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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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zusammenphantasiert?“
    „Da war dieser Brief von Greta und dann diese Frau im Park. Ich habe gesehen, wie sie Dich vor unserem Haus abgefangen hat…“
    „Moment mal, das hast Du gesehen? Das war doch der Abend, an dem Du krank geworden bist.“ 
    „Ja, als ich sah, wie Du sie am Arm angefasst und in eine Ecke gezogen hast, bin ich zusammengebrochen. Ich fühlte mich den ganzen Tag schon schlecht, obwohl ich mich auf den Abend mit Dir freute, aber dann…“
    „Das wusste ich nicht - es tut mir leid. Sie wollte mich warnen.“
    „Warnen? Wovor?“
    „Vor Kabus. Sie hatte Dich mit ihm im Park gesehen und den Eindruck bekommen, dass Ihr Euch sehr nahe standet. Da sie ihn kennt und weiß, dass er keine Gelegenheit auslässt, sich an verheiratete Frauen heranzumachen, wollte sie mich warnen - zu Recht, wie wir ja wissen…“
    „Und hast Du ihr geglaubt?“
    „Ich hatte allen Grund, ihr zu glauben. Wie Du weißt, war ich ohnehin schon misstrauisch, und außerdem sah ich keine Veranlassung, ihren Worten nicht zu glauben. Ich bin wütend die Treppe hinaufgestürzt, um Dich zur Rede zu stellen. Dabei sollte das der Abend sein… nun ja… es kam dann ja sowieso alles anders.“
    „Das sollte der Abend sein für was ?“ 
    „Ich wollte Dich an diesem Abend endlich lieben...“
    „Aber woher kennst Du sie denn? Du hast sie mir nicht vorgestellt, als wir uns am ersten Tag im Park begegnet sind.“ Benthin wurde verlegen:
    „Das ist ein bisschen heikel. Ich konnte nicht mit Dir darüber reden. Es hätte Dich vermutlich schockiert, zu erfahren, dass sie eine käufliche Frau ist.“
    „Du meinst, sie…“
    „… tut das, was wir eben getan haben, gegen Geld - genau. Wie gesagt, ich bin nicht gerade stolz auf mein Vorleben, aber ich bin eben auch nur ein Mann mit Bedürfnissen, und es gab keinen Grund, es nicht zu tun - bis ich mich in Dich verliebt habe.“
    „Aber warum hast Du denn nie einen Anlauf genommen, mit mir… zu schlafen, wenn Du es doch so sehr wolltest?“ Elli näherte sich der zentralen Frage, für die sie bislang immer noch keine Erklärung gefunden hatte.
    „Das frage ich mich inzwischen auch. Es war wohl mein größter Fehler. Dabei wollte ich eigentlich nur ein Ehrenmann sein und mich anständig verhalten…“
    „Du hast es wegen der Ehre nicht getan? So einen Unsinn kann ich nicht glauben!“ Elli fand dieses männliche Ehrengetue zu albern.  
    „Nicht weniger unsinnig, als anzunehmen, ich hätte Dich nicht aus Liebe geheiratet oder Dich mit anderen Frauen betrogen. Ich hatte immerhin bei unserer Hochzeit mein Ehrenwort gegeben.“
    „Welches Ehrenwort ? Wem?!“  
    „Deinem Vater.“ Elli war perplex. Er hatte mit ihrem Vater über ihre Entjungferung gesprochen? Das kam ihr vollkommen absurd vor.
    „Du hast mit ihm über das gesprochen?“ 
    „Nicht direkt. Er hat mir das Versprechen abgenommen, Dir niemals wehzutun und mich damit unbewusst in einen schweren Gewissenskonflikt gebracht. Es ist ihm so schwergefallen, Dich gehen zu lassen. Du hast uns gesehen - es war beim Abschied nach der Feier, kurz vor unserer Abreise. Ich höre ihn noch genau, wie er mich inständig bat: Benthin, Sie müssen mir versprechen, ihr niemals wehzutun.  
    Er war so aufgewühlt, und ich wollte ihn beruhigen. Also gab ich ihm mein Ehrenwort, obwohl ich wusste, dass ich es vermutlich nicht würde einhalten können. Die Aussicht, Dich nicht anfassen zu können in unserer Hochzeitsnacht, war unerträglich. Und dann hat sich alles verselbständigt. Dazu kam dann noch Gretas Brief…“
    „Und was hat es damit auf sich?“
    „Sie schrieb, ich solle Dir Zeit geben, weil Du noch so jung bist. Und ich müsse sehr vorsichtig sein. Das war mir vorher auch schon klar. Ich hatte ordentlichen Respekt vor der ganzen Sache…“
    „Aber das hält Dich doch normalerweise nicht davon ab, etwas zu tun.“
    „Stimmt. Aber Greta hat mir noch ein bisschen mehr Angst eingejagt als ich ohnehin schon hatte, was zweifellos gar nicht ihre Absicht war. Sie gab mir zu bedenken, dass für viele unerfahrene Frauen die Hochzeitsnacht ein Trauma ist, das sie unter Umständen ihr ganzes weiteres Eheleben begleitet. Viele Frauen können nie Freude am Zusammensein mit ihrem Mann empfinden, weil sie von ihrem ersten Mal für immer geprägt sind.“
    „Und dazu noch das verteufelte Ehrenwort …“ Elli kicherte. 
    „Was gibt es denn da zu lachen? Während Du dachtest, ich amüsiere mich mit anderen Frauen, bin ich durch die

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