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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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her. Ich bin als letzter dazugestoßen, der, den sie zuerst hatten, war wegen einem Bewährungsverstoß kassiert worden, also hab ich die anderen nicht näher kennengelernt. Nur den, der mich dazugeholt hat, Mackey.«
    »Ed Mackey«, sagte Wycza. »Den kennen wir alle. Ihn und Brenda.«
    »Was ist mit Sternberg?« wollte Carlow von Parker wissen.
    »Weißt du noch, wie der aussieht? Wie er redet?«
    »Klar. Stämmig, die meiste Zeit muffig, redet wie ein Professor.«
    »Kannst du ihn dir als Abgeordneten vorstellen? Als einen aus der Fraktion der Glücksspielgegner, der zu einer Inspektion an Bord kommt?«
    Wycza lachte. »Und wir sind seine Scheißbodyguards!« sagte er.
    »Ein Abgeordneter mit Leibwächtern? Bist du sicher?«
    »Er hat Morddrohungen bekommen«, erklärte Wycza. »Weil er so kompromisslos ist. Deswegen hat man ihm Bodyguards gegeben.«
    »Bis an die Zähne bewaffnet«, sagte Parker.

 
    SIEBEN
     
    »Hallo?«
    »Kann ich bitte Lou Sternberg sprechen?«
    »Tut mir leid, der ist außer Haus. Kann ich ihm ausrichten, wer angerufen hat?«
    »Ed Lynch.«
    »Weiß er, worum es geht, Mr. Lynch?«
    »Noch nicht. Das muss ich ihm erst noch sagen.«
    »Weiß er, wer Sie sind, Mr. Lynch?«
    »Wir waren früher einmal beide in der Kunstbranche tätig. An- und Verkauf von Kunst.«
    »Ah, ich glaube, davon hat er einmal gesprochen. Es war kein besonders gewinnträchtiges Geschäft, stimmt’s, Mr. Lynch?«
    »Wir haben gar keinen Gewinn gemacht.«
    »Und, sind Sie noch immer im Kunsthandel tätig, Mr. Lynch?«
    »Nein, das habe ich aufgegeben.«
    »Wahrscheinlich besser so. In welcher Branche sind Sie jetzt tätig, Mr. Lynch?«
    »Politik … Hallo, sind Sie noch da?«
    »Sie überraschen mich, Mr. Lynch.«
    »Die Dinge ändern sich.«
    »Offensichtlich, ja. Darf ich fragen – Verzeihen Sie, aber ich weiß, dass Mr. Sternberg mich danach fragen wird, deshalb sollte ich die Antworten wissen.«
    »Schon okay. Ich dachte mir, er würde vielleicht gern als Abgeordneter im Staatsparlament kandidieren.«
    »Mr. Sternberg?«
    »Ja.«
    »Aber – Mr. Sternberg lebt in London.«
    »Dort rufe ich ihn ja auch gerade an.«
    »Müsste er dazu nicht seinen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten haben?«
    »Ein Weilchen.«
    »Ah, verstehe. Es wäre also keine ganze Legislaturperiode. Bis zum Ende der Legislaturperiode für jemand anders einspringen, irgendwas in der Art.«
    »Ja, so ähnlich. Meine Freunde und ich sind der Ansicht, dass Mr. Sternberg das richtige Auftreten hat, er könnte Zutrauen bei den Menschen wecken.«
    »Wahrscheinlich, ja. Tja, ich habe keine Ahnung, ob Mr. Sterberg interessiert wäre. Kann er zurückrufen, wenn er ins Büro kommt?«
    »Wann wäre das?«
    »Ich erwarte ihn in, äh, zehn Minuten.«
    »Ich rufe aus den Staaten an.«
    »Ja, davon bin ich ausgegangen.«
    »Die Nummer hier ist zwei null eins fünf fünf fünf neun neun eins drei.«
    »Ist das privat oder geschäftlich?«
    »Es ist eine Tankstelle.«
    »Falls Mr. Sternberg interessiert ist, ruft er Sie innerhalb der nächsten Viertelstunde an. Wenn er bis dann nicht zurückgerufen hat, wissen Sie, dass er nicht interessiert ist.«
    »In Ordnung.«
    »Auf Wiederhören, Mr. Lynch.«
     
    Parker saß neben der Telefonzelle im Auto und sah den Kunden zu, die selbst tankten und dann bei dem Angestellten bezahlten, der hinter einer kugelsicheren Scheibe saß. Neun Minuten später klingelte das Telefon.

 
    ACHT
     
    Claire kochte für sich selbst, wenn Parker fort war, aber wenn er zu Hause war, gingen sie immer aus. »Was ich esse, wenn ich allein hier bin, würdest du nicht mögen«, hatte sie einmal gesagt. »Kein Mann würde das als Abendessen akzeptieren.« Deshalb fuhren sie zum Essen irgendwohin.
    Das Restaurant, das sie an diesem Abend aussuchten, war kompetent und effizient und, wie viele Restaurants auf dem Land, zu hell beleuchtet. Claire wartete, bis die Kellnerin beiden den Hauptgang serviert hatte, und dann sprach sie über Cathman: »Er ist ein Bürokrat. Er ist genau das, was er sagt, dass er ist.«
    »Dann stimmt bei ihm aber gar nichts zusammen«, meinte Parker und schnitt sich ein Stück Steak ab.
    Claire nahm ein kleines Notizbuch aus ihrer Handtasche und legte es aufgeschlagen neben ihren Teller. »Er ist dreiundsechzig«, sagte sie. »Er hat an der Syracuse University ein Ingenieurstudium abgeschlossen und dann die ganzen Jahre bei der Staatsregierung in New York gearbeitet. Er war jahrelang in irgendeiner Statistikabteilung

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