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Sein

Sein

Titel: Sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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wurde endlich abgenommen.
    »Schäfer.«
    »Ah, Nadine? Gottseidank bist du da. Hast du einen Augenblick Zeit? Ich muss dich was fragen.«
    »Myriam? Bist du das?«
    »Ja. Ja klar.«
    »Hallo, wie geht’s dir? Bist du neulich gut heimgekommen? Du warst plötzlich verschwunden.«
    »Ja, alles in Ordnung. Ich muss was mit dir bereden, aber das musst du für dich behalten, klar? Also …«
    Nadine hatte verschiedene Vorschläge gemacht, was Myriam tun könnte, um Ruben zu überzeugen. Myriam war kurz davor laut loszulachen. Meinte Nadine das wirklich ernst? Alles in ihr sträubte sich dagegen. Alles? Nein. Nur ihr Verstand. Ihre erogenen Zonen hingegen fanden die Vorschläge sehr erregend und fieberten danach berührt zu werden.
    »So wie Ruben seine Rolle als Dom versteht, muss das Recht auf Befriedigung erarbeitet werden. Auf jeden Fall erwartet er deine Unterwerfung. Zeig ihm, dass du bereit bist, auf seine Wünsche einzugehen und dass du ihm vertraust. Ohne Wenn und Aber.«
    »Hm.«
Beweise es mir
.
    »Du musst das nicht tun«, beteuerte Nadine. »Ruben wird das versteh’n.«
    »Ich weiß. Das Dumme ist – ich stecke schon zu tief drin.«
    »Nach nur zwei Treffen?« Nadine kicherte. »Dich muss es ja ganz schön erwischt haben.«
    »Danke für deinen Rat.«
    Myriam hatte es auf einmal eilig aufzulegen. Auch wenn Nadine ihr ein paar interessante Informationen über Ruben gesagt hatte, verlangte es sie nicht nach einem engeren freundschaftlichen Kontakt. Nadine war einfach nicht der Typ Frau, den sie zur Freundin haben wollte. Zu weich, zu lieb, zu naiv. Und da sie selbst so offenherzig alles über sich erzählt hatte, würde sie vielleicht auch nicht alles für sich behalten, was sie von Myriam erfuhr.
    Sie hätte nicht anrufen sollen. Myriam seufzte. Einerseits widerstrebte es ihr aus Prinzip, sich einem Mann unterzuordnen, andererseits sagte sie sich, dass dies ja nicht den Alltag betraf – den es mit Ruben ohnedies nicht geben würde – sondern nur das sexuelle Zusammensein.
    Wenn sie ihr inneres Gleichgewicht wieder finden wollte, musste etwas geschehen. Im Zweifelsfall würde sie feststellen, dass sie Rubens Spiele nicht mochte und das würde es ihr erleichtern, von ihm loszukommen.
Das habe ich schon vor dem letzten Treffen gehofft
.
    Tief Luft holend beschloss sie, nicht länger nachzudenken, sondern endlich aktiv zu werden.
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Mut zum Risiko!

    Zweimal umrundete Myriam den Häuserblock auf der Suche nach einem Parkplatz, der sich näher am Eingang befinden würde. Umsonst. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als den nächstbesten und zugleich schlechtesten Platz zu akzeptieren, der einen kleinen Fußmarsch bis zu ihrem Ziel erforderte.
    Eine geschlagene Stunde lang hatte sie ihren Kleiderschrank und ihre Schuhsammlung durchstöbert, nachdem sie den Entschluss zum Handeln gefasst hatte, ehe sie sich für eine schwarze Korsage und einen Minirock aus Leder entschied, dazu eine schwarze Strumpfhose mit silbernem Lurexfaden. Nur einmal hatte sie diese Kombination getragen, anlässlich einer Faschingsparty unter dem Motto
Lack und Leder
– sollte das ein Omen gewesen sein? Das war schon eine ganze Weile her.
    In diesem Aufzug und mit den Mörder-Stilettos, die am besten dazu passten, legte sie ungern weite Wege zurück.
Kopf hoch und nicht stolpern, Mädel
, sagte sie sich, als sie ausstieg. Nach ein paar Schritten fühlte sie sich schon sicherer. Nur um die nackten Schultern war es ein wenig kühl.
    Ein Ehepaar um die Sechzig kam ihr entgegen, er mit einer Lodenjacke und abgeschossener Stoffhose bekleidet, die Frau mit graubrauner Strickjacke und einem ebenso langweiligen Rock.
Du meine Güte, sogar meine Oma ist farbenfroher und moderner gekleidet
. Die missbilligenden Blicke der beiden drückten mehr aus als Worte.
    Myriam reckte das Kinn noch ein wenig höher.
Ihr seid ja nur neidisch, weil ihr euch das in meinem Alter nicht getraut hättet
. Nicht nur durch ihre Kleidung fiel sie auf, ganz bewusst hatte sie sich auch wieder extravagant geschminkt.
    Das Studio befand sich in einem Eckhaus, mit großen Fensterscheiben nach beiden Seiten, an deren Oberkante in gelb-rot-geflammten Buchstaben der Name
Powerflame-Tattoos
prangte. Von der Decke abgehängte Posterdrucke mit Ganzkörpertätowierungen verwehrten weitgehend den Einblick in den Laden. In der Auslage davor lockte eine reichhaltige Auswahl an Piercingschmuck, ausgelegt auf in Falten drapiertem schwarzem

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