Seine junge Geliebte
seiner Stimme zu verbannen. Er hatte das Gefühl, daß sich zwischen den beiden eine Beziehung anbahnte, die gegen seine Interessen war. Er hätte es sich eigentlich denken können, als er Bärbel hierherführte. Sein Freund Axel galt als Herzensbrecher. Es gab keine Frau, die ihm widerstehen konnte. Und er nutzte diese seine Eigenschaft schamlos aus.
Johann nahm sich vor, Bärbel vor dem Freund zu warnen. »Seien Sie vorsichtig«, erklärte er. »Axel ist ein Schwerenöter. Er verführt alle Frauen und läßt sie dann sitzen. Stimmt es, oder habe ich recht?«
Über Axels Gesicht lief ein ärgerliches Zucken. »Weder das eine noch das andere«, gab er zur Antwort. Seine Stimme klang ein wenig verärgert. »Ich habe fast das Gefühl –«, er hob seinen Finger, »daß unser guter Freund Johannes eifersüchtig ist.«
»Warum sollte er eifersüchtig sein?« erklärte Bärbel. Sie blickte kopfschüttelnd Dr. Heidmann an. »Wir kennen uns erst seit heute. So rasch kann Eifersucht doch nicht entstehen.«
»Die kann noch viel rascher entstehen«, meinte Axel. »Sie ist in dem Augenblick da, in dem sich jemand in einen anderen verliebt. Ich, zum Beispiel –«, er griff nach Bärbels Arm und hielt ihn fest, »könnte – was Sie betrifft – furchtbar eifersüchtig werden!«
Einen Augenblick herrschte eine fast peinliche Stille. Man merkte es Dr. Heidmann an, daß er sich in seiner Haut nicht sehr wohl fühlte. Seine Blicke gingen zur Tür. Fast sah es aus, als ob er das Lokal wieder verlassen wollte, aber das konnte er ja wohl schlecht tun, ohne sich lächerlich zu machen.
»Ihr müßt euch hier an den Tisch heranquetschen«, erklärte Axel. Seine Blicke gingen durch das Lokal. »Ich komme aber gleich zu euch.« Er deutete auf die beiden Stühle. »Setzt euch. Ich bringe euch was zu trinken.«
»Können wir die Karte sehen«, bat Johann. Axel schüttelte den Kopf. »Noch nicht! Heute Abend seid ihr beiden meine Gäste. Man muß es doch feiern, wenn eine so charmante Frau mein kleines bescheidenes Lokal betritt. Ich habe echten Champagner. Eine Flasche spendiere ich heute. Ich hoffe –«, er wandte sich lächelnd an Bärbel, »daß Sie noch oft mein Gast sein werden.« Sein Lächeln verstärkte sich. »Vielleicht auch einmal auf meinem Schoß, wenn gar kein Stuhl mehr frei ist.«
»Untersteh dich, solche Angebote zu machen!« Es war nicht zu erkennen, ob Dr. Heidmann seine Drohung ernst meinte oder ob er scherzte. Er hatte es zwar in einem scherzhaften Ton gesagt, aber sein Gesichtsausdruck schien das Gegenteil auszusagen.
»Du bist natürlich ebenfalls willkommen«, erklärte Axel großzügig und lachend. Er klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter. »Du weißt, wie sehr ich mich freue, wenn du kommst. Aber nun –«, er nickte den beiden zu, »entschuldigt mich einen Augenblick, damit ich das nötige Getränk herbeischaffe.«
Er ging zur Theke. Bärbel und Johann nahmen Platz. »Seien Sie nur vorsichtig mit ihm«, glaubte Heidmann seine Warnung wiederholen zu müssen. »Er ist als Herzensbrecher bekannt. Wenn Sie wüßten, wie viele Frauen er schon unglücklich gemacht hat …«
Es war, als hörte Bärbel gar nicht zu. Ihre Blicke waren zur Theke gerichtet, hinter der Axel stand. Er öffnete einen Kühlschrank, holte eine Flasche heraus und betrachtete das Etikett. Lächelnd blickte er zu Bärbel hin, warf ihr ein Auge zu und verzog genießerisch den Mund. Er stellte drei Sektgläser auf ein rundes Tablett, stellte die Flasche dazu und kehrte zum Tisch zurück. »Da wären wir! Und nun –«, er nahm die Flasche, legte die linke Hand auf den Rücken und zeigte Bärbel das Etikett. »Das ist ein ausgezeichneter Tropfen, den ich für ganz besondere Fälle aufgehoben habe!« Er löste den Verschluß, ließ den Korken in eine Serviette gleiten und füllte die drei Gläser.
»Es ist etwas ganz Komisches passiert«, erzählte Bärbel, als sie ihr Glas in die Hand nahm. »Ich hatte Ihren Freund Heidmann auch zu einem Glas Sekt eingeladen – natürlich beileibe nicht so gutem wie dem hier«, fügte sie lächelnd hinzu. »Als ich die Flasche öffnete, flog der Korken heraus und –«, sie zögerte einen Augenblick und betrachtete das Glas, in dem die Kohlen, säure hochstieg, »suchte sich ausgerechnet Ihr Bild als Zielscheibe aus!«
»Ist das Glas geplatzt?« Es hörte sich an, als ob eine bange Erwartung in Axels Stimme läge.
Bärbel schüttelte den Kopf. »Nein, es blieb heil. Es ist nur komisch, daß
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