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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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informierte.
    Oder hatte die Polizei vielleicht etwas zu verbergen?, wurde rhetorisch gefragt. Warum gab es keine Verhaftung? Wann würde endlich die erste Pressekonferenz anberaumt werden? Schließlich lief ein Mörder frei herum.
    Es stand nicht ausdrücklich in dem Artikel, dass der Mörder Jaan G. Hennan hieß, aber ein des Lesens kundiger Siebenjähriger konnte das schnell zwischen den Zeilen aufschnappen.
    Van Veeteren trank zwei Tassen Kaffee, während er den Artikel las. Er versuchte außerdem, ein Käsebrot mit Paprikaringen und einem traurigen Salatblatt hinunterzukriegen, aber es gelang ihm nicht.
    Ja ha, ja, dachte er. Da haben wir die schreibende Zunft also wieder am Hals. Und der Tanz beginnt.
    Wie eine unmittelbare Bestätigung dieser Annahme klingelte im gleichen Moment das Telefon. Es war ein leicht verärgerter Redakteur Aronsen vom Telegraaf am Apparat, der wissen wollte, warum zum Teufel und was um alles in der Welt? Van Veeteren erklärte ihm, dass er gerade im Begriff stand, ein wichtiges Verhör zu führen, und verwies auf eine Pressemitteilung, die noch vor zwölf Uhr rausgeschickt werden würde.
    »Habt ihr ihn eingebuchtet?«, fragte Aronsen.
    »Ja, natürlich«, antwortete der Kommissar neutral. »Er sitzt hier unten im Keller.«
    Er beendete das Gespräch und rief in der Zentrale an. Gab die Anweisung, dass in den nächsten Stunden nichts zur Presse durchdringen durfte, dann ging er sich die Zähne putzen.
    Als er zurückkam, war Reinhart aufgetaucht.
    »Nette Geschichte, nicht wahr?«, sagte dieser und verzog das Gesicht.
    »Sehr nett«, bestätigte der Kommissar. »Ich habe eine Pressemitteilung vor zwölf Uhr versprochen. Fühlst du dich in der Form, sie aufzustellen?«
    »Nichts, was ich lieber täte«, beteuerte Reinhart. »Gib mir sieben Minuten und eine Tasse schwarzen Kaffee. Wo hat er verdammt noch mal seine Informationen her?«
    Der Kommissar schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Wie viele sind wir, die davon wissen?«
    Reinhart zählte nach.
    »Sechs, glaube ich. Plus der eine oder andere halb informierte Schutzmann und Assistent natürlich. Aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass einer von uns…«
    »Verdammter Mist!«, unterbrach ihn Van Veeteren. »Verlangen natürlich! Es war dieser Privatschnüffler, der alles ausgeplaudert hat. Kannst du ihn anrufen und nachfragen, wenn du mit der Pressegeschichte fertig bist?«
    »Das mache ich sofort«, erklärte Reinhart. »Du hast sicher Recht. Es würde mich nicht wundern, wenn er es war. Ich glaube… ich glaube, das verändert die Lage jedenfalls um einiges.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn hier ein Mörder herumläuft und die Leute wissen, wie er heißt, dann werden bald Stimmen laut werden, die fordern, dass wir etwas tun sollen.«
    »Ach, meint der Inspektor das wirklich?«, seufzte Van Veeteren. »Ja, die Einschätzung ist wahrscheinlich richtig. Dann ist es wohl nicht verkehrt, gleich mal den Staatsanwalt anzurufen… bevor er uns anruft… das macht doch immer einen guten Eindruck.«
    »Glaubst du, da liest man das Neuwe Blatt?«, fragte Reinhart.
    »Vielleicht sind da ja auch welche am Joggen«, erwiderte der Kommissar.
    Reinhart lachte kurz und verkniffen auf.
    »Okay. Ruf nur an. Und wann gedenkst du die nächste Runde mit dem Herrn Mörder auszutragen?«
    Van Veeteren machte ein paar halbherzige Rückenstreckübungen.
    »Schmerzen?«
    »Das Sofa.«
    »Da hast du selbst Schuld. Nun?«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Van Veeteren. »Ich hatte eigentlich vorgehabt, jetzt gleich weiterzumachen, aber ich glaube, ich schiebe das noch um ein paar Stunden auf. Willst du dabei sein?«
    »Meinst du am Tisch oder hinterm Fenster?«
    »Am Tisch«, sagte Van Veeteren. »Könnte doch ganz interessant sein, ihn einem kleinen Kreuzverhör auszusetzen.«
    »Auf jeden Fall«, stimmte Reinhart zu. »Du kannst mit mir rechnen.«
    Anschließend verließ er das Zimmer, und Van Veeteren wählte die Nummer des zuständigen Staatsanwalts.
    Nachdem Reinhart die Pressemitteilung verfasst und herausgeschickt hatte – ein nur wenig informatives Aktenstück von fünfundfünfzig Worten, das im Großen und Ganzen höchstens ein Drittel dessen preisgab, was bereits in der Zeitung gestanden hatte, sowie darüber informierte, dass im Laufe des kommenden Montags eine Pressekonferenz stattfinden sollte –, rief er beim Neuwe Blatt an und bekam dort die Privatnummer von Bertram Grouwer.
    Grouwer hatte seine Augen noch nicht so ganz aufbekommen,

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