Seine einzige Versuchung
Hölle gegangen. Ich bin fast verrückt geworden vor Sehnsucht nach Dir. Irgendwann habe ich festgestellt, dass mich ein Übermaß an Arbeit auf andere Gedanken bringt und mein Verlangen weitgehend erstickt. Also habe ich mir immer noch mehr Arbeit aufgehalst - bis zu Deinem Zusammenbruch. Erst da habe ich endlich verstanden, dass es so nicht weitergehen kann. Also, kein Grund, sich über mich lustig zu machen, meine frisch entjungferte Unschuld!“ Er zwickte sie durch das Handtuch hindurch in den Po.
„Au! Ungehobelter Kerl!“, tat sie empört und deutete einen Schlag mit der Faust gegen ihn an. „Wie konntest Du das alles nur so ernst nehmen? Mein Vater hat bestimmt nicht gemeint, dass Du mich nicht anfassen darfst, und über das andere hättest Du mit mir reden können. Wie gesagt: wenn man auf den Schmerz gefasst ist, ist er nicht so schlimm.“
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Dein Vater es körperlich gemeint hat. Wahrscheinlich ist es so, wie Du sagst. Aber irgendwann konnte ich es sowieso nicht mehr durchhalten, Ehre und Männerfreundschaft hin oder her. Ich habe immer wieder Anläufe unternommen. Hast Du es denn nie bemerkt?“
„Als die Rosenblätter auf meinem Bett lagen, dachte ich mir so etwas, aber da wollte ich Dich nicht in meiner Nähe haben, weil ich so erbost war wegen des Kuhhandels.“
„Welcher Kuhhandel ?“ Benthin sah sie fragend an.
„So haben Martha und ich es genannt, dass Du mich bei meinem Vater für Deine politischen Zwecke eingekauft hast, wobei Martha nie daran geglaubt hat.“
„Kluges Mädchen, Deine Martha! Du hättest ruhig auf sie hören sollen. Was Ihr beiden Euch da wohl sonst noch alles zurecht getratscht habt - Kuhhandel ! Wie konntest Du so etwas nur annehmen?“ Er erinnerte sich an ein Gespräch, das sie vor ihrer Hochzeit führten. Damals hatte sie ihn gebeten, ihr den Fall Jakobs zu schildern, und sie waren auf das Thema seiner politischen Ambitionen gekommen. Eine Vorahnung hatte ihn damals davon abgehalten, ihr die zufällige Verkettung der Umstände ihres Aufeinandertreffens mit seinen beruflichen Absichten zu erklären. Eigentlich wollte er sich vom Professor nur eine zweite Meinung einholen, wie seine Chancen standen, falls er nicht heiraten würde. Ellis Vater hatte ihm - ebenso wie Gerlach - wenig Hoffnung gemacht, es als Junggeselle zu schaffen. Die anschließende Begegnung mit Elli und seine Verliebtheit hatten ihn wie der Blitz getroffen. Nachdem er Elli diese Details dargelegt hatte, konnte sie sich die Frage nicht verkneifen:
„Aber warum hast Du das nicht gleich gesagt?“
„Weil ich befürchtete, Du könntest annehmen, ich würde Dich aus rein praktischen Gründen umwerben. Damit lag ich offenbar nicht mal so falsch angesichts Deiner späteren Reaktion auf das Thema. Was Du auf der Terrasse gehört hast, war völlig aus dem Zusammenhang gerissen - Dein Vater wollte mich damit einfach nur aufziehen. Dabei habe ich Dir doch schon vor unserer Hochzeit immer wieder meine aufrichtige Liebe gestanden!“
„Ja, aber danach hast Du Dich nicht so verhalten!“
„Du weißt ja jetzt, warum. Sinnliche Gefühle und moralische Ansprüche lassen sich offenbar nur schwer miteinander vereinbaren.“ Sie nickte nachdenklich. Diese Unvereinbarkeit von Sinnlichkeit und Sittlichkeit wurde gefolgt von einem Sammelsurium an Missverständnissen und hatte schließlich zu ihrer Trennung geführt, obwohl sie sich beide unentwegt nacheinander gesehnt hatten. Welchen Sinn machten moralische Ansprüche, wenn sie dazu führten, dass zwei Liebende ihre Zuneigung nicht ausleben konnten?
„Und Du hast mehrere Anläufe unternommen, um es mit mir zu tun? Wann denn?“
„Ich stand bereits in der Hochzeitsnacht vor Deiner Tür und war drauf und dran, hinein zu gehen, auch am nächsten Abend und viele andere ebenfalls…“
„Oh. Ich wusste nicht…“
„Ja, Du weißt vieles noch nicht…“
„Sag‘ es mir … bitte.“
„Also gut, ganz davon abgesehen, dass ich es schon die ganze Zeit wollte, als wir noch nicht verheiratet waren…“
„Dann hat Martha Recht gehabt!“
„Was ist nun schon wieder mit Martha?“ Er rollte gespielt entnervt mit den Augen.
„Sie hat behauptet, Du hättest…“ Elli unterbrach sich und sah beschämt weg.
„Ich hätte was ?“
„Du hättest… mich mit Deinen Blicken ausgezogen…“
„Dann war es wohl ziemlich offensichtlich. Ich hatte gehofft, dass man es mir nicht so deutlich anmerkt…“
„Ganz
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