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Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Titel: Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianluigi Nuzzi
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der spendable Unternehmer wissen.
    Bertolotto hat präzise Vorstellungen: Er möchte die Knolle bei der
Audienz am 17. November
überreichen. Padre Sapienza verwendet sich für ihn. Er versichert, Bertolotto
sei ein guter Katholik und habe gute Beziehungen zum Bischof von Cuneo.
Schließlich handle es sich um ein gutes Werk und nicht um eine exzentrische
Geste. Die Deutschen sind im Allgemeinen vorsichtig und wägen das Risiko genau
ab. Warum ausgerechnet Trüffel? Weil der Unternehmer, wie er Freunde, die im
Vatikan ein und aus gehen, hat wissen lassen, sprachlos vor Staunen war, als er
hörte, was Benedikt XVI. über die
Bewahrung der Schöpfung geschrieben hat. Kurzum, nach der üblichen Prüfung erteilt
man seine Zustimmung. Bertolotto erhält den Zuschlag für die Trüffel, die somit
hinter die Leoninische Mauer gelangt – und dann umgehend in die Küche der
Caritas, zur Freude der Obdachlosen.
    Millionen für die Stiftung des Papstes
    Über das Gelddepot des Heiligen Vaters im IOR war bisher wenig oder nichts bekannt. Es
umfasst mit Sicherheit mehrere Girokonten, darunter auch eines mit der Nummer 39887,
das am 10. Oktober
2007
eröffnet wurde und für humanitäre Zwecke und theologische Studien bestimmt ist.
Auf dieses Konto hat der Papst 50 Prozent der Tantiemen seiner riesigen Buchproduktion
fließen lassen, eines Katalogs mit mehr als 130 Titeln. Die Summe ist
beachtlich: Seit März 2010 wurden 2,4 Millionen Euro auf die vatikanische Stiftung »Joseph
Ratzinger Benedetto XVI« eingezahlt. Es
handelt sich um das Pendant der gleichnamigen deutschen Stiftung (»Joseph
Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung«), die
im Herbst 2008
gegründet wurde, mit Sitz in München und einem Konto bei der exklusiven
Privatbank Hauck & Aufhäuser, die Filialen in Luxemburg, der Schweiz und
Deutschland unterhält.
    Die erste Überweisung in Höhe von 290   000 Euro erfolgte vom Konto
des Papstes im IOR. Die deutsche Stiftung wird von
ehemaligen Schülern Ratzingers geführt und hat das Ziel, die Theologie des
Papstes zu fördern, auch mit der Vergabe von Stipendien. Die vatikanische
Stiftung dagegen verwaltet die Autorenrechte des Papstes, organisiert Tagungen
und fördert das Theologiestudium. Sie agiert als Doppelspitze mit einem
wissenschaftlichen Beirat, dem die Kardinäle Bertone, Ruini und Angelo Amato
angehören, und einem Verwaltungsrat unter Vorsitz von Prälat Giuseppe Scotti,
dem Präsidenten der Libreria Editrice Vaticana, der Vatikanischen
Verlagsbuchhandlung.
    Von Geld und Finanzen versteht lediglich der einzige Laie im
Stiftungsrat etwas: Vizepräsident Paolo Cipriani, der in der breiten
Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Der Römer, verheiratet und Vater zweier
Kinder, ist seit Oktober 2007 Generaldirektor der Vatikanbank und eine ihrer
Schlüsselfiguren. Cipriani kommt aus der Galaxie von Kreditinstituten unter
Führung des mächtigen katholischen Bankiers Cesare Geronzi und stand vor dem
Wechsel in die Führung der Mediobanca an der Spitze des Banco di Santo Spirito
und der Banca di Roma. Für diese beiden Geldinstitute vertrat Cipriani die
Interessen in London, New York und Luxemburg. Er verwaltet die Stiftungskonten
entsprechend den Direktiven Padre Georgs auf ausdrücklichen Wunsch Ratzingers. [7]
    Der Papst schwimmt gegen den Strom. Während die Unternehmen weltweit
in der Krise stecken, schreibt seine Stiftung schwarze Zahlen. Für das Jahr 2012
rechnet man mit einem Überschuss von 1,03 Millionen Euro, nicht
zuletzt dank der Nettoerträge der Finanzverwaltung, die Fachleuten wie Cipriani
anvertraut ist, und dank der Einnahmen aus Buchverkäufen in Höhe von eineinhalb
Millionen Euro. Die Ausgaben sind jedoch beträchtlich. Die operativen Kosten
belaufen sich auf 170   000
Euro. Hinzu kommen 100   000
Euro für eine Tagung, die alljährlich im polnischen Bydgoszcz stattfindet,
sowie 270   000
Euro für den von der Stiftung vergebenen Ratzinger-Preis 2011 für
Veröffentlichungen, die dem Studium und der Verbreitung des Glaubens dienen. Im
Jahr zuvor betrugen die operativen Kosten 152   000 Euro, die Tagung
kostete 90   000 Euro,
und die Gesamtausgaben für den Preis beliefen sich auf rund 240   000
Euro. »Die Übersicht zeigt, dass es sich um keine arme Stiftung handelt«, sagt
Gian Gaetano Bellavia, Finanzexperte und Berater diverser Staatsanwaltschaften,
»sondern um eine Einrichtung, die Gewinne erwirtschaftet, mit denen sie ihre
Liquidität sichert. Aus der Gesamtheit der genannten

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