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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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wollten? Na, dann bitte schön, jetzt ist es heraus. Ernst Hennan und sein Sohn haben die kleine Elizabeth fünf Jahre lang jeden verdammten Abend gebumst! Wundern Sie sich immer noch, warum ich meinem Bruder keine Weihnachtskarte schicke? Wundern Sie sich immer noch, warum ich ihn und seine blöden Frauen nicht zum Essen einlade? Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe, ich habe sonst nichts weiter zu erzählen!«
    Sie verstummte. Ihr Gesicht glühte jetzt. Rooth schluckte. Fünf Sekunden vergingen.
    »Danke«, sagte er. »Danke, dass Sie mir das erzählt haben… und verzeihen Sie mir, dass ich gezwungen war, mich Ihnen so aufzudrängen. Kann ich… kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Warum frage ich das?, dachte er verwirrt. Ob ich etwas für sie tun könnte. Das muss wohl das Letzte sein, was überhaupt möglich ist.
    Sie strich die Haare nach hinten, schaute ihn einen kurzen Moment lang an und schüttelte dann den Kopf. Rooth stand auf, sie machte jedoch keinerlei Anstalten, ihn zur Tür zu begleiten.
    »Ja, dann auf Wiedersehen und vielen Dank, dass ich kommen durfte.«
    »Auf Wiedersehen.«
    Als er die Tür hinter sich zugezogen hatte, fiel ihm die Sonne ins Gesicht. Er hatte nicht das Gefühl, es verdient zu haben.
    Am Donnerstag hatte Maarten Verlangen Geburtstag. Seinen siebenundvierzigsten, er wurde bereits um halb acht Uhr morgens von seiner Tochter Belle an diese riesige, wenn auch krumme Zahl erinnert, als sie anrief und ihn somit weckte. Sie sang kurz, gratulierte ihm und erklärte, dass sie sich beeilen müsse, in die Schule zu kommen. Sie hatte es auch noch nicht geschafft, für ihn ein Geschenk zu besorgen, aber sie würden sich ja sowieso am Samstag treffen, ob es denn reiche bis dahin?
    Er versicherte ihr, dass es reiche, und schlief wieder ein.
    Der nächste Gratulant ließ erst um halb vier Uhr nachmittags von sich hören. Verlangen hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Stunden in seinem Büro in der Armastenstraat befunden, zwei Bier getrunken, gut zehn Zigaretten geraucht und überlegt, wie er sich in dieser verfluchten Barbara-Hennan-Geschichte weiter verhalten sollte, dass ihm der Kopf rauchte.
    Die Ressourcen eines Privatdetektivs waren trotz allem ein wenig begrenzt – und er hatte nicht sonderlich Lust, Kommissar Van Veeteren anzurufen und mit ihm die Sache zu diskutieren oder ihm seine Dienste anzubieten. Das könnte irgendwie vermessen erscheinen – doch wenn der Wunsch nach einem Gespräch aus der anderen Richtung kommen würde, dann wäre das natürlich eine ganz andere Sache.
    Aber dem war nun einmal nicht so. Es ging an diesem heißen Juninachmittag überhaupt kein Telefongespräch in Verlangens Detektivbüro ein. Jedenfalls nicht, bis Bertram Grouwer anrief und ihm zum Geburtstag gratulierte, wie schon gesagt.
    Es war schon möglich, wie Verlangen selbst vermutete, dass es nur einen Menschen auf der Welt gab, der trauern würde, wenn er von der Erdoberfläche verschwand (seine Tochter Belle), aber Bertram Grouwer würde auf jeden Fall zur Beerdigung erscheinen. Leute, die sich an Geburtstage erinnerten, tauchten auch bei Beerdigungen auf, das hatte Verlangen so im Gefühl. Aber in Grouwers Fall kam noch etwas dazu. Er hatte nämlich auch Geburtstag. Am selben Tag und wurde auch noch genauso alt.
    Abgesehen von dieser Übereinstimmung – sowie der Tatsache, dass sie sechs Jahre lang in Weivers Schule in die gleiche Klasse gegangen waren – hatten sie nicht viel gemeinsam.
    Vielleicht abgesehen davon, dass beide geschieden waren und kein Abstinenzgelübde abgelegt hatten.
    Und deshalb rief Grouwer auch an. Auch er war an diesem Morgen von seinen Kindern (zwei Jungs, vierzehn beziehungsweise zwölf Jahre alt) per Telefon geweckt worden und fand das etwas unangenehm. Wäre es nicht eine gute Idee, wollte er nun wissen, abends einen Zug durch die Gemeinde zu unternehmen und bei einigen Bierchen gemeinsam über das Leben und seine unerträgliche Kürze zu lamentieren?
    Grouwer war fester Freier beim Neuwe Blatt, und es gefiel ihm, sich elegant auszudrücken. Verlangen überlegte ein paar Sekunden und erklärte sodann, dass er das für eine verdammt gute Idee hielt.
    Sie fingen bei Kraus an. Aßen dort eine preiswerte (meinte zumindest Grouwer) Fischsuppe, tranken zwei Flaschen Riesling und einen Cognac zum Kaffee. Verdammt (meinte Grouwer), man hat nur einmal im Jahr Geburtstag, und manchmal musste man sich auch mal was gönnen.
    Weiter ging es zum Adenaar’s, dort wurden ein

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