Kopf.
    »Fahr zur Hölle«, sagte Hennan.
    Van Veeteren gähnte und putzte sich die Nase. Zog einen kleinen gelben Notizblock und einen Stift aus der Tasche und schrieb etwas auf. Hennan betrachtete sein Treiben mit zunehmender Wut.
    »Was willst du verdammt noch mal?«, brauste er schließlich auf. »Wenn ihr mir etwas zu sagen habt, dann spuckt es aus! Aber wenn ihr hier nur rumsitzen und die hart gesottenen Bullenidioten spielen wollt, dann ohne mich. Ich habe so einiges zu erledigen.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Van Veeteren. »Was denn?«
    »Was?«
    »Was hast du zu erledigen?«
    »Das…«, Hennan zögerte eine Sekunde lang, »… das geht euch gar nichts an.«
    Er schob die Ärmel seines Segler-Golfpullovers hoch und entblößte zwei kräftige, braun gebrannte Unterarme. Van Veeteren beugte sich über den Tisch.
    »Warum bist du so nervös?«, fragte er freundlich. »Gibt es etwas, das du letzte Nacht vergessen hast, der Polizei zu erzählen?«
    Hennan wandte den Kopf ab und spuckte einen weiteren Tabakkrümel ins Gras. Er schlug ein Bein über das andere und begann mit den Fingern auf die Lehnen zu trommeln. Wieder vergingen einige Sekunden.
    »Dein Waffenträger hier«, sagte er und deutete auf Münster. »Ist er stumm?«
    »Habe nur ein bisschen Halsschmerzen«, erklärte Münster. »Redet ihr nur miteinander, ich werde schon sagen, wenn etwas ist.«
    Van Veeteren nickte teilnahmsvoll in Münsters Richtung, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Hennan zuwandte.
    »G.«, sagte er. »Ich habe diesen Buchstaben nie gemocht.«
    Hennan reagierte nicht.
    »Glaubst du wirklich, dass deine Frau so gestorben ist, wie du es der Polizei letzte Nacht hast weismachen wollen?«
    Hennan verzog keine Miene. Aber das Trommeln hielt an. Van Veeteren wartete. Münster wartete.
    »Könntest du die Güte haben und mir erklären, was du damit meinst?«
    Der Kommissar leistete sich ein Lächeln.
    »Was ich damit meine? Ich frage mich, ob sie blind war? Welchen IQ hatte sie denn?«
    »Das ist ja wohl…«, protestierte Hennan.
    »Denkst du nicht auch, dass sie jemand geschubst hat?«
    »Warum sollte ich das denken?«
    »Kein vernünftiger Mensch springt in ein leeres Becken.«
    »Barbara hat das aus Versehen gemacht.«
    »Das willst du uns weismachen, ja.«
    Hennan schien einige Sekunden lang mit sich selbst zu Rate zu gehen. Dann stand er auf und schob den Stuhl zurück, dass dieser auf den Rasen kippte. »Das reicht«, erklärte er. »Ich werde nicht länger zulassen, dass ich hier heruntergemacht werde. Kein Wort mehr ohne meinen Anwalt.«
    Van Veeteren drückte seine Zigarette aus. Dann trank er noch einen Schluck Bier. Anschließend betrachtete er seinen alten Schulkamerad mit deutlicher Verwunderung.
    »Einen Anwalt? Warum um alles in der Welt solltest du denn einen Anwalt brauchen? Du verschweigst uns doch wohl nichts, oder?«
    »Ich denke nicht daran…«
    Van Veeteren streckte einen warnenden Zeigefinger in die Luft und wandte seinen Blick Münster zu.
    »Glaubst du, dass Herr Hennan uns etwas verschweigt?«
    Münster überlegte eine Weile.
    »Ich wüsste nicht, was das sein könnte«, sagte er

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