Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
Ebd.
16 Giacomo Galeazzi, »Lo sconvolgente viaggio
nello scandalo pedofilia che ha travolto molte comunità«, in: La Stampa, 6. März 2012.
17 Die glaubwürdigste
Schätzung zu Entschädigungszahlungen an die Opfer pädophiler Priester findet
man auf der Website Vaticaninsider.it. Demnach sollen
schwebende Verfahren mit drei Milliarden Dollar Entschädigungen zum Abschluss
kommen. Die Summe lässt sich kurz so aufschlüsseln: zwei Milliarden für
Entschädigungszahlungen und eine Milliarde, mit denen Gerichtskosten und
außergerichtliche Einigungen beglichen werden sollen. Zu diesen Kosten kommen
weitere zwei Milliarden durch »Imageschäden« hinzu, so zumindest die explizite
Einschätzung der beiden Experten Michael Bemi, des Vorsitzenden der National
Catholic Risk Retention Group, und Patricia Neal, der Beraterin des
Schutzprogramms für Kinder in Oklahoma, in einem Beitrag für die Konferenz, die
der Heilige Stuhl an der Päpstlichen Universität Gregoriana am 8. Februar
2012
in Rom organisiert hat. Die Kosten dürften noch weitaus höher liegen, da sich
viele Diözesen mit den Opfern außergerichtlich auf Entschädigungen in
unbekannter Höhe geeinigt haben. Bemi und Neal, die Berater der katholischen
Kirche in den USA,
richteten an die Spitzen der Kirche in aller Welt die Frage, »wie viele
Krankenhäuser, Seminare, Schulen, Kirchen und Zufluchtsstätten für Frauen und
Kinder man mit dieser Geldsumme hätte bauen können«. Zugleich erinnerten sie an
die »vielen Tausend anständige Priester, Ordensbrüder und Geistlichen, die von
dem Missbrauchsskandal mitbetroffen sind, weil sie heute auf Argwohn und häufig
auf Verachtung stoßen«.
Die fröhliche Geldmaschine
1 Es handelt sich um das neue »Grundgesetz des Staates der
Vatikanstadt«, welches das vorhergehende, 1929 von Papst Pius XI.
erlassene ersetzt. Der Text erschien am 26. November 2000 in
den Acta Apostolicae Sedis , dem Gesetzesblatt des
Heiligen Stuhls.
2 In Italien kann jeder selbst entscheiden, welche gemeinnützige
Einrichtung 0,8 Prozent seiner Einkommensteuer erhalten soll.
3 »Wir unterstehen unmittelbar dem Heiligen Vater, dem wir
alljährlich die Gewinne überweisen.« Riccardo Orizio, »Nella dealing room vaticana«, in: Corriere della Sera , 20. Juli
1998.
4 Gespräch mit dem Autor, Januar 2012.
5 Gianluigi Nuzzi, Vaticano S.p.A. , Mailand
2009,
deutsch unter dem Titel Vatikan AG , Salzburg 2010.
6 Gespräch mit dem Autor, Januar 2012. Wenige Monate nach
der Spendenübergabe an Ratzinger steht Mutter Tekla im Fokus der Aufmerksamkeit
US-amerikanischer
Diplomaten. In einem vertraulichen Telegramm an das Außenministerium in
Washington schreibt der Botschafter beim Heiligen Stuhl, Francis Rooney, über
mögliche Interventionen in Kuba nach Castro: »Mutter Tekla hat uns gesagt, sie
arbeite mit Licencia Caridad, der Leiterin des Ministeriums für Religiöse
Angelegenheiten, und mit Eusebio Leal Spengler zusammen, den Castro mit dem Bau
eines neuen Hauses für ihren Orden beauftragt hat. Sie meint, Spengler kennt
vermutlich einige Personen, die für die Vereinigten Staaten nach einem
Regierungswechsel als potenzielle Führungsfiguren interessant sein könnten. […]
Die Oberin ist in Rom sehr bekannt (wenngleich umstritten), und wir haben
bereits in der Vergangenheit von Begegnungen mit ihr berichtet. Wir berichten
von diesem Gespräch, weil es interessant sein könnte bezüglich Auskünften über
den Gesundheitszustand Castros und über die erwähnten Kontakte. […] Die Oberin
sagte uns, sie sei in der Vergangenheit oft in Castros Residenz gewesen, wo sie
in der Regel seinen Privatsekretär Carlos Valenciaga Díaz gesprochen habe. Das
wollte sie auch diesmal, aber Castro sei zu schwach und zu krank gewesen. Díaz
sagte ihr, Castro habe zwanzig Kilo verloren und sei nur noch ein Schatten
seiner selbst. Er hat nicht Krebs, sondern eine Magenblutung. Ein Zimmer des
Hauses wurde zu einem Krankenzimmer umgestaltet.« Stefania Maurizi, Dossier Wikileaks, Segreti italiani , Mailand 2011.
7 So beispielsweise am 9. Dezember 2011, als der Privatsekretär 25 000
Euro an die deutsche Ratzinger-Stiftung in München anweist: Stipendien für zwei
afrikanische Studentinnen sowie 5000 Euro als Unterstützung für eine bedürftige
Iranerin.
8 Gespräch mit dem Autor, März 2012.
Die Einmischung in die Angelegenheiten Italiens
1 Kardinal Michele Giordano widersetzte sich der
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