Seine einzige Versuchung
der Handlung mit Fontanes Effi Briest aufgefallen sein. Die Namen meiner Protagonisten und das Grundmotiv - vernachlässigte Ehefrau lässt sich auf Affäre ein - sind keinesfalls zufällig gewählt, aber dann in einen völlig anderen Kontext gebracht. Ich spiele sozusagen durch, wie es einem Ehepaar im ausgehenden 19. Jahrhundert hätte ergehen können, wenn es den Mut besessen hätte, sich über gesellschaftliche Zwänge hinwegzusetzen und in der Lage gewesen wäre, sich - zumindest im Privatleben - von sittenstrengen Fesseln und prüden Moralvorstellungen zu befreien. Mir gefällt der „Blick durch das Schlüsselloch“ in das Leben des unerhörten Ehepaares Elli und Julius von Benthin in einer Zeit der absoluten Prüderie, als Nacktheit sogar in den ehelichen Schlafzimmern verpönt war.
Die damals geltenden Regeln und Vorstellungen mögen einem heute geradezu lächerlich erscheinen. Dennoch hat jede Zeit ihre eigenen Zwänge und Regeln, die den Menschen einengen und unfrei machen können, wenn er nicht den Mut aufbringt, sich dagegen zu wehren. Somit sind auch heutzutage noch Befreiungsschläge - wenn auch anderer Art - erforderlich, gilt es doch im 21. Jahrhundert gleichermaßen, den Mut zu haben, zu dem zu stehen, wie man ist und was man gerne tut und liebt, selbst wenn es nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht.
Selbstverständlich hält meine Geschichte weder inhaltlich noch stilistisch einem Vergleich mit den großen, von mir so geschätzten Autoren stand. Diesen Anspruch erhebe ich keinesfalls - alles andere wäre vermessen. Ich will unterhalten, meinetwegen kann man mir ruhig den Vorwurf der Trivialität machen. Trivial ist nicht unbedingt banal - ich stehe dazu. Mir steht nicht der Sinn nach Hirnverrenkungen beim Entschlüsseln verschwurbelter Textzeilen - weder beim Schreiben, noch beim Lesen. Das Leben ist kompliziert, auf seine Weise aber auch trivial. Man muss nur den Mut haben, diese Erkenntnis zuzulassen. Ich hoffe, mir ist der Spagat gelungen, eine klassische Liebesgeschichte mit Erotik - oder dem von mir bevorzugten Begriff der Sinnlichkeit - zu spicken und zu einem - auf moderne Art - unterhaltsamen historischen Liebesroman zu machen. Wenn es beim Lesen „prickelt“ und der Wunsch zum Weiterlesen erweckt wird, wäre mein Ziel erreicht.
Freiheit haben ist nur das, was wir notwendig brauchen, um so sein zu können, wie wir eigentlich sein sollten.
Rahel Antonie Friederike Varnhagen von Ense
(Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Juden und Frauen 1771 - 1833)
Leidenschaft ist die Lawine des menschlichen Herzens - ein einziger Atemzug kann sie auslösen.
Edward George Earle Lord Bulwer-Lytton
(Englischer Schriftsteller 1803 - 1873)
Musikalische „Begleiterscheinungen“
Beim Schreiben haben mich einige Musikstücke in besonders intensivem Maße begleitet beziehungsweise inspiriert. Daher möchte ich an dieser Stelle meine kleine „Playlist“ erwähnen:
Michael Bublé: Feeling good
Charly Winston: Like a hobo , My life as a duck
The guess who: Undun , Sour suite
Bobby Womack: California Dreamin’
The civil wars: Billy Jean
Jan Delay: Ein Leben lang
David Bowie: Right thing
Chicago: I’m a man
James Brown: Get up offa that thing
Stefan Gwildis: Du bist wieder da
Helicopter Girl: Satan’s seventh bride
Rebecca Ferguson: Glitter & Gol d
Sade: Is it a crime
John Mayer: Belief (live in L.A.)
Charlie Hunter feat. Norah Jones: Day is done
Kitty Hoff: Weißt Du noch
Thank you for the music!
Quellenangaben, Anmerkungen
Kapitel 22:
1 Nathaniel Hawthorne:
Der scharlachrote Buchstabe
(EA1850, DE 1851)
Kapitel 28:
2 Robert Louis Stevenson:
Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll und Mr. Hyde
(EA 1886, DE 1889)
3 C. Auguste Dupin: Literarische Figur von Edgar Allan Poe
Dupin trat erstmals 1841 in der Erzählung „Der Doppelmord in der Rue Morgue als Detektiv auf.
Weitere Erzählungen mit Detektiv Dupin: „Das Geheimnis der Marie Roget“ und „Der entwendete Brief“)
Kapitel 29:
4 Fulmen in clausula (Lat.):
Brillanter Abschluss einer Rede
Kapitel 30:
5 Hans-Christian Andersen:
Die Prinzessin auf der Erbse
(Märchen, 1837)
6 Giacomo Casanova:
Memoiren
Das Manuskript der Memoiren vererbte Casanova seinem Neffen Carlo Angiolini, der es 1820 dem Verlag F.A. Brockhaus in Leipzig anbot und 1821 verkaufte. Im Auftrag des Verlages übersetzte
Weitere Kostenlose Bücher