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Sein

Sein

Titel: Sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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gab, hatte sie ihre Sache ziemlich gut gemacht. Wie ernst aber war es ihr damit, sich seinen sexuellen Neigungen zu unterwerfen und wie viel Spaß würde sie selbst dabei haben? Er hatte kein Interesse daran, irgendwann feststellen zu müssen, dass sie das alles aus kurzfristiger Verliebtheit ertrug und ihn später dafür hasste. Er musste herausfinden, wie weit sie tatsächlich gehen würde. Am besten, er überraschte sie dort, wo sie ihn am wenigsten erwarten würde.
    Die Türglocke, die sein Eintreten ankündigte, erinnerte ihn an das Trällern eines Kanarienvogels. Der Raum wirkte mit den harmonisch abgestimmten Farben sonnig und warm. Ein wenig hatte er gehofft, Myriam hinter dem Thresen anzutreffen. Stattdessen schaute ihn eine brünette Mittvierzigerin durch ihre Brille hindurch mit einem aufgesetzten Lächeln an.
    »Guten Abend, was kann ich für Sie tun?«
    Fast hätte er sich nur nach einer Lotion oder einem Eau de Toilette erkundigt. Aber er gab sich einen Ruck, schließlich war er aus einem anderen Grund hergeeilt und seit wann war er auf den Mund gefallen?
    »Guten Abend, Ihr Geschäft wurde mir von Freunden empfohlen. Sie bieten kosmetische Behandlungen an – auch für Männer?«
    Sein Gegenüber schmunzelte. »Aber natürlich. Der moderne Mann von heute möchte sich ja auch etwas gönnen. Ein bisschen Pflege und eine Gesichtsmassage mag doch jeder. Sollen wir gleich einen Termin vereinbaren?« Sie schlug einen Terminplaner auf.
    »Oh, ich weiß, ich bin etwas spät dran. Heute geht’s wohl nicht mehr?« Es fiel ihm nicht schwer, einen besonders charmanten Tonfall anzuschlagen, als ob sein Fall besondere Dringlichkeit hätte.
    Mit hochgezogener Augenbraue musterte sie ihn, als wollte sie sagen,
so schlecht sehen Sie doch gar nicht aus, dass das sofort sein muss
. Stattdessen erwiderte sie: »Ich kann Ihnen das nicht versprechen. Wenn Frau Falk, unsere Kosmetikerin länger bleiben kann, dann ja.«
    Vielleicht erwartete sie, dass er beteuerte, das müsse nun wirklich nicht sein, dass ihre Angestellte Überstunden machte. Aber den Gefallen würde er ihr nicht tun.
    »Das wäre natürlich wunderbar. Ich zahle auch gerne ’was extra.«
    »Wenn Sie sich bitte ein paar Minuten gedulden.«
    Während die Inhaberin durch eine Tür in den hinteren Bereich des Geschäfts verschwand, schaute Ruben sich um. Die Einrichtung wirkte ein wenig eigenwillig und individueller gestaltet, als er dies von Parfümerien kannte. Es war nicht so, dass er darin Experte gewesen wäre. Aber ab und an gönnte er sich einen männlich frischen Duft oder benötigte ein exklusives Eau de Toilette zum Verschenken.
    Die sonnigen Farben waren ungewöhnlich, aber gut gewählt.
Eine warme Atmosphäre regt zum Kaufen an
. Die Glasböden, auf denen die Produkte namhafter Hersteller und diverse Accessoires präsentiert wurden, wirkten leichter und aufdringlicher als die sonst üblichen Regale.
    Es währte nur einen Augenblick, dann kam die Chefin zurück und bat ihn mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Sie öffnete vor ihm eine Tür am Ende des Ganges und ließ ihn an sich vorbeigehen. »Bitte sehr. Ich wünsche Ihnen eine gute Entspannung.«
    »Herzlichen Dank.«
    Ruben klopfte einmal an die angelehnte Tür und trat ein, ohne ein Herein abzuwarten.
    Für Sekunden starrte Myriam ihn ein wenig ungläubig an, dann prustete sie »Du?« und kam auf ihn zu, um ihn zu küssen. Im letzten Moment trat er einen Schritt zur Seite, als hätte er es nicht bemerkt.
    »Guten Abend, Frau Falk. Ihre Hände sollen wahre Wunder vollbringen, wurde mir gesagt. Ich nehme an, ich sollte für die Behandlung meine Jacke ausziehen?«
    Sie stutzte, dann schien sie zu begreifen, dass dieses Zusammentreffen ein Teil ihres Spiels war und ging darauf ein. »Guten Abend, mein Herr. Bitte geben Sie mir Ihre Lederjacke, ich werde sie aufhängen.« In der Ecke neben dem Fenster befand sich ein Garderobenständer mit Bügeln. »Am besten ziehen Sie auch Ihr T-Shirt aus, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Erstaunlich, wie mühelos sie vom Du auf das Sie umschaltete. Das war ein gutes Zeichen. Bevor sie auch sein Shirt über einen Bügel hängte, blieb ihr Blick kurz auf seiner Brust hängen. Gefiel ihr, was sie sah? Zwei- bis dreimal die Woche trainierte er seine Muskeln, sofern es seine Zeit zuließ. Nicht zuviel. Er wollte keinesfalls wie ein Bodybuilder aussehen. Nur soviel, dass nichts schlaff wurde oder sein Bauch Speck ansetzte.
    Langsam drehte er sich herum, einfach so,

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