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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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so klang es zumindest, aber er war geistesgegenwärtig genug, seine Quelle nicht preiszugeben. Reinhart fragte, ob sie vielleicht Maarten Verlangen hieß, und da legte Grouwer den Hörer auf.
    Tintenkleckser, dachte Reinhart, der ein etwas angespanntes Verhältnis zur vierten Staatsmacht hatte. Du spielst schlecht Theater.
    Verlangen klang nicht viel munterer als Grouwer; zumindest solange ihm noch nicht klar war, worum es eigentlich ging.
    Nein, er hatte heute noch keine Zeitung gelesen. Aber ja, er erinnerte sich daran, dass er sich am Donnerstagabend mit seinem guten Freund Grouwer unterhalten hatte. Sie waren aus gewesen und hatten den gemeinsamen Geburtstag gefeiert, das konnte man schon sagen, und sie hatten sich auch das eine oder andere Glas dabei genehmigt.
    »Wie schnell kannst du hier sein?«, wollte Reinhart wissen. »In zehn Minuten? Wir müssen mit dir reden.«
    Er wusste eigentlich gar nicht genau, ob das wirklich notwendig war, aber er dachte gar nicht daran, einen sich verplappernden Schlappschwanz gemütlich im Bett liegen zu lassen an einem so schönen Frühsommersamstag wie diesem. Auf keinen Fall.
    Verlangen versprach mit reuevoller Stimme, sich sofort in Bewegung zu setzen und in einer Stunde im Polizeigebäude zu erscheinen.
    Na also, dachte Reinhart. Legte den Hörer auf und zündete sich die Pfeife an. Wenn ich Heinemann finde, dann kann der dich den ganzen Tag lang verhören!
    Der Staatsanwalt hieß Silwerstein. Van Veeteren hatte mit ihm schon mehrfach zu tun gehabt, und er wusste, dass er es absolut nicht schätzte, an einem freien Samstag dienstlich belästigt zu werden. Da spielte er lieber Golf. Diese Präferenz führte er auch sofort an, als er durch die Tür trat. Van Veeteren erklärte ihm, dass er persönlich sich nie mit dieser Sportart beschäftigt hatte, dass aber auch er bestrebt war, Wochenendarbeit zu vermeiden.
    Nun sah es jedoch anders aus. Er versprach, sich kurz zu fassen. Dann servierte er Silwerstein eine Tasse Kaffee und setzte ihn innerhalb von zehn Minuten ins Bild. Er beendete seinen Bericht mit der Frage, ob der Staatsanwalt vielleicht zu der treuen Anhängerschar der Zeitung Neuwe Blatt gehörte.
    Das tat er nun ganz und gar nicht, wie Silwerstein entschieden erklärte. Warum um alles in der Welt wollte der Kommissar das wissen?
    Van Veeteren reichte ihm die Zeitung, und der Staatsanwalt las mit hochsteigenden Augenbrauen und fallendem Unterkiefer.
    »Ich verstehe«, sagte er, nachdem er fertig war. »Das allgemeine Rechtsempfinden fordert und so weiter… Warum habt ihr die Presse das alles wissen lassen?«
    »Es ist ein Lapsus passiert«, erklärte der Kommissar. »Die Informationen stammen nicht von uns.«
    Der Staatsanwalt nahm seine Brille ab.
    »Und von wem stammen sie dann?«
    Van Veeteren brach einen Zahnstocher ab und schaute aus dem Fenster. Silwerstein seufzte und gab auf.
    »Na gut. Und wie sieht es mit Beweisen aus? Halten die?«
    »Schwer zu beurteilen«, sagte Van Veeteren. »Nicht, wie es im Augenblick aussieht. Aber bis jetzt haben wir ihn erst einmal richtig verhört.«
    »Und er leugnet?«
    »Ja. Wird das wohl auch weiterhin tun.«
    »Sicher?«
    »Ich wette drauf um eine Golfpartie.«
    Silwerstein schwieg.
    »Ich denke, wir können hier kein Geständnis irgendeiner Art oder irgendwelche Kompromisse erwarten. So liegt der Fall nicht.«
    »Aber es sieht ja ziemlich eindeutig danach aus, dass er es war. Oder?«
    »Da besteht nicht viel Zweifel«, bestätigte Van Veeteren. »Wir hätten es natürlich vorgezogen, noch eine Weile weiter im Verborgenen arbeiten zu können, aber nach diesem Zeitungsartikel, da…«
    »Ich verstehe«, unterbrach Staatsanwalt Silwerstein ihn. »Und ihr habt ihn jetzt festgenommen?«
    »Gestern Abend.«
    »Was brauchst du? Sofort einen Haftbefehl?«
    »Was meinst du selbst?«, gab der Kommissar den Ball zurück und faltete die Zeitung zusammen.
    Silwerstein überlegte eine Weile und schaute auf die Uhr.
    »Ich lege nicht gern zu früh los«, sagte er. »Aber ich nehme an, dass ihr ihn hier behalten wollt?«
    »Sein Name stand in der Zeitung«, erklärte der Kommissar. »Es würde einigen Staub aufwirbeln, wenn er wieder frei käme.«
    »Hm, ja«, nickte der Staatsanwalt und kratzte sich am Nasenrücken. »Ich muss mich erst noch besser informieren. Wenn ihr achtundvierzig Stunden extra kriegt, dann können wir am Dienstagabend erst einmal sehen… bis dahin werdet ihr wohl genug Stoff zusammen haben, dass es

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