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Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Titel: Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianluigi Nuzzi
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Aufmerksamkeit auf das wirtschaftliche Problem
als Ganzes zu richten und es real anzugehen, wie ich es zusammen mit dem
Staatssekretär tue. Dies bedeutet, dass eine richtige und geeignete »Strategie«
definiert werden und ein zentrales Organ gebildet werden muss, das sich
insbesondere ökonomischen Fragen widmet (eine Art Wirtschaftsministerium) und
das die bereits verfügbaren wirtschaftlichen Aktivitäten bewertet, neue
entwickelt und Kosten und Einkünfte rationalisiert. Dies alles sollte in der
Nähe der zentralen Einrichtungen des Heiligen Stuhls angesiedelt sein, bei den
Stellen (Institutionen und Kongregationen), die für die Ökonomie zuständig
sind, sowie bei den Nuntiaturen und Diözesen. Selbstverständlich mit
unterschiedlichen Kriterien. [2] […] Es ist wünschenswert, alle auf den verschiedenen
Ebenen für diese »Notlage« zu sensibilisieren. Es könnte deshalb von Nutzen
sein, die Gründung einer Kommission (die dem Staatssekretär zugeordnet ist) zu
erwägen, in der die Hauptverantwortlichen der zentralen Einrichtungen des
Heiligen Stuhls zusammenkommen, außerdem Vertreter der anderen (Institutionen,
Kongregationen, Nuntiaturen, Diözesen), um die notwendigen Aktionen zu
unterstützen.
     
    Bertone nimmt diese Signale auf und bemüht seine Kontakte,
um Ratschläge und Ideen zu sammeln, wie die Organisation neu strukturiert
werden kann, Güter sowie Konten zu sichern sind und die Finanzen der Kirche in
all ihren Untergliederungen rationalisiert werden können. Um das empfindliche
Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Strömungen der römischen Kurie nicht
zu stören, wendet er sich nach außen und bittet Fachleute, die dem Vatikan
nahestehen, um einen Beitrag. Die Arbeit wird mit Eifer erledigt, verschiedene
Entwürfe landen auf dem Tisch des Kardinals, sei es zur Neustrukturierung der
Organisation oder zur Sicherung der Güter und Finanzen der großen katholischen
Familie. Das ist keine einfache Aufgabe. Gemeinsame Kriterien und Standards zu
benennen könnte bei den Stellen, die eher an der Peripherie angesiedelt sind,
als Verletzung der Autonomie missverstanden werden, als Übergriff. Der
kritische Punkt wird in einem ersten an Bertone gesandten Dokument mit zahlreichen
Vorschlägen deutlich. [3] Als Erstes wird die Einrichtung eines Teams
von intelligenten Köpfen zur Koordination der wirtschaftlichen Absicherung
vorgeschlagen. Es geht also darum, eine »Gruppierung zu schaffen, die aus
wenigen qualifizierten Laien an der Seite von Priestern« besteht und einige
grundlegende Aufgaben erledigen soll:
     
    Den obersten
Gremien vollständige Informationen und Einschätzungen in Sachen Wirtschaft und
Finanzen zur Verfügung stellen, damit die am besten geeigneten Initiativen
ergriffen werden können; außerdem die weltlichen Aktivitäten der Kirche
absichern und bewerten und schließlich ein operatives Netz internationaler
Beziehungen ins Leben rufen, das auf den verschiedenen Kontinenten zur
Prävention gegen feindliche Angriffe auf religiöse Gemeinschaften beitragen
kann. Die Art und Weise, mit der kirchliche Einrichtungen bei ökonomischen
Aktivitäten intervenieren und Wertungen abgeben sollen, muss »beratend und
kooperativ« sein und soll in Anbetracht des hohen moralischen Werts dieser
Aufgaben keinen Inspektionscharakter haben. Es muss klar sein, dass die
Verdienste der wirtschaftlich-finanziellen Aktivitäten der Kirche in keiner
Weise infrage gestellt werden dürfen, sondern nur die Art und Weise, in der sie
durchgeführt werden sollen, damit sie zweckmäßiger und sicherer werden.
     
    Man muss also der Krise mit geordneten Finanzen begegnen.
Und dabei auch Nachforschungen durch die Justiz und Kontrollorgane vermeiden.
Mit »transparenten und glaubwürdigen Rechnungsführungsmodellen« könne man
»schwierige Situationen vermeiden, welche die Kirche negativen Urteilen
aussetzen würde«. Eine breit angelegte Aktion: von der Feststellung der
Herkunft der Schenkungen bis zur Kontrolle »von Minimalstandards für die
Sicherheit und Profitabilität von Investitionen, da der Klerus oft Opfer
eigennütziger Berater wird sowohl bei der Verwaltung als auch bei der Bewertung
des Vermögens (nach angemessener Begutachtung)«.
    Dies ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das die unklaren Sachverhalte
beheben und dem Klerus eine genau festgelegte Verwaltung sämtlicher Güter und
jedes Euro ermöglichen würde. Darüber hinaus könnten durch einen »Auditservice«
alle Einrichtungen in die Lage versetzt

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