Sein
als wollte er sich einen Überblick vom Raum verschaffen. Wenn er sich ihr mit nacktem Oberkörper präsentierte, so konnte er auch die Gelegenheit nutzen und ihre Reaktion auf sein großes Rückentattoo testen. Es handelte sich dabei um ein Meisterwerk des Mannes, bei dem Ruben sein Handwerk gelernt hatte, und zeigte einen grimmig schauenden Drachen, der mit seinen Krallen Rubens Haut auseinanderpresste, um sich aus dessen Körper zu befreien. Das Motiv beinhaltete viel Symbolik und zeigte einen Teil seiner nicht immer glatt verlaufenen Vergangenheit.
Ruben war über diese düsteren Zeiten hinweg und es war gut, dass er den Drachen nur sehen konnte, wenn er sich vor einen Spiegel stellte. Es war nicht mehr wert, darüber nachzudenken. Als positiven Gegenpart hatte er sich später eine Rosenranke stechen lassen, die sich hinter dem Drachen ihren Weg ins Freie bahnte und deren Dornen immer mehr von Blüten verdrängt wurden, je weiter sie sich über seine Schulter und seinen Oberarm ringelte.
In Myriams Augen las er Erstaunen, vielleicht sogar Bewunderung. Das genügte ihm. Ihr Widerwille saß also nicht so tief, dass sein Beruf irgendwann zwischen ihnen stünde. Es hatte ihn sowieso gewundert, dass sie ihn im Studio aufgesucht hatte. Ihr Verlangen, mehr zu erleben, musste sehr groß sein.
»Bitte, nehmen Sie Platz.«
Ruben setzte sich auf den Behandlungsstuhl, der dem in seinem Studio nicht unähnlich war, und Myriam deckte ihn mit einem vorgewärmten Handtuch bis zum Hals zu. Dann lächelte sie ihn an. »So. Womit darf ich Sie verwöhnen, mein Herr?«
Die Art, wie sie
mein Herr
aussprach, löste ein Kribbeln in ihm aus. Ob sie wohl verstanden hatte, worum es ging?
»Ich habe gehört, Sie sind eine wahre Künstlerin im Verwöhnen. Was auch immer das heißt. Das wollte mir niemand verraten. Überraschen Sie mich …«
Ein kurzes Zögern, ein leichtes Augenaufreißen, dann öffnete sie ihre Bluse, zog diese betont langsam aus und zelebrierte das Aufhängen auf den Bügel, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Ob sie ahnte, dass sein Schwanz unter dem großen Handtuch erfreut zuckte? Die weiße Spitze ihres BHs verbarg kaum die dunklen Brustwarzenhöfe und ihre Knöpfe, eine Aufforderung zum Streicheln.
Als sie es dabei belassen und hinter ihm Platz nehmen wollte, schnellte seine Hand hervor und hielt sie fest. Ein kurzer Laut des Erstaunens kam über ihre Lippen.
»Ausziehen«, forderte er rau.
»Das ist aber im Preis nicht inbegriffen«, erwiderte sie keck. »Zwanzig Euro für jedes Kleidungsstück.«
Dieses kleine Miststück! Machte sie das wirklich zum ersten Mal?
»Einverstanden. Ausziehen. Alles.«
Der folgende Striptease bescherte ihm nicht nur vehementes Herzklopfen, sondern prickelnde Lustgefühle. Büstenhalter, Rock und Strümpfe flogen über den Garderobenständer, bis Myriam nur noch einen String trug, der kaum ihre Scham bedeckte.
»Alles!«, forderte er streng. Sein Schwanz zuckte voller Ungeduld.
Sie zierte sich, wand sich, zog das schmale Bändchen herauf und herunter, und schließlich drehte sie ihm ihren makellosen Hintern zu, um sich des Strings völlig zu entledigen.
Ruben unterdrückte nur mühsam ein lüsternes Stöhnen. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte ihr gezeigt, was für Folgen dieses frivole Verhalten auslöste. Aber er war nicht hier, um wie ein Lüstling über sie herzufallen. Als wollte sie ihm beweisen, dass sie abgesehen von seinem Halsband und ein paar Ringen an den Fingern nun wirklich nichts mehr am Leib trug, drehte sie sich mehrmals vor ihm, wobei sie wie eine Ballerina den Blick die ganze Zeit nach vorne gerichtet hielt, ganz auf ihn fixiert, und mit den Händen ihre Scham bedeckte.
»Gut. Jetzt können Sie anfangen.« Als wäre es ganz selbstverständlich, nun von ihr kosmetisch behandelt zu werden, schloss Ruben die Augen. Bestimmt erwartete sie etwas anderes, aber genau das sollte sie lernen – aus seinen Anweisungen nicht automatisch auf die Folgehandlung zu schließen. Sie musste sich auf ihn einlassen, ganz und gar. Und Sex gab es nur, wenn er das für angebracht hielt. Seine Finger zuckten, wollten sie am liebsten packen und über seinen Schoß ziehen. Verflixt! Er hatte sich das viel einfacher vorgestellt. Manchmal war es eine höchst unangenehme Qual, seine eigene Lust zu zurückzuhalten.
Mit leisem Summen fuhr der Stuhl in eine schräge, fast waagrechte Position.
»Liegen Sie bequem, mein Herr?«
»Sehr bequem.«
Wenn du
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