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Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Titel: Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianluigi Nuzzi
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wirtschaftlichen Angelegenheiten (Sekretär,
Bischof) zur Verfügung stehe. Überdies bitte er sehr darum, dass diese
Ernennung zusammen mit der des neuen Präsidenten im Governatorat bekannt
gemacht wird, sollte Viganò seine Arbeit noch einige Zeit mit dem neuen
Präsidenten im Governatorat fortführen. Diesen Wunsch Sciaccas würde ich aus
verschiedenen Gründen von Herzen als triftig unterstützen. So würden die
unangenehme Ungewissheit des Erzbischofs und Kommentare um ihn ein Ende finden.
Wenn Viganò im Governatorat etwa für einige Monate mit dem neuen Präsidenten
weiterarbeitete, würden sich dort die Wogen hoffentlich glätten. Dann würde
Erzbischof Viganò die Ernennung zum Präfekten der Präfektur für die
wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls gern annehmen. Sciacca,
bis dahin bereits Sekretär und Bischof in dieser Behörde, schätzte sich
glücklich, mit Viganò als dem Präsidenten zu arbeiten. Zum Sekretär des
Governatorats könnte dann Bischof Giorgio Corbellini ernannt werden.«
    12   Am 2. September schickt
Kardinal Lajolo Benedikt XVI.
ein Dankesschreiben, in dem er die Schwierigkeiten hervorhebt, mit denen er zu
kämpfen hatte: »Aus tiefstem Herzen danke ich dem ›Herrn des Weinbergs‹ für
dieses wie für die anderen Ämter, in die ich im Verlauf der Jahre meines
Priesteramtes berufen wurde, ohne dass ich es erwartet hätte. Es fehlte nicht
an Phasen, die aus inner- wie außerhalb des Amtes liegenden Gründen für mich
schwierig waren, aber ich spürte stets die göttliche Vorsehung und die
wohlwollende Unterstützung Eurer Heiligkeit.«
    13   In dem langen Kommuniqué
reagiert die alte und die neue Spitze des Governatorats viele Wochen nach
Bekanntwerden von Viganòs Briefen auf die Vorwürfe des Ex-Generalsekretärs:
»Die enthaltenen Behauptungen müssen zwangsläufig den Eindruck erwecken, dass
das Governatorat, anstatt als verantwortungsvolles Regierungsinstrument zu
dienen, eine unsolide Einrichtung in der Gewalt obskurer Mächte sei. […] Solche
Behauptungen sind das Ergebnis von irrigen Einschätzungen oder stützen sich auf
unfundierte Befürchtungen, die vielmehr offen den Aussagen der wichtigsten
Personen widersprechen, die als Zeugen angeführt werden. […] Die finanziellen
Investitionen, die externen Verwaltern anvertraut wurden, erlitten während der
großen internationalen Krise 2008 erhebliche Verluste. Nach den
Buchhaltungskriterien, die von der Präfektur für die wirtschaftlichen
Angelegenheiten des Heiligen Stuhls in Einklang mit den in Italien geltenden
gebracht wurden, verteilten sich die genannten Verluste auch auf das
Geschäftsjahr 2009,
das folglich mit einem Verlust von 7   815   000
Euro abschloss. Hervorzuheben ist übrigens auch, dass, von den finanziellen
Verlusten abgesehen, die wirtschaftlich-funktionale Verwaltung des Governatorats
im Plus blieb. Der Übergang von einem negativen zu einem positiven Ergebnis 2010
war hauptsächlich zwei Faktoren geschuldet: der Verwaltung der
Finanzinvestitionen des Governatorats, die der Kardinalpräsident 2009
der außerordentlichen Abteilung der APSA übertrug, und in noch größerem
Ausmaß den hervorragenden Ergebnissen der Vatikanischen Museen. Die Vergabe von
Aufträgen zu Baumaßnahmen in einer bestimmten Größenordnung – wie zum Beispiel
die laufende Restaurierung der Kolonnaden des Petersplatzes oder der Bau des
Josefsbrunnens in den Vatikanischen Gärten – erfolgt nach regulärer
Ausschreibung und Prüfung durch eine ad hoc gebildete Kommission, die nach
Bedarf vom Präsidenten eingerichtet wird. Bei Arbeiten von geringerem Umfang
bedient sich die Leitung der technischen Dienstleistungen des eigenen Personals
oder auch gut eingeführter qualifizierter externer Betriebe auf der Grundlage
marktüblicher Preise in Italien. Das Präsidium drückt den herausragenden
Mitgliedern des Finanz- und Wirtschaftsausschusses sein umfassendes Vertrauen
und seine Wertschätzung aus und dankt ihnen für den wertvollen Beitrag, den sie
mit anerkannter Professionalität und einem erheblichen Zeitaufwand ohne jede
Belastung für das Governatorat geleistet haben. Es vertraut darauf, dass es
sich auch in Zukunft auf ihren Ratschlag stützen kann. Das Präsidium bestätigt
zudem sein vollständiges Vertrauen in die Abteilungsleiter und verschiedenen
Mitarbeiter, da sich Verdachtsmomente und Vorwürfe nach eingehender Prüfung als
unbegründet erwiesen.«
    14   Gespräch mit dem Autor,
Januar 2012.
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