Sein
angehaltene Luft aus. »Das weiß ich nicht. Das kann ich erst beantworten, wenn ich es erlebt habe.«
Ruben lachte leise. »Okay. In einer Stunde bei dir.«
Es blieb ihr keine Zeit irgendetwas zu erwidern. Offensichtlich setzte er voraus, dass es ihr recht wäre. Schulterzuckend legte sie den Hörer aus der Hand und ging ins Bad, sich frisch zu machen und ihr Makeup zu prüfen.
Weniger als eine Stunde war vergangen, als es an der Tür klingelte und Ruben zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe herauf stürmte. Seine Kleidung war fast dieselbe wie beim letzten Mal, nur seine Haare hatte er diesmal zu einem lockigen Zopf zusammengebunden.
Gäbe es nicht die Tattoos und den Schnurrbart, könnte man ihn für Unkas aus der Verfilmung
Der letzte Mohikaner
halten, schoss es Myriam durch den Kopf.
»Hast du gar nichts mitgebracht?«, fragte sie ein wenig enttäuscht.
»Was hast du denn erwartet? Blumen oder Prosecco?«
»Nein, ich dachte eher an Peitsche und Rohrstock?«
Er lächelte amüsiert. »Alles, was wir für eine erste Session brauchen, finden wir bestimmt in deiner Wohnung. Wir lassen die Sache langsam angehen, weil du das noch nie gemacht hast, nicht wahr?«
»Ich bin nicht zimperlich.«
»Gewiss.«
Myriam machte eine umgreifende Geste. »Wenn du glaubst, dass du hier ‘was Brauchbares findest – bedien dich.«
»Bestimmt. Ich finde immer was.«
Ruben schaute sich nur kurz in ihrem Wohnzimmer um, wechselte dann hinüber ins Schlafzimmer und öffnete nacheinander alle Schranktüren. Myriam blieb im Türrahmen stehen und sah ihm mit verschränkten Armen wortlos zu. In kürzester Zeit landeten mehrere Gürtel und Halstücher auf ihrem Bett, während er nun noch ihre Schubladen durchwühlte, offenbar aber nichts Passendes fand.
»Das wird fürs Erste genügen. Nimm alles mit ins Wohnzimmer.«
Sie gehorchte und war gespannt, was nun folgen würde.
Ruben musterte sie von oben bis unten. »Okay. Wärst du geübt, dann hättest du mich entweder nackt, oder in exklusiver Reizwäsche, und auf jeden Fall in Highheels empfangen. Diese Unaufmerksamkeit alleine wäre schon Grund genug, dich hart zu bestrafen. An dieser Stelle ist auf jeden Fall eine Entschuldigung angebracht.«
Er schaute sie auffordernd an, bis sie begriff, was er von ihr erwartete.
»Okay, es tut mir leid, dass ich dich nicht …« Sie suchte nach den passenden Worten. »Dass ich dich nicht gebührend empfangen habe. Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid.«
Er nickte zufrieden. »Zieh dich aus.«
Sein Tonfall war eine Spur strenger geworden und Myriams Puls beschleunigte sich. Jetzt ging es also los.
Mach‘, dass ich dich hassen kann und nie wiedersehe. Wenn du glaubst, dass ich dich unwiderstehlich finde, bist du im Irrtum. Das hier ist nichts anderes als meine persönliche Form der Selbsttherapie. Ich muss dich aus meiner Erinnerung löschen
.
»Ich werde heute darauf verzichten, dich zu züchtigen, obwohl die Kochlöffel in deiner Küche dafür reichlich Auswahl bieten. Aber ich will dich nicht überfordern und werde mich daher zurückhalten.«
»Oh, das brauchst du nicht«, versicherte sie eilig. »Gib’s mir reichlich.« Auf keinen Fall sollte es langweilig werden.
»Sugar
, du hast keine Ahnung. Glaub mir, ich habe keine Hemmungen, meine sadistischen Neigungen an dir auszuleben. Aber es macht nur Spaß, wenn es dich erregt und du willig bist, es für mich zu ertragen. Alles andere wäre reine Folter. Daran habe ich kein Interesse.«
Seine Worte prallten an ihr ab, als wäre es irgendeine Information aus dem Radio, von der man nebenbei berieselt wird. Myriam hatte sich mittlerweile ihrer wenigen Kleidung, bestehend aus Unterwäsche und Sommerkleid, entledigt. Es war ein wenig eigenartig, nackt vor ihm zu stehen, während er sie mit in den Hosentaschen versenkten Händen betrachtete, als wäre er kein Liebhaber, sondern ein Arzt.
»Okay.« Er zog zwei der Halstücher aus dem bunten Knäuel, das sie auf den Couchtisch gelegt hatte. »Ich mag es, wenn meine Sub wehrlos und mir ausgeliefert ist. Ach ja, dazu gehört auch, dass ich dich besteige, wann und wie es mir gefällt. Das ist für dich doch okay, oder?«
Myriam nickte. Ihre Kehle war wie ausgedörrt vor Aufregung.
Red nicht soviel merkwürdiges Zeug. Ich will Sex, oh ja, Sex. Fick mich. Möglichst bald, ich bin schon ganz ausgehungert
. »Mach mit mir, was du willst.«
»Hände auf den Rücken!«
Es machte ihr nichts aus, dass er den Befehl so hart aussprach, dass
Weitere Kostenlose Bücher