Sein
sich.
Verdammt
, es war mehr geschehen, als nur eine kurze sexuelle Vereinigung zwischen ihnen. Möglicherweise war sein Interesse nach diesem einmaligen Spiel erloschen. Vielleicht war es nicht so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hatte? Myriam seufzte. Würde er ihr klipp und klar sagen, dass er sie nicht wiedersehen wollte, würde es zwar ihr Ego treffen, aber sie käme bald darüber hinweg. Aber hatten seine letzten Worte nicht so geklungen, als ob er ihre Initiative sogar erwartete?
Die Anrufe hätte sie sich sparen können. Die Netbox verkündete Rubens Abwesenheit nicht nur einmal, sondern beharrte in den folgenden Stunden weiterhin auf seiner Unerreichbarkeit. Trotzdem Myriam eine Nachricht hinterlassen hatte, meldete er sich weder an diesem noch an den folgenden Tagen bei ihr. Es war kaum zu ertragen. Alle ihre Vorsätze, die gegen eine feste Beziehung argumentierten, waren an diesem einen Nachmittag zu Makulatur geworden. Sie wollte ihn! Ja, er war eigentlich nicht ihr Typ. Ja, sie hasste Tattoos. Aber er war einmalig. Einmalig aufregend.
Es half auch nichts, das Ganze als eine Art One-Night-Stand abzutun. Die innere Unruhe, die sie seit jener Party und erst recht seit dem Walderlebnis erfasst hatte, ließ sich durch nichts stillen und nicht einmal ihre Arbeit, die sie wirklich gern machte, lenkte sie ab.
Endlich läutete das Telefon und Rubens eingespeicherte Nummer wurde angezeigt.
»Hi Ruben.« Binnen einer Sekunde verdoppelte sich Myriams Herzschlag. Wann und wo würden sie sich diesmal treffen?
»Du hast mich angerufen?«
Tolle Feststellung. Was sollte sie darauf antworten?
Mehr als ein »Hmm« brachte sie nicht heraus, ihre Zunge klebte am Gaumen.
Blöde Kuh, sag ihm, dass du ihn wiedersehen willst
.
»Weißt du, ich habe mir das nochmal überlegt. Du hast keine Erfahrung in solchen Sachen und ich will dich nicht tiefer hinein ziehen.«
Myriam schluckte. Sie sollte erleichtert sein, dass er ihr den Ausstieg ermöglichte, ehe sie zu tief in etwas hinein geriet, was ihr Vorstellungsvermögen sprengte. Stattdessen fühlte sie Enttäuschung. War sie ihm nicht gut genug? »Wie, das war alles? Warum überlässt du die Entscheidung nicht mir, ob ich weitermachen will?«
»Na ja, wie soll ich sagen – ich hab nicht die Geduld, klein anzufangen und dir Zeit zu geben. Ich mag’s gern etwas härter und spiele lieber mit erfahrenen Subs.«
Myriams Gehirn suchte fieberhaft nach einer Lösung, die sie ihm anbieten konnte. »Du meinst, je härter du rangehst, desto schärfer macht dich das?« Bilder geisterten durch ihren Kopf, was er unter hart verstehen mochte, und sie fragte sich, wie weit sie gehen durfte.
Lachen erklang durch den Hörer. »Ja klar.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Es ist gefährlich, wenn du nur aus reiner Neugierde mitmachst.«
»Ich mach das nicht aus Neugierde!«, protestierte Myriam. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. »Ich will das!« Sie musste ihn treffen. Am besten sofort, bevor das Adrenalin, das durch ihre Adern rauschte, explodierte.
»Dann beweise es mir!«, forderte er scharf und legte auf.
Was war das denn jetzt? Fassungslos starrte Myriam auf den Hörer in ihrer Hand. Wieso legte er einfach auf?
Beweise es mir!
Ihr Verlangen schlug in Wut um. Dieser
eingebildete tätowierte Affe!
Der konnte lange warten, ehe sie sich dazu herablassen würde, ihn anzubetteln. Etwas anderes hatte er ja wohl nicht gemeint. Es gab genügend andere Männer. Normale Männer. Und bestimmt waren darunter auch welche, die ihre Geliebte gerne mal fesseln oder eine Klatsche verwenden würden.
Eine halbe Stunde lang versuchte Myriam sich den Verlauf ihrer kurzen Unterhaltung schön zu reden. Hatte sie das nötig, sich von einem solchen Kerl irgendetwas vorschreiben zu lassen? Dummerweise kehrte ihre Erinnerung immer wieder zu den Szenen zurück, die ihre Begierde von Neuem entfachten. Wie Ruben sie stimuliert hatte, während sie Sophie und deren Dom beobachtete. Und dann noch all das, was ihr selbst im Wald widerfahren war.
Es war mehr gewesen, als ein bloßer sexueller Akt. Mehr, um sich jetzt mit Normalität zufrieden zu geben.
Unruhig lief Myriam im Zimmer auf und ab. Sie brauchte Rat. Kompetenten, ehrlichen Rat. Zögernd schwebte ihr Finger über den Tasten. Einerseits war es ihr unangenehm, Nadine anzurufen. Andererseits würde sie keine Ruhe finden, wenn sie nichts unternahm.
Es klingelte einmal, zweimal …
Nun geh schon ran. Bitte sei zuhause
.
Beim siebten Mal
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