Sein letzter Fall - Fallet G
Versicherungsprämie kassieren? Eins Komma…«
»Einspruch!«, rief die Verteidigerin. »Der Vertreter der Anklage wirft mit grundlosen Beschuldigungen nur so um sich. Ich muss wirklich…«
»Danke«, unterbrach sie Richter Hart. »Das genügt. Ich möchte den Staatsanwalt ermahnen, sich ein wenig zu mäßigen.«
Silwerstein nickte untertänig.
»Stimmt es, dass Sie bei der Versicherungsgesellschaft F/B Trustor eine Versicherung auf Ihre Frau abgeschlossen haben?«
»Ja.«
»Können Sie dem Gericht sagen, auf welche Summe sich die Versicherung beläuft?«
Hennan räusperte sich.
»Eins Komma zwei Millionen.«
»Eins Komma zwei Millionen Gulden?«
»Ja.«
»Finden Sie das nicht einen ungewöhnlich hohen Betrag?«
»Nein.«
Silwerstein kehrte dem Angeklagten erneut den Rücken.
»Wenn wir in dieser Runde eine Umfrage machen würden«, sagte er und breitete die Arme in einer theatralischen Geste aus. »Was glauben Sie, wie viele es hier gibt, die Lebensversicherungen über einen entsprechenden Betrag haben? Ich meinerseits habe eine über einhundertfünfzigtausend laufen, und als ich gestern bei meiner Versicherung angerufen habe, da wurde mir gesagt, dass das eine relativ hohe Summe ist. Deshalb möchte ich meine Frage an Sie noch einmal wiederholen: Meinen Sie nicht, dass eins Komma zwei Millionen Gulden ein außergewöhnlich hoher Versicherungsbetrag ist?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Hennan. »Ich denke nicht, dass diese Höhe in den USA so ungewöhnlich ist… und ich habe schließlich zehn Jahre dort gelebt.«
Der Staatsanwalt versuchte, zufrieden auszusehen. Er lief ein paar Mal hin und her, bevor er wieder vor Hennan stehen blieb.
»Genau«, sagte er. »Sie haben nur gemacht, was Sie bereits in Amerika gemacht haben. Können Sie uns erzählen, wie hoch die Summe war, die Sie nach dem Tod Ihrer ersten Ehefrau, Philomena McNaught, bekommen haben?«
»Ich erhebe Einspruch«, warf Van Molde erneut ein. »Das hier hat nicht das Geringste damit zu tun, dass…«
»Abgelehnt«, erklärte Hart, ohne die Anwältin auch nur eines Blickes zu würdigen. »Bitte beantworten Sie die Frage, Herr Hennan.«
»Vierhunderttausend«, sagte Hennan.
»Gulden?«, wollte Silwerstein wissen.
»Dollar«, gab Hennan zu.
»Vierhunderttausend Dollar?«, wiederholte Silwerstein im Stakkato. Legte einen Zeigefinger auf die Kinnspitze und tat so, als rechne er nach. »Das entspricht wohl ungefähr dem Doppelten in Gulden, nicht wahr? Achthunderttausend. Kann das stimmen?«
»Grob gesehen, ja«, bestätigte Hennan. »Ich weiß nicht, wie der Kurs im Augenblick steht.«
»Nein? Nun, wenn wir die Lage einmal grob zusammenfassen, dann bedeutet das, dass Sie im Laufe von vier Jahren zwei Ehefrauen unter ungeklärten Umständen verloren haben und dass Sie dabei sind, dadurch insgesamt zwei Millionen an Versicherungsgeld zu kassieren. Könnte es nicht sein, dass Sie das auch selbst ein wenig… merkwürdig finden?«
Hennan betrachtete seinen Ehering, ohne zu antworten. Der Staatsanwalt machte eine kurze Pause.
»Wussten Sie, dass Ihre Frau sich von Ihnen bedroht fühlte?«
Hennan hob den Blick und schaute die Geschworenen an. Einen nach dem anderen, wie es schien.
»Sie fühlte sich nicht bedroht. Das ist Gewäsch.«
»Ich bitte, erneut Einspruch einlegen zu dürfen«, warf die Anwältin ein. »Wenn der Vertreter der Anklage nicht langsam mit diesen grundlosen Beschuldigungen aufhört, haben wir es hier kaum noch mit einer Gerichtsverhandlung zu tun.«
»Hrrmff«, knurrte der Richter Hart. Wechselte die Brille und fixierte Van Molde. »Jetzt mäßigen Sie sich, Frau Anwältin! Wenn Sie Einspruch erheben wollen, dann tun Sie das in Herrgotts Namen. Aber hören Sie auf, so zu kokettieren!«
Die Anwältin setzte sich. Hart wandte sich Silwerstein zu.
»Erläutern Sie bitte, was Sie meinen«, sagte er. »Bedroht?«
Silwerstein leistete sich eine demütige Verbeugung.
»Sie wussten also nichts davon?«, fragte er.
»Wovon?«, erwiderte Hennan die Frage.
»Davon, dass Ihre Frau Angst hatte, es könnte ihr etwas passieren.«
»Sie hatte keine Angst, und sie hat sich nicht bedroht gefühlt, das habe ich doch schon gesagt.«
»Und wie erklären Sie sich dann, dass sie einen Privatdetektiv engagiert hat, der Sie beschatten sollte?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Hennan und breitete die Arme aus.
»Aber Sie wissen, dass dem so war?«
»Ich weiß, dass die Polizei das behauptet. Vorher wusste ich es nicht… und
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