Sein mit Leib und Seele - band 5 (German Edition)
mit den heißen Ereignissen mit Charles, völlig aus der Bahn geworfen und ich weiß noch nicht mal mehr, welcher Tag heute ist. Ich schlüpfe in eine Jeans und ein T-Shirt.
„Jaaa, ‘tschuldigung, kann ich dich einen Moment alleine lassen und du kochst dir schon mal einen Tee, während ich schnell unter die Dusche springe? Ich bin noch nicht ganz wach ...“
„Das sehe ich“, antwortet mir meine Freundin spöttisch und mit breitem Grinsen. „Na dann beeil dich, ich mach uns schon mal ein nettes Frühstück.“
Einige Minuten später sind wir beide mit unserem Vortrag in Altfranzösisch beschäftigt. Ich gebe Manon meinen Teil, den ich am Wochenende verfasst habe, zu lesen und sie verbessert mein Französisch.
„Wow, das ist super, Emma, wirklich, Hut ab!“, lobt sie mich, nachdem sie fertig gelesen hat, und merkt nicht, dass das wie Balsam für meine Seele ist.
„Na ja, wenigstens eine Sache, bei der ich in meinem Leben Erfolg habe, das ist ja schon mal was.“
„Mal ganz abgesehen davon, dass es dir einen Haufen Türen öffnen wird! Und bei den Typen wirkt das wie ein Aphrodisiakum! Zumindest bei den Rittern, hab ich mir sagen lassen!“
„Den Sarkasmus werde ich jetzt einfach mal ignorieren und uns noch eine Tasse Tee machen. Wenn ich wieder da bin, kümmern wir uns um den dritten Teil.“
„Ja, sehr gut, ich werd nur mal eben fünf Minuten Facebook checken, während du in der Küche bist, okay?“, erwidert Manon mit einem verschmitzten Lächeln.
„Tu dir keinen Zwang an“, rufe ich ihr aus der kleinen Küche zu.
Ich bin gerade dabei, mich zu fragen, welchen Tee ich meiner Freundin servieren soll - das liebe ich, denn ich habe viele verschiedene Sorten, was Manon immer überrascht, da sie nur Earl Grey trinkt -, als es plötzlich an der Tür klopft.
„Hey Manon, kannst du mal eben aufmachen, bitte?“
„Kein Problem!“
Von meiner Küche aus höre ich, wie eine mir wohlbekannte, ernste Stimme mit meiner Freundin spricht, aber bei dem Lärm, den das kochende Wasser macht, kann ich nicht verstehen, worüber sie reden. Ich nähere mich leise der Tür, ohne dass sie mich sehen können, und wage einen Blick in den Flur. Ich sehe, wie sich Manon sexy gegen den Türrahmen lehnt und Charles merkwürdig anlächelt, er hält einen Umschlag in der Hand. Er ist wie immer sehr schick angezogen, ganz in Schwarz, er lächelt ebenfalls. Den Fetzen nach zu urteilen, die ich verstehe, erzählt er, dass er Kunsthändler ist. Ich bin mir sicher, dass er sie klasse findet, vor allem, weil sie sich heute merkwürdigerweise sehr schick angezogen hat. Und ich, die zu Hause in alten Jeans herumläuft, kann mich so nicht blicken lassen, da kann ich zweifellos nicht mithalten. Bilde ich mir das ein oder macht sie ihn an? Unmöglich, so etwas tut man einer Freundin doch nicht an! Es sei denn, in Frankreich ist das anders ... Klack, die Tür schließt sich, schnell gehe ich zur Teekanne zurück und tue so, als ob ich nichts gesehen hätte.
Aber zwischen dem, was man tun will, und dem, was man dann wirklich tut, liegen manchmal Welten. Und kaum hat Manon die Tür geschlossen, kommt sie in die Küche und freut sich wie ein Schnitzel.
„Aber hallo, der Typ ist ja unglaublich heiß!“
„Ja, war mir klar, dass er diese Wirkung auf dich haben würde“, schreie ich fast und merke kaum, wie sehr meine Stimme zittert.
„Was soll das denn heißen, Emma? Wer war das überhaupt?“
„Das war Charles Delmonte!“
Dieses Mal gibt es keinen Zweifel, ich schreie tatsächlich. Ich verstehe nicht, warum ich so wütend auf meine Freundin bin. Oder vielleicht will ich es nur nicht verstehen ...
„Aber Emma, was ist denn los mit dir? Meine Güte, so jemanden wie ihn habe ich mir nun wirklich nicht vorgestellt, als du uns von ihm erzählt hast. Sag mal“, fährt sie fort und mimt ein Pfeifen nach, „so dumm scheinst du dich ja nicht angestellt zu haben! Steinreich UND optisch ein Geschenk Gottes!“
„Ja klar, du hast dich aber auch nicht gerade dumm angestellt, als du ihn angebaggert hast, als ob ich nicht existieren würde. Dir ist wohl gar nichts peinlich“, murmele ich, während ich den Tee in zwei Tassen gieße.
„Was? Du hast sie wohl nicht mehr alle, Emma, was ist nur los mit dir?“
Ich erkenne an der Stimme meiner Freundin, dass ich zu weit gegangen bin. Ich suche nach den passenden Worten, um mich zu entschuldigen, aber es ist zu spät, sie ist schon dabei, sich den Mantel anzuziehen. Bevor sie die Tür
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