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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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ich zweifle dran.«
    »Sie zweifeln daran, dass Ihre Frau Sie durch einen Privatdetektiv hat beschatten lassen?«
    »Ja. Es gibt… es gab keinen Grund dafür.«
    »Oh doch«, widersprach Silwerstein. »Ich muss sagen, dass ich da ganz anderer Meinung bin. Wenn sie zu einem besseren Detektiv gegangen wäre oder gleich zur Polizei, ja, dann wäre sie vielleicht noch am Leben.«
    »Einspruch«, rief die Verteidigerin, jetzt mit einer deutlichen Dosis an Resignation in der Stimme.
    »Stattgegeben«, sagte Hart. »Die Geschworenen werden aufgefordert, die letzte Behauptung des Staatsanwalts aus ihrem Gedächtnis zu streichen.«
    Silwerstein machte wieder eine kleine Wanderung und blieb neben dem Angeklagten stehen, wobei er sich mit dem Ellbogen auf die Schranke stützte.
    »Können Sie uns berichten, was Sie am Morgen des Donnerstags, des 5. Juni, getan haben?«, fragte er.
    »Ich hatte einiges zu Hause zu erledigen«, erklärte Hennan. »Ich habe es erst kurz vor Mittag geschafft, ins Büro zu fahren.«
    »Ich habe dabei in erster Linie daran gedacht, was Sie mit dem Swimmingpool gemacht haben.«
    »Der musste gereinigt werden.«
    »Berichten Sie, was Sie getan haben.«
    »Ich habe das Wasser ablaufen lassen. Das wissen Sie doch.«
    »Sie haben das gesamte Wasser ablaufen lassen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Das muss man machen. Es ging um eine Reinigung, und außerdem sollten einige Risse abgedichtet werden.«
    »Wusste Ihre Frau davon?«
    »Natürlich.«
    »War sie daheim, als Sie mit dem Ablassen beschäftigt waren?«
    »Nein, sie ist frühmorgens nach Aarlach gefahren.«
    »Ich verstehe. Dann haben Sie also im Laufe des Vormittags das Wasser ablaufen lassen, sind anschließend in Ihr so genanntes Büro gefahren, und am Abend, als Ihre Frau aus Aarlach zurückkam, ist sie reingesprungen und dabei umgekommen. Möchten Sie, dass wir die Sache so sehen, Herr Hennan? Sie ist aus zehn Metern Höhe gesprungen – mit dem Kopf voran – in ein Schwimmbecken, von dem sie wusste, dass es leer ist!«
    »Ich kann es mir nicht anders erklären«, sagte Hennan. »Sie lag auf dem Boden, als ich nach Hause kam. Was hätte ich denn da Ihrer Meinung nach glauben sollen?«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie glauben«, erklärte der Staatsanwalt. »Aber ich weiß auf jeden Fall, was
wir
Ihrer Meinung nach glauben sollen. Und das tun wir nicht, Herr Hennan. Sehen Sie nicht selbst, wie widersinnig die ganze Geschichte ist?«
    »Ich kann es mir nicht anders erklären«, wiederholte Hennan.
    »Aber ich«, deklarierte Silwerstein. »Eine Erklärung, von der ich überzeugt bin, dass jeder Einzelne hier in dieser Runde ihr zustimmen wird. Ihre Ehefrau starb nicht durch einen Unfall. Sie starb, nachdem jemand sie zunächst bewusstlos geschlagen hat, um sie dann vom höchsten Absatz des Sprungturms hinunterzustoßen. Jemand, den Sie engagiert haben, um diese Tat auszuführen. Ein gedungener Mörder. Ist das nicht an und für sich eine viel plausiblere Erklärung als diese zweifelhafte…«
    »Ich erhebe Einspruch«, unterbrach ihn die Anwältin wütend. »Kann der Staatsanwalt irgendeine Art von Beweisen für diese horrible Behauptung bringen? Ein gedungener Mörder! Bitte Beweise!«
    Eine gewisse Unruhe begann sich in den Zuhörerreihen breit zu machen, und Hart schlug mit dem Hammer auf den Tisch.
    »Ruhe!«, rief er. »Der Einspruch ist abgewiesen, aber es obliegt dem Staatsanwalt, seine Äußerungen zu untermauern.«
    »Der gesunde Menschenverstand untermauert sie«, stellte Silwerstein nach einer Kunstpause trotzig fest. »Der gesunde Menschenverstand! Und wenn noch mehr nötig ist: eins Komma zwei Millionen Gulden! Und wenn das nicht reicht: Philomena McNaught und vierhunderttausend Dollar! Ich habe im Augenblick keine weiteren Fragen mehr an den Angeklagten.«
    Worauf er eine weitere diskrete Verbeugung vollführte und sich dann an seinen Tisch setzte.
    Die Verteidigerin Van Molde erhob sich.
    »Wo befanden Sie sich am Abend des 5. Juni, Herr Hennan?«
    »Im Restaurant Colombine hier in Linden.«
    »Von wann bis wann ungefähr?«
    »Ich kehrte kurz nach acht Uhr dort ein und blieb bis zirka halb eins.«
    »Haben Sie das Restaurant an diesem Abend aus irgendeinem Grund einmal verlassen?«
    »Nein.«
    »Danke.« Sie wandte sich dem Richter zu. »Ich habe hier die schriftlichen Zeugenaussagen des Colombine-Personals, die versichern, dass Jaan G. Hennan sich den gesamten betreffenden Abend über im Restaurant befand. Ich habe mir nicht die

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